Baustelle für Belttunnel: Neue Debatte um Industriegebiet auf Fehmarn?

Die Initiative „Bewahrt Fehmarn!“ hat „mit größtem Unverständnis“ auf das Ansinnen der Baltic Facility Solutions GmbH (Baltic FS) reagiert, ihre bereits 2015 per Bürgerentscheid verworfene Idee eines temporären Industriegebietes auf Fehmarn in Zusammenhang mit dem Belttunnel-Bau wiederbeleben zu wollen. Dr. Angelika Wenner-Binding, Sprecherin der Initiative, betont im Rückblick: „Zwei Drittel haben gegen das Industrieareal gestimmt und es damit abgeschmettert. Die Politik hat anschließend deutlich zu verstehen gegeben, sich diesem Ergebnis dauerhaft verpflichtet zu fühlen. Dass der Geschäftsführer von Baltic FS jetzt auf das deutliche Ergebnis zu pfeifen scheint, zeugt von einem zweifelhaften Demokratieverständnis.“ Unter dem Dach der in Neustadt ansässigen Baltic FS kooperieren 22 mittelständische Firmen aus der Region. Sie hatte im vergangenen November den ersten Vertrag mit dem dänischen Tunnelbau-Konsortium Femern Link Constructors (FLC) gefeiert: Diesen konnte der im Arbeits- und Gesundheitsschutz tätige Lübecker Partnerbetrieb FKC Consult abschließen. Temporäres Industriegebiet auf Fehmarn als „Rettung für die Insel“: Mit Blick auf die in diesem Frühjahr am künftigen Tunnelportal zwischen Puttgarden und Marienleuchte beginnenden Vorarbeiten zur Baustelleneinrichtung und auf die Bürgermeisterwahl auf Fehmarn hatte Baltic-FS-Geschäftsführer Mirko Schönfeldt gegenüber örtlichen Medien noch einmal verdeutlicht, „dass unsere Fläche die Rettung für die Insel ist“. Nur mithilfe dieses 15 Hektar großen Areals könne die Baustelle eng begrenzt und „eingekapselt werden“. Andernfalls würde sich der Baustellenverkehr über ganz Fehmarn ausdehnen. Initiative: Kein Sonderareal für Belttunnel-Baustelle notwendig: Die Initiative betont indes, dass ein solches Sonderareal auf Fehmarn weiterhin nicht gebraucht würde, da die Baustellen-Logistik nach Plänen der dänischen Tunnelbauer vor allem übers Meer erfolgen werde. Wenner-Binding betont: „Für Logistik und Zuarbeit ist neben dem Puttgardener Fährhafen ein Arbeitshafen geplant. Schon im Vorfeld des Bürgerentscheids hatte die dänische Tunnelbaufirma Femern A/S daher bekundet, dass ein zusätzliches Industrieareal nicht erforderlich sei.“ Lesen Sie auch Wakepark Fehmarn: Neues Wassersport-Zentrum nimmt Form an Belt- und Sundquerung: So wird das Bau-Jahr 2021 auf Lolland und Fehmarn Meeschendorf: Über 2000 Unterschriften gegen Hotelprojekt auf Fehmarn Die Initiative kritisiert etwaige Pläne von Baltic FS als „billigen Versuch eines spekulativen Investments von Festland-Unternehmen, das vor allem zu Lasten Fehmarns gehen würde“. Das Areal würde „eine zusätzliche und unerträgliche Belastung parallel zu den ohnehin drohenden Baustellen rund um Sundquerung, Schnellstraße, Brücken, Bahntrasse und Belttunnel“ bedeuten. „Parteien müssen jetzt klar Stellung beziehen“: Rainer Ackermann, ebenfalls Sprecher von „Bewahrt Fehmarn!“, merkt dazu noch an: „ Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl müssten die Parteien jetzt klar Stellung beziehen. Würden Ergebnisse von Bürgerentscheiden nicht nachhaltig akzeptiert, träte man den Wählerwillen mit Füßen und würden künftige Bürgerentscheide obsolet.“ Von Andreas Oelker