Tote Wildschweine im Eis bei Wismar entdeckt: War es die Schweinepest?

Fünf tote Wildschweine haben vor einigen Tagen Spaziergänger vor dem Küstenörtchen Hoben bei Wismar im abtauenden Schnee entdeckt. Die Tiere lagen etwa 50 Meter vom Ufer entfernt und waren im Eis eingefroren – und zwar so fest, dass sie die herbeigerufenen Jäger der Pächtergemeinschaft Wismar erst einmal nicht bergen konnten. „Deshalb wurde noch gewartet, bis das Eis etwas weiter aufgetaut war“, berichtet Jäger Maik David. Mit Beilen sei das Eis um die Wildschweine herum gelockert und die Kadaver dann eingesammelt worden. 700 Infektionen: Doch woran sind die Wildschweine gestorben – womöglich an der Afrikanischen Schweinepest (ASP)? Um diesen Verdacht auszuschließen, sind vom Kreisveterinäramt Proben entnommen und ins Labor geschickt worden. Das ASP-Virus erreichte im September vergangenen Jahres die Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Derzeit sind knapp 700 Infektionen bei Wildschweinen nachgewiesen. Lesen Sie auch Wismar: Tierpark Wisent Wincent wird in Rumänien ausgewildert Tierschutz in Wismar: Freilaufende Katzen sollen kastriert werden Nach Aussage von Maik David hätten die Tiere aber nicht besonders krank ausgesehen. Er hat eine andere Theorie: Die Wildschweine könnten beim Laufen über das Eis und dem Versuch, an Land zu kommen, in den angehäuften Schneewehen steckengeblieben sein. Als sie probierten, sich zu befreien, seien sie vermutlich im Eis eingebrochen. „So sind sie wahrscheinlich elendig verendet“, spekuliert Maik David. Doch sicher wüsste man es erst mit den Untersuchungsergebnissen der Proben. Am Dienstag wurde seine Theorie mit den Untersuchungsergebnissen bestätigt: Bei den fünf Wildschweinen ist keine Schweinepest festgestellt worden. Kadaver entsorgt: Wie Maik David berichtet, laufen Wildschweine im Winter übers Eis. Durch die Ostsee schwimmen manche Tiere auch – zum Beispiel vom Gewerbegebiet Haffeld oder der Insel Poel aus. So viele tote Tiere auf einmal sind außerhalb von Jagden auch für Jäger ein sehr seltener Anblick. „,Ab und zu finden wir mal vereinzelte Wildschweine, die vergraben wir dann“, berichtet der Wismarer. Die fünf Wildschwein-Kadaver von Hoben sind zur zuständigen Entsorgungsstelle des Kreises Nordwestmecklenburg gebracht worden. Von Kerstin Schröder