So erfolgreich sind die Kirchenretter von Lübsee

Mauern saniert, marode Dachziegel ausgetauscht, Konzerte und viele andere Veranstaltungen organisiert: Die Kirchenretter von Lübsee haben in zwei Jahren viel erreicht. 150 000 Euro sind in die Sanierung des architektonischen Kleinods aus dem 13. Jahrhundert geflossen. Handwerker haben bereits Mauern, Fundament, Dach und Dachstuhl des Chor genannten Teil der Kirche saniert. „Das war am dringendsten“, erklärt Dirk Greverus, Pastor der Kirchengemeinde Roggenstorf. Er lobt: „Die Bauleute haben wirklich hervorragende Arbeit gemacht.“ Die Schäden waren erheblich. Mit der Sanierung der Außenhülle sicherte die Kirchengemeinde auch Wandmalereien im Inneren, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. „Jetzt fließen noch einmal 150 000 Euro“: „Jetzt fließen noch einmal 150 000 Euro für weitere Arbeiten“, kündigt Dirk Greverus an. Um Baufreiheit im Inneren zu schaffen, wich die Gemeinde für mehrere Monate ins Nachbardorf Grieben aus. Zwischen 30 und 40 Besucher kamen dorthin. Sie erlebten Gottesdienste in besonderer Atmosphäre. Pastor Dirk Greverus sagt: „Ein ganz großer Dank an die Gemeinde Grieben, dass sie es ermöglich hat.“ Nun nehmen sich die Handwerker das Kirchenschiff vor. Dieser Teil des Gotteshauses ist deutlich größer als der Chor. Dirk Greverus erläutert: „Was anliegt, ist die Weiterführung der Sanierung des Daches.“ Es muss neu gedeckt werden. Arbeiten am Dachstuhl sind ebenfalls dringend. Rühriger Freundeskreis mit 120 Mitgliedern: Stiftungen, der Kirchenkreis und viele Menschen unterstützen die Kirchengemeinde. Der im November 2017 gegründeter Freundeskreis hilft mit Spenden und Benefizveranstaltungen. Inzwischen haben sich im Freundeskreis 120 Frauen und Männer zusammengeschlossen – auch viele, die nicht der Gemeinde angehören, denen aber der Erhalt der Kirche am Herzen liegt, weil sie wichtig für die Region ist und weil persönliche Erinnerungen mit ihr verbunden sind. 2017 war sie von der Schließung bedroht. Zwei Jahre hat der Freundeskreis die Kirche mit Leben erfüllt, Veranstaltungen organisiert, Spenden gesammelt, Arbeitseinsätze gemacht, sich um Zuschüsse bemüht. Das will er auch in Zukunft. Vor diesem Hintergrund sagt Dirk Greverus: „Die Sanierung ist auch Ausdruck dessen, was innen passiert.“ Kirche sei „ein Ort, der für alle da ist, eine offene Kirche für die Menschen und das, was sie bewegt – in Freud’ und in Leid.“ In Lübseegibt es ihn noch: einen echten Kirchhof mit Gräbern rings um die Kirche. In den meisten anderen Orten sind die Friedhöfe weit weg vom Gotteshaus. In Lübsee fällt neben vielen alten Steinkreuzen eine Grabstätte mit schmiedeeisernem Zaun besonders auf. Beerdigt wurden dort die Eltern von Werner von Siemens, dem weltbekannten Erfinder und Pionier der Elektrotechnik. Sein Vater Christian Ferdinand Siemens war Pächter eines Staatsgutes im benachbarten Menzendorf. In dem idyllisch gelegenen Ort erlebte Werner eine unbeschwerte Kindheit. In Lübsee wurde er konfirmiert. 1873 spendeten die Siemens-Brüder 5000 Reichstaler für eine neue Kirchenorgel. Für 2020 planten die Kirchengemeinde und der Freundeskreis weitere Konzerte, Lesungen und ein Sommerkino. Zurzeit können die Kirchenretter von Lübsee aber keine Veranstaltungen organisieren. Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus lassen das zurzeit nicht zu. Dirk Greverus erklärt: „Wir tragen Verantwortung und stehen hinter den Einschränkungen.“ Sie seien vorübergehend, sagt der Pastor. Er berichtet: „Wir freuen uns schon darauf, dass wir uns wieder treffen und sehen, was die Bauarbeiter Schönes geschaffen haben.“ Friedhof soll erhalten und verschönert werden: Im Hintergrund arbeitet der Freundeskreis weiter. Er bemüht sich bereits um Geld für einen dritten Bauabschnitt. Das Dach des Kirchturms und der Glockenstuhl müssen saniert werden. Derzeit ist noch unklar, wann die Arbeiten beginnen werden. Das hängt davon ab, wann die nötigen Zuschüsse fließen. Die Mitglieder des Förderkreises hoffen, dass es 2021 so weit sein wird. Ein Ziel, das sie ebenfalls verfolgen: Den Friedhof in Lübsee erhalten und verschönern. „Das ist in Planung“, erläutert Dirk Greverus. Lesen Sie auch: Lübsee: Ein unterhaltsamer Abend mit Dieter Falk Lichtblick in dunkler Zeit – Friedrichshäger Dorfkirche wird weiter saniert Winzer-Orgel in Klütz bekommt alten Klang wieder Über den Autor Von Jürgen Lenz

Soziales und Denkmalschutz - Schon 150.000 Euro verbaut: So arbeiten die Kirchenretter von Lübsee