Bad Oldesloe: Sparkasse Holstein gibt Garantie für Filialen

Die Sparkasse Holstein hat mit Bad Oldesloe und Eutin zwei Hauptstandorte. Am Montag wollte die Bank erstmals in beiden Städten zugleich ihre Jahresbilanz vorstellen – mit den Vorstandsmitgliedern verteilt auf beide Standorte und einer Videoschalte. Daraus wurde nun aufgrund der aktuellen Entwicklungen nichts. Die Bilanz wurde daher auf elektronischem Wege versandt und kann sich erneut sehen lassen. „2019 haben wir erfolgreich gemeistert“, erklärt in der Mitteilung Thomas Piehl, seit jetzt anderthalb Jahren Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Holstein. „Die Herausforderungen steigen. Wir sind aber stabil und haben einen Plan.“ 2,1 Millionen Euro Strafzinsen: Die Dynamik des Wirtschaftswachstums habe bereits ohne die Corona-Krise abgenommen, diese werde jedoch noch zusätzliche harte Einschnitte verursachen, so Thomas Piehl. „Die traditionellen Geschäftsmodelle stehen unter Druck. Wir wollen jedoch die Herausforderungen annehmen und die Chancen nutzen.“ Die Kreditinstitute ächzen weiter unter der sogenannten Regulatorik, also europäischen und nationalen Vorgaben und Vorschriften der Bankenaufsichten. Sparkassen-Chef Piehl nennt ein Beispiel: „Ein Merkblatt zur Nachhaltigkeit beschrieb jüngst auf 500 000 Druckseiten rund 3000 Rechtsnormen.“ Auch die Negativzinsen seien weiter eine Belastung für die Banken. 2019 zahlte die Sparkasse Holstein 2,1 Millionen Euro Strafzinsen an die Europäische Zentralbank. Mehr als fünf Milliarden an Einlagen: Auf der anderen Seite konnte das Kreditinstitut ihre Bilanzsumme steigern: von 6,36 Milliarden auf 6,79 Milliarden Euro. Das Einlagenvolumen der Kunden wuchs von 4,62 auf 5,06 Milliarden Euro. Dabei stieg auch das in Depots verwaltete Vermögen, die Kunden legen ihr Geld also nicht mehr nur auf dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto an. Bei der Geldanlagen rät die Sparkasse Holstein nach den Abstürzen der vergangenen Woche zu Ruhe und Besonnenheit. „Der Coronavirus hat weltweit für empfindliche Kursrückgänge an den Kapitalmärkten gesorgt. Hinzu kommt der jüngste Ölkonflikt zwischen Saudi-Arabien und Russland. Kurzfristig bleibt das Risiko zwar erhöht, auf mittlere Sicht dürfte jedoch der Ausverkauf zu Ende gehen und gute Einstiegszeitpunkte bieten“, meint Markus Pukall aus der Vermögensverwaltung. Diese wird ab 1. Juni übrigens von Daniela Brunke aus Lütjensee geleitet, die für die CDU im Stormarner Kreistag sitzt. „Aufgrund des Niedrigzinsniveaus im Anlagebereich führt mittel- und langfristig kein Weg an Aktien vorbei“, so Pukall weiter. Auch für den Immobilienmarkt erwarten die Sparkassen-Experten keine einschneidenden Änderungen durch das Coronavirus. Auch bei den Krediten legte die Sparkasse nochmals zu von 5,3 auf 5,43 Milliarden Euro. Treiber sind hier laut Thomas Piehl weiter Kredite an Unternehmen. Der Zinsüberschuss sank nochmals um fast zehn Millionen Euro. Der Bilanzgewinn blieb aber stabil bei zwölf Millionen Euro. 9500 Kunden kamen neu dazu: Etwa 8300 Firmen zwischen Fehmarn und Hamburg werden von der Sparkasse betreut. Bei den Privatkunden liegt die Zahl bei gut 183 000. Rund 9500 Kunden gewann das Kreditinstitut dazu. Weil aber auch immer wieder Leute ihr Konto kündigen, blieb ein Zugewinn von netto gut 2000 Girokonten. Gute Aussichten gibt es nicht nur für die Kunden, sondern auch die rund 1000 Beschäftigten: Die derzeit 79 Standorte in Ostholstein, Stormarn und Hamburg – 34 Filialen und 45 SB-Standorte – haben eine Bestandsgarantie bis mindestens 2025 bekommen. Eine neue Filiale wurde gerade erst in Hamburg-Bergedorf eröffnet. 32 offene Stellen: Die Mehrzahl der Beschäftigten gehört zwar weiter zum älteren Semester, die Zahl der Angestellten unter 30 wächst jedoch, das Durchschnittsalter sank auf 44 Jahre. 72 Auszubildende hat die Sparkasse Holstein derzeit, die weiter frisches Personal sucht. „32 Stellen sind unbesetzt“, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Joachim Wallmeroth. Auch als Förderer trat die Sparkasse Holstein wieder in Erscheinung. Ihre 18 Stiftungen förderten mehr als 1000 Projekte, knapp sechs Millionen Euro wurden gespendet oder gestiftet. Für das Oldesloer Hospiz gibt es mittlerweile eine eigene Sparkassen-Stiftung mit einem Volumen von 1,3 Millionen Euro. Von Markus Carstens

Finanzen - Sparkasse Holstein: Bestandsgarantie für alle 79 Standorte