Wegen Corona: Naturschule in Nordwestmecklenburg geschlossen

Wie so viele Menschen hat die Corona-Krise Maika Hoffmann und ihr Geschäft in vollem Lauf getroffen. Gerade noch hatte die Naturpädagogin in der Ostsee-Zeitung vom Erfolg ihrer Schule „in natura“ berichtet, die in Wismar ihren Sitz hat. Eine Schule, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Erwachsene im Landkreis Nordwestmecklenburg in Sachen Natur weiterzubilden. Das Jahr war bereits komplett mit Seminaren, Fortbildungen und Gruppenterminen ausgebucht. Was nicht nur deshalb gut für die selbstständige Kleinunternehmerin Hoffmann war, weil sie ihren Beruf liebt, sondern auch deshalb, weil ihr dieser Zuspruch ein regelmäßiges Einkommen garantierte. Doch damit ist es nun erst einmal vorbei. Ein Seminar nach dem anderen wurde abgesagt, Gruppentreffen und Ausbildungen fallen weg, seitdem Kitas und Schulen geschlossen sind, seitdem es untersagt ist, Veranstaltungen durchzuführen, in Menschengruppen zusammenzukommen. Zum Glück abgesichert: „Ich habe schon geahnt“, sagt Maika Hoffmann, „dass so etwas kommt, bereits in der Woche als noch nicht ganz klar war, ob sie die Schulen und Kitas tatsächlich schließen. Da haben viele in meinem Umfeld noch gedacht und auch gesagt: Keine Panik.“ Doch dann wurde schnell Realität, was andere noch abtaten und was auch im Fall von Maika Hoffmann bedeutet: keinerlei Einnahmen mehr auf unbestimmte Zeit, jedoch fortlaufende Kosten, unter anderem für das Büro in Wismar. „Das Büro will ich auf keinen Fall aufgeben“, sagt sie. „Irgendwann wird es doch hoffentlich wieder normal weitergehen.“ Arbeitslosengeld hilft über die Krise hinweg: Was Maika Hoffmann jetzt enorm hilft, ist, dass sie auch als Selbstständige in eine freiwillige Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, – anders als viele andere Selbstständige. Auch wenn bei ihr die Grundlage für das Arbeitslosengeld I etwas anders als bei den Sozialversicherungspflichtigen errechnet wird. Das monatliche Bruttoeinkommen von Selbstständigen, die freiwillig Arbeitslosenversicherung zahlen, wird fiktiv ermittelt. Es wird errechnet im Zusammenhang mit verschiedenen Faktoren, unter anderem der Dauer der Einzahlung der Pauschale, des Alters, der Qualifikation und dem bundesdurchschnittlichen Verdienst in dem Beruf, der selbstständig ausgeübt wird. Von dem dann ermittelten Wert erhält Maika Hoffmann im Nettowert dann ebenso 60 Prozent oder beim Vorhandensein von Kindern 67 Prozent wie jeder Sozialversicherungspflichtige. Selbstständige können sich unter bestimmten Voraussetzungen freiwillig gegen Arbeitslosigkeit versichern: 1. Spätestens drei Monate nach Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit muss der Antrag dazu bei der zuständigen Arbeitsagentur gestellt werden. 2. Zudem müssen Antragsteller zwei Jahre vor Beginn der Selbstständigkeit mindestens 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein. In den ersten beiden Jahren einer Selbstständigkeit liegt der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung zunächst bei um die 40 Euro, später dann bei um die 80 Euro. Der Beitrag wird jährlich angepasst und variiert dann jeweils um ein paar Euro. Im Jahr 2020 liegt der monatliche Beitrag bei 76, 44 Euro im Westen Deutschlands, im Osten bei 72,24 Euro, – dementsprechend für Neu-Selbstständige bei 38,22 Euro (West) und 36,12 (Ost). (Quelle: Agentur für Arbeit Schwerin) Wirtschaftsministerium hat Hilfe versprochen: Sollte der Krisen-Zustand länger andauern, erhofft sich die Naturpädagogin, wie viele andere Kleinunternehmer in Mecklenburg-Vorpommern auch, unbürokratische Hilfe vom Wirtschaftsministerium in Schwerin. „Ich habe dort bereits angerufen“, sagt sie, „man war sehr aufmerksam und freundlich und hat mir versichert, dass man sich derzeit mit Regelungen beschäftigt, die Abhilfe schaffen sollen.“ Dass diese Hilfe schnell kommt, hofft Maika Hoffmann. Von Überbrückungskrediten hält sie, wie viele der kleinen Unternehmen im Land, nichts. „Es wird schwierig genug, wieder ganz von vorne anzufangen, da brauche ich keine zusätzliche Belastung durch einen Kredit, der zurückzuzahlen ist.“ Letztlich aber bleibt der Naturpädagogin die Gewissheit, dass das Angebot ihrer Schule, nach der Corona-Krise wieder von Bedeutung sein wird. Der Klimawandel und der gesellschaftliche Fokus auf die Natur und ihre Bewahrung sowie die Verbindung von Natur und Gesundheit werden früher oder später wieder wichtige Themen sein, auch wenn sie im Moment erst einmal in den Hintergrund gerückt sind. Mehr zum Lesen: Mit dem Mut von Raubtiertrainern: Tigerpark in Dassow trotzt der Corona-Krise Stralsund investiert vier Millionen Euro in digitale Medien an Schulen Corona zum Trotz: Warum die Buga 2025 für Rostock wichtiger denn je ist Von Annett Meinke

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