65 Millionen: Oldenburger Schul-Campus wird wesentlich teurer

Die Planungen zu Oldenburgs neuem Schulzentrum werden konkreter – und die Kosten steigen. Der gemeinsame Campus der Wagrien-Gemeinschaftsschule und dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium am jetzigen Standort des Gymnasiums wird nach aktueller Kostenschätzung 15 Millionen Euro teurer als zuletzt angegeben. Laut dem mit der Planung beauftragten Lübecker Architektenbüro „ppp architekten + stadtplaner gmbh“ liegt das vor allem an allgemeinen Baukostensteigerungen. „Außerdem haben wir jetzt das gesamte Areal überplant“, sagt Architekt und Geschäftsführer Nils Dethlefs. Das sei bei der letzten Kostenschätzung noch gar nicht die Aufgabe gewesen. Vorgesehen sind für den neuen Campus unter anderem ein Fachklassentrakt, der von beiden Schulen genutzt werden kann, sowie eine Vier-Feld-Sporthalle. Diese beiden Projekte sollen bis zum Sommer 2023 fertiggestellt sein. Insgesamt wird für das Schulzentrum eine Bauzeit von acht Jahren anvisiert. Eine halbe Million Euro für digitale Ausstattung: „Weder die Verwaltung noch Selbstverwaltung sind glücklich über diese erheblichen Kostensteigerungen“, sagt Bürgermeister Jörg Saba (parteilos). Die Verwaltung sehe den Neubau der Schulen immer noch als wirtschaftlichste aller Lösungen an. 65 Millionen Euro würden die Stadt zwar Jahrzehnte lang belasten. „Aus meiner Sicht gibt es hierzu aber keine wirkliche Alternative“, sagt Saba. In den zusätzlichen Kosten enthalten sind auch 530 000 Euro für die digitale Ausstattung. „Dem gegenüber stehen aber auch Mittel aus dem Digitalpakt“, erklärt Saba. Klar ist für den Bürgermeister: „Eine angemessene digitale Ausstattung, basierend auf Medienentwicklungskonzepten, die derzeit zwischen den Schulleitungen und der Verwaltung abgestimmt werden, wird zukünftig die Basis für zeitgemäßen Unterricht sein. Wie wichtig das ist, erkennen wir ganz aktuell während der Schulschließungen in der Corona-Krise.“ Insgesamt erhöhen sich die Kosten für die Sporthalle von rund sieben auf 9,6 Millionen Euro, für den Fachklassentrakt gehen die Planer von 14,2 statt von zuletzt geschätzten 12,5 Millionen Euro aus. Für beide Projekte ist eine Förderung mit Mitteln von Land (Fachklassentrakt) und Bund (Sporthalle) möglich. Über die Sanierung der Schulen wird in Oldenburg bereits seit Jahren diskutiert. Im September 2019 hat schließlich die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich ihre Zustimmung zu den Plänen gegeben. Am Standort des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums an der Adolf-Friedrich-Straße sollen die Wagrien-Gemeinschaftsschule und das Gymnasium in einem großen Schulzentrum gebündelt werden. Räume werden allerdings größtenteils getrennt genutzt. In einem gemeinsamen Fachklassentrakt nutzen die Schulen beispielsweise unterschiedliche Etagen. Umziehen soll zu einem späteren Zeitpunkt auch die Grundschule am Wasserquell. Sie soll, sobald der Schul-Campus fertig ist, an den ehemaligen Standort der Wagrienschule ziehen. Architekten sollen Einsparmöglichkeiten erarbeiten: Um diese Fördermittel zu bekommen, braucht es einen Beschluss der Stadtvertretung, die normalerweise im Juni über die Bereitstellung der sich nun erhöhenden Eigenmittel entscheiden sollte. In einer Sitzung des Bauausschusses der Stadt Oldenburg wurde jetzt allerdings der Beschluss gefasst, über diese Bereitstellung vorerst nicht zu entscheiden. Stattdessen soll das Architektenbüro Vorschläge zur Kosteneinsparung machen. „Die Architekten werden Anfang Mai den Stadtverordneten noch einmal ausführlich den Vorentwurf und die Kostenschätzung erläutern“, sagt Jörg Saba. Dann würden auch mögliche Einsparpotenziale erörtert. „Hierbei müssen dann aber meines Erachtens auch die schulischen Funktionalitäten eine Rolle spielen, die in den vergangenen Monaten mit den Schulen erarbeitet wurden.“ Soll heißen: Einsparmöglichkeiten gebe es sicher, die Frage sei aber, ob eine neue Planung dann noch den pädagogischen Ansprüchen der Schulen gerecht werden kann. Lesen sie auch: Bauentwurf abgesegnet: So soll der neue Schul-Campus aussehen Schulumbau: Jetzt ziehen auch die Grundschüler um Weitere Verzögerungen möglich: Aktuell seien die Fördermittel noch nicht gefährdet, sagt der Bürgermeister. „Sollte die Stadtverordnetenversammlung im Juni die Haushaltsmittel beschließen, können die entsprechenden Fristen eingehalten werden.“ Abhängig davon, welchen Weg die Mehrheit der Stadtverordneten einschlagen, müsse man aber mit einer weiteren Verzögerung des Großprojekts rechnen. „Es ist unzweifelhaft, dass weitere Verzögerungen erneut Kostensteigerungen mit sich bringen werden“, sagt Saba. „Wir beschäftigen uns seit etwa fünf Jahren mit dem Schulbauprojekt. Unsere Schulgebäude sind in dieser Zeit nicht besser geworden.“ So will der neue Bürgermeister Heiligenhafen durch die Corona-Krise bringen Anja Stamp ist neue Veranstaltungsleiterin in Dahme Malenter Sportschule wird für zwei Millionen Euro modernisiert Oldenburgs Bürgermeister ruft zur Einhaltung der Maskenpflicht auf Kreis-Fusion 1970: Das passierte auf der Welt als Ostholstein zusammenwuchs Von Luisa Jacobsen

Debatte um Schulzentrum - 65 Millionen: Oldenburger Schul-Campus wird deutlich teurer