Es schien zunächst wie ein wahres Wunder: Mittwochnacht ist ein 70-Jähriger auf der Bahnstrecke zwischen Bad Kleinen und Lübeck von einem Zug erfasst und aus dem Gleisbett geschleudert worden – und scheinbar unverletzt davongekommen. Er war ansprechbar und reagierte auf Fragen. Zur weiteren Behandlung wurde er in ein Lübecker Klinikum gebracht. Dort stellten die Ärzte dann aber eine andere Diagnose: Der Mann musste auf die Intensivstation und wurde noch am Donnerstag operiert, wie der Pressesprecher der Bundespolizei, Frank Schmoll, mitteilte.
Obdachloser fand keine Unterkunft
Was war passiert: „Der Mann war zu Fuß von Schönberg nach Lübeck unterwegs und nahm die Schienen als Wegweiser“, erklärte Schmoll weiter. Bei dem Mann handele es sich wohl um einen Obdachlosen, der keine Unterkunft in Schönberg gefunden hatte und deshalb sein Glück in der Hansestadt probieren wollte.
Auf Höhe der Ortschaft Rupensdorf (Landkreis Nordwestmecklenburg) bemerkte er den herannahenden Zug und wollte nach links das Gleis verlassen. Trotz Notbremsung wurde er vom Zug erfasst und aus dem Gleisbereich geschleudert.
Zuginsassen blieben unverletzt
Die Strecke wurde sofort gesperrt. 17 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schönberg und ein Notarzt waren im Einsatz. Die fünf im Zug befindlichen Reisenden blieben unverletzt. Zwei von ihnen stiegen noch am Unfallort aus. Die drei weiteren warteten in der Bahn und setzten, nachdem der Zug den Bahnhof Schönberg erreichte, ihre Reise mit einem Taxi fort.
Ann-Christin Schneider