Ahrensbök: Mutzen, Currywurst aus der Imbissbude statt Weihnachtsmarkt

Sie gehören zu denjenigen, die im Jahr der Corona-Krise besonders gebeutelt sind: Schausteller. Die Wagen der Ahrensböker Firma Mack stehen in diesem Advent nicht wie sonst seit Jahrzehnten unter dem Kaak auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt, sondern auf dem Frase-Platz in Ahrensbök. Mit bunten Lichtern und dem Duft von Currywurst und gebrannten Mandeln trotzen sie der Krise und bringen ein bisschen Lübecker Weihnachtsmarkt-Flair auf den Platz an der Ecke Lübecker Straße/Bahnhofstraße. Der Imbisswagen stand bereits im ersten Lockdown im Frühjahr dort. Zwischendurch war ein paar Wochen Pause, und jetzt haben zwei Wagen der Macks mitten in Ahrensbök einen Platz gefunden. „Wir sind sehr dankbar, dass der Bürgermeister das genehmigt hat“, sagt Firmenchefin Madleen Mack, die im Mutzenwagen hinter der Auslage mit Lebkuchenherzen, gebrannten Mandeln, Salmilollis und Mutzen steht und auf Kunden wartet. Zustimmung der Konkurrenz: Bürgermeister Andreas Zimmermann (parteilos) hat den Macks die Möglichkeit gegeben, in diesem Krisenjahr wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Bevor er die Genehmigung für die Zeit des Teil-Lockdowns erteilt hat, hat er zunächst mit den anderen Imbissbetreibern in Ahrensbök telefoniert. Die zeigten sich allesamt solidarisch und hatten keine Einwände, einen weiteren Anbieter im Ort zuzulassen. Das findet Zimmermann „richtig klasse“, und die Macks waren glücklich, dass ihnen ein wenig geholfen werden konnte. Allzu groß ist der Umsatz am Mutzenwagen allerdings nicht, sagt Madleen Mack. „Man muss damit zufrieden sein, es ist besser als nichts“, sagt sie. Außerdem sei es für die Psyche gut, endlich wieder etwas zu tun zu haben und im Verkaufswagen zu stehen. „Wir kennen ja nichts anderes.“ Dass sie, die sonst unter dem Lübecker Kaak Glühwein und Kartoffelpuffer anbietet, jetzt für Ahrensbök auf Mutzen, Mandeln und Liebesäpfel umgesattelt ist, macht ihr nichts aus. Geschäft ist Geschäft. Viele holen Currywurst-Pommes: Größer als bei Madleen Mack ist der Andrang beim zweiten Wagen, in dem Dirk Petersen zwischen der großen Pfanne mit Champignons, dem Wurstgrill und der Fritteuse hantiert. Auch er sagt, der Umsatz sei „immer noch besser als gar nichts“. Aber immerhin hat er sich eine ganze Riege an Stammkunden erarbeitet. „Hauptsächlich ältere Leute und Leute, die hier arbeiten“ kommen zu ihm, um sich etwas zu essen mitzunehmen. Deshalb herrscht der größte Betrieb mittags und abends noch mal zwischen 18 und 19 Uhr, berichtet Petersen. Lesen Sie auch: Rathauswiese und Frase-Platz: Diese neuen Treffpunkte sollen in Ahrensbök entstehen. Disziplin und Wind? Darum hat Ostholstein so gute Corona-Zahlen. Ahrensbök: Heiligabend-Gottesdienst nur mit Anmeldung. Auch er wäre jetzt lieber auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt, wo er bereits seit Jahrzehnten für Familie Mack Kartoffelpuffer und Punsch verkauft hat. Aber das sei eben dieses Jahr nicht möglich. Und so versorgt er Menschen aus Ahrensbök und Umgebung mit Currywurst-Pommes und Champignonpfanne zum Mitnehmen. Dass er dabei wie Madleen Mack täglich von 12 bis 19 Uhr im kalten Imbisswagen steht, stört ihn nicht. Das sei er schließlich gewöhnt. Hoffen, dass es noch weitergeht: Madleen Mack hofft nun, dass sie auch weiterhin wenigstens ein bisschen in Ahrensbök verkauft. Der Anstieg der Infektionszahlen macht ihr Sorgen. „Wir lange wir noch hier sind, steht in den Sternen. Wir könnten jeden Tag wieder geschlossen werden.“ Von Susanne Peyronnet