Autokraft und Rohde: Busstreik in Ostholstein trifft vor allem Schüler

Die Busfahrer in Schleswig-Holstein wollen mehr Geld. Die Verhandlungen stocken. In der kommenden Woche werden die Streiks Ostholstein erreichen. Das hat die Gewerkschaft Verdi bekannt gegeben. Kreissprecherin Carina Leonhardt kündigt an, dass ÖPNV-Nutzer von Dienstag, 25. Februar, bis Freitag, 28. Februar, mit erheblichen Busausfällen im gesamten Kreisgebiet rechnen müssen. Am härtesten werden die Streiks die Schülerbeförderung treffen. Die Schülerbeförderung in ganz Ostholstein ist betroffen: Welche Linien genau bestreikt werden, ist bislang offen. Klar ist, dass die Unternehmen Autokraft und Rohde Verkehrsbetriebe betroffen sind, deren Linien von Stockelsdorf bis Fehmarn im gesamten Kreis Ostholstein verkehren. Laut dem Unternehmen Rohde muss an den Streiktagen bei der gesamten Schülerbeförderung sowohl am Morgen als auch am Nachmittag mit Ausfällen gerechnet werden. Einige der Strecken werden allerdings von Subunternehmen bedient. Diese streiken nicht. Das gilt zum Beispiel für die Ratekauer Verkehrs GmbH (RVG). Lesen Sie dazu auch: Warnstreik: Diese Busunternehmen in Schleswig-Holstein sind betroffen Streik der Busfahrer in Lübeck: So reagieren die LN-Leser Der Busstreik in Ostholstein ist eine Ausnahmesituation: 80 Prozent der pro Jahr gezählten Fahrgäste sind Schüler. Sven Schulz-Westensee, Schulelternbeiratsvorsitzender am Neustädter Küstengymnasium, sagt, dass 47 Prozent der etwa 640 Jungen und Mädchen Fahrschüler seien. Schulleiter Karsten Kilian betont, dass die Schule streikbedingte Verspätungen als Ausnahmesituation verstehe und diese entsprechend berücksichtigen werde. „Wie die Eltern mit dem aktuellen Streik der Busfahrer umgehen werden, weiß ich nicht konkret“, sagt Schulz-Westensee. „Unsere Erfahrungen zeigen aber, dass die Schülerinnen und Schüler untereinander gut vernetzt sind und so sicher Fahrgemeinschaften gebildet werden. Aber es ist schon eine kleine Herausforderung, dieses für vier Streiktage zu tun.“ Zudem könne man die Thematik durchaus auch für den Unterricht nutzen und auf Tarifverträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Deutschland eingehen. Die Tarifverhandlungen in Schleswig-Holstein laufen seit Wochen. Es gab bereits diverse Streiks, wobei sich diese bislang nicht in Ostholstein abspielten. Unter anderem war Lübeck mehrfach betroffen. Mit dem nun angekündigten viertägigen Streik in der kommenden Wochen will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Arbeitgeber hätten zuletzt bis Ende 2021 vier Stufen mit Lohnerhöhungen um jeweils 50 Euro im Monat angeboten. Verdi verlangt zwei Euro pro Stunde mehr. Die Verhandlungen sollen am 28. Februar fortgeführt werden. Die Autokraft, eines der betroffenen Busunternehmen, teilte am Donnerstag mit: „Auch weiterhin bietet die Arbeitgeberseite eine gestaffelte Vergütungserhöhung von insgesamt 10,9 Prozent an, die bereits innerhalb von 20 Monaten vollständig wirksam werden würde. Die Beschäftigten sollen mehr Geld bekommen. Das steht für die Geschäftsführung der Autokraft völlig außer Frage. Das vorgelegte Angebot bedeutet eine Steigerung der Löhne und Gehälter um 200 Euro.“ Wer kann, muss mit anderen Mitteln zur Schule kommen: Auch in Oldenburg und Heiligenhafen stellen sich die Schulen auf den Streik ein. „Bei uns wären 114 von 300 Schülern betroffen“, sagt Kristina Depenau, Schulleiterin der Warderschule in Heiligenhafen. Generell gelte für all diese Schüler, die mit dem Bus kommen, dennoch die Schulpflicht. Wer kann, müsse die Schule mit anderen Mitteln erreichen. Ist das – zum Beispiel aufgrund der Länge des Weges – nicht zumutbar, brauche es eine Entschuldigung der Eltern. An der Oldenburger Wagrienschule kommen laut Schulleiter Andreas Kröhl rund 25 Prozent der 480 Schüler mit dem Bus. Diejenigen, die nicht gebracht werden oder mit dem Fahrrad kommen können, würden Schulaufgaben über ein schulinternes Informationssystem per Mail bekommen, sodass sie die Unterrichtsinhalte nicht verpassen. Landeselternbeirat verärgert über den Streik: Thomas Wulff, stellvertretender Vorsitzender des Landeselternbeirates der Gymnasien in Schleswig-Holstein, zeigt sich verärgert über den Busstreik: „Es kann doch nicht das Problem der Eltern sein, wenn die Busgesellschaft sich dazu entschließt, zu streiken“, sagt er. Der Schulträger stehe in der Pflicht dafür zu sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen zur Schule kommen, schließlich gebe es eine Schulpflicht. „Für diejenigen, die keine Möglichkeit haben, ihre Kinder zur Schule zu bringen, muss man sonst ein privates Unternehmen engagieren. Wir als Elternvertreter haben grundsätzlich natürlich ein Interesse daran, dass die Kinder in die Schule gehen“, sagt er. Fischereihof Hemmelsdorf: Wo bleibt der neue Pächter? Lensahn: Serieneinbrecher droht lange Gefängnisstrafe Dreikampf ums Bürgermeisteramt: Das wollen die Kandidaten Winter zu warm: Gewächshäuser kommen ohne Heizen aus Neues Abenteuer für Wolfgang Kulow: 500 Kilometer durch das sibirische Eis Von Sebastian Rosenkötter, Luisa Jacobsen, Josephine Andreoli

Ausfälle erwartet - Busstreik in Ostholstein trifft vor allem Schüler