30 Millionen für Sanierung des Neustädter Küstengymnasiums

Das Neustädter Küstengymnasium wird zur Großbaustelle: Ab den Sommerferien sollen Teile des Gebäudes abgerissen und erneuert werden. Für Schüler und Lehrer ist dies mit Einschränkungen verbunden. Schulleiter Karsten Kilian ist dennoch zuversichtlich, mit dem neuen, größeren und moderneren Gymnasium einen großen Schritt in Richtung Zukunft zu machen. Kurz vor dem Start des neuen Halbjahres gibt es hier Antworten auf die wichtigsten Fragen zum anstehenden Millionenprojekt. Warum muss die Schule überhaupt saniert werden? Das Gebäude ist rund 60 Jahre alt und in keinem guten Zustand. Es gibt zu wenig Räume, dafür viele Flure und Treppen. Auch ein Aufzug fehlt. Die Heizungsanlage kann die Schule nur im Dauerbetrieb warmhalten – aus energetischer Sicht kann von einer Katastrophe gesprochen werden. Welche Vorteile hat der Neubau gegenüber dem Bestandsgebäude? Die Liste der Vorteile ist lang: Die Klassenräume (es werden vier mehr als bisher) im Neubau sollen 65 Quadratmeter groß werden – zuvor waren es 58. „Die Arbeitsmöglichkeiten für Schüler und Lehrer werden sich wesentlich verbessern“, sagt Bauamtsleiterin Antje Weise. „So wird es außerhalb der eigentlichen Klassenräume in den Flurbereichen attraktive Aufenthaltsbereiche geben, die für Gruppenarbeiten oder individuelles Arbeiten genutzt werden können.“ Karsten Kilian sagt, dass dadurch moderner Unterricht möglich werde. Eine Verbesserung kündigt Weise auch für den sanierten Altbau an: „Auch hier werden die Fachklassen in einen anderen Gebäudetrakt verlegt, um ihre Räume auf 87 Quadratmeter vergrößern zu können.“ Künftig soll es Platz für 760 Schüler geben. Aktuell besuchen etwa 640 Mädchen und Jungen die Schule. Das Herzstück des Millionenprojekts soll die zweigeschossige Eingangshalle werden, die Neubau und Altbau verbindet. Sie könne auch als Aula genutzt werden und lade mit einer offenen Freitreppe zum Verweilen ein. „Der Neubau hat außerdem den Vorteil, dass er energetisch im KfW Effizienzhausstandard 70 errichtet werden kann. Die Wärmeversorgung für die Schule erfolgt durch regenerative Energie in Form von Geothermie“, führt die Bauamtsleiterin aus. Die Erdwärme soll unter den Sportanlagen gewonnen werden. Zahlreiche Schulgebäude im Kreis Ostholstein sind marode. Sanierung oder Neubau – diese Frage wurde und wird in vielen Orten diskutiert. Hier ein Überblick: Oldenburg legt Schulen zusammen und lässt Grundschule umziehen Eine Übersicht: Der Zeitplan für Ostholsteins Schulsanierungen Eutin will 2020 vor allem planen Bad Schwartau baut das Gymnasium am Mühlenberg neu – es gibt Kostenärger Seit November 2018 steht fest, die Schule bleibt am gleichen Standort. Trotz Sanierung muss jedoch ein erheblicher Teil weichen. Wie groß ist dieser? „Von den Bestandsgebäuden werden etwa 43 Prozent der Bruttogeschossfläche abgerissen und durch den Neubau ersetzt und erweitert“, sagt Antje Weise. Zudem wird es in Zukunft zwei Aufzüge geben, um die Barrierefreiheit sicherzustellen. Wie wird der Schulhof aussehen? Die Freianlagen sollen abschnittsweise und passend zu den Arbeiten am Schulgebäude errichtet werden. Unter anderem könnten Laufbahnen, Sportfelder, ein Gewächshaus, ein grünes Klassenzimmer sowie diverse Sitzmöglichkeiten entstehen. Details sollen erst im Zuge der nächsten Bauausschusssitzung am 20. Februar bekannt werden. Wie lange werden Sanierung und Neubau dauern? Laut Bauamtsleiterin Antje Weise soll Ende 2026 alles fertig sein. Der Baubeginn für den ersten Bauabschnitt (der Neubauteil) erfolgt zu Beginn der Sommerferien 2020 und soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Das bedeutet: In wenigen Monaten starten die Abrissarbeiten. „Dann ziehen die Schüler aus dem Altbau in den Neubau und der Altbau wird in den Jahren 2023 und 2024 saniert“, führt Weise aus. Damit alles reibungslos funktioniert, müssen diverse Leitungen verlegt werden, um die Wärmeversorgung sicherzustellen. Das soll vor den Sommerferien in diesem Jahr erledigt sein. 2025/2026 steht die Sanierung der beiden Sporthallen an, wobei diese Kosten nicht in dem derzeitigen Vorhaben enthalten sind. Die Außenanlagen werden abschnittsweise zu den Bauabschnitten hergestellt. Stimmt es, dass Unterricht in Containern stattfinden muss? Ja. Vor Beginn der Sommerferien werden zwei Containeranlagen aufgestellt. In diesen sollen zwei Klassenräume, die Verwaltung mit Lehrerzimmer und der Hausmeister untergebracht werden – und das für zwei Jahre. Schüler werden nur für einzelne Unterrichtsstunden dort sein. Wird es für die Schüler Einschränkungen geben? Ja. Umzüge und Baulärm werden zu Einschränkungen führen – und das vier Jahre lang. „Aber alle freuen sich auf die neue Schule und sind dafür bereit, die Einschränkungen auf sich zu nehmen“, sagt Antje Weise. Ähnlich äußern sich Schulleiter Karsten Kilian sowie Vertreter der Eltern und der Schüler. Wie wurden Schüler und Eltern in das Projekt einbezogen? Die Stadt betont, dass es im Vorfeld der eigentlichen Gebäudeplanung sehr intensive Abstimmungen mit der Schule über das künftige Raumprogramm und die Nutzungsanforderungen gegeben habe. Darüber hinaus fanden Workshops und Infoveranstaltungen statt. Vor wenigen Wochen hätten die Landschaftsarchitekten mit Schülern und Lehrern über die Freianlagen gesprochen. „Vertreter der Schulleitung und des Schulträgers sitzen auch regelmäßig in den Planungsbesprechungen mit am Tisch“, sagt Weise. Für Eltern, deren Kinder nach den Sommerferien in die fünfte Klasse kommen, gibt es Infoabende: Die Jacob-Lienau-Gemeinschaftsschule lädt für Dienstag, 11. Februar, um 18 Uhr in die Aula ein. Die Mädchen und Jungen haben Gelegenheit, in Kleingruppen an verschiedenen Aktivitäten in den Klassen- und Fachräumen teilzunehmen. Währenddessen werden die Eltern über das Lernen und Arbeiten informiert. Hier wird das Schulprogramm „Fördern und Fordern“ mit all seinen Facetten wie Differenzierungsangeboten, den verschiedenen Möglichkeiten der Abschlüsse und der beruflichen Orientierung erläutert. Auch die Schulsozialarbeit und das Angebot der Offenen Ganztagsschule (OGS) werden vorgestellt. Das Küstengymnasium lädt für Sonnabend, 15. Februar, von 10 bis 14 Uhr ein. Um 10.15 und 12.15 Uhr geben der Schulleiter und der Elternbeirat einen konzentrierten Überblick über die Leitbilder der Schule. Es besteht die Möglichkeit, den Unterricht in den fünften Klassen sowie in der Oberstufe anzusehen. Fragen zu Förder- und Forderprogrammen, zu Beratung und Sozialarbeit, zu dem Medienkonzept, dem Angebot des Offenen Ganztags und zu vielem mehr werden von Ansprechpartnern aus Lehrer-, Schüler- und Elternschaft beantwortet werden. Für die neuen Schüler wird es ein Mitmachangebot und für die kleinen Geschwister eine Betreuung geben. Anmeldungen für die beiden Schulen sind vom 24. Februar bis 4. März möglich. Das Küstengymnasium bietet zudem für den 27. Februar einen weiteren Termin. Mitzubringen sind die Geburtsurkunde des Kindes, der Entwicklungsbericht in tabellarischer Form, das Halbjahreszeugnis der vierten Klasse, der Original-Anmeldeschein der Grundschule und – falls kein gemeinsames Sorgerecht besteht – auch den Sorgerechtsnachweis. Was kostet das Vorhaben? Im November 2018 war zunächst von 26,5 Millionen Euro die Rede, wobei die Planungen zu diesem Zeitpunkt noch liefen. Mittlerweile rechnet die Stadt mit 30 Millionen Euro. Kritiker warnen seit Jahren vor einer höheren Summe. Für die Stadt wird das Projekt zu einem finanziellen Kraftakt, der ohne Kredite nicht zu stemmen wäre. Das Land beteiligt sich nach aktuellem Stand mit Fördermitteln in Höhe von drei Millionen Euro – für den ersten Bauabschnitt. Das Geld muss bis Ende 2022 ausgegeben werden. Wurden bereits Firmen beauftragt, die die Arbeiten erledigen sollen? Laut Antje Weise wurden bisher nur Planungsbüros beauftragt. „Diese wurden durch europaweite Ausschreibungen ausgewählt. Aktuell laufe die erste elektronische Vergabe. Dabei gehe es um das Aufstellen der Container. Schlechtes Arbeitsklima? Personalnot im Timmendorfer Rathaus Amtsgericht Eutin verurteilt Musikfest-Schläger Ungewöhnlicher Arbeitsplatz: Taucher untersucht Malenter Kläranlage Praxistest: Neustädter Feuerwehr löscht brennendes E-Auto Mietwohnungen zu günstigen Preisen entstehen in Timmendorfer Strand Von Sebastian Rosenkötter

Großbaustelle - Neustädter Küstengymnasium wird für 30 Millionen Euro modernisiert