Begrüßung in Heiligenhafen: Neue Pastorin an ihrem Sehnsuchtsort

Evangelische Feierstunde in der Kirchenstraße am Valentinstag: An diesem Sonntag, 14. Februar, wird Propst Dirk Süssenbach in der Heiligenhafener Stadtkirche Hannegret Riepkes als neue Pastorin der Gemeinde begrüßen. Die 62-Jährige übernimmt bis zum Eintritt in den Ruhestand in rund zwei Jahren vertretungsweise die zweite Pfarrstelle von Carsten Sauerberg. Bis zu dessen Weggang im Juni unterstützt sie Pastor Felipe Axt, der im Rahmen seiner Elternzeit kürzer tritt. Sauerberg und Axt werden den von Kantor Tim Weigardt musikalisch begleiteten Gottesdienst ab 10 Uhr leiten, Riepkes wird die Predigt halten. Angesichts des derzeit coronabedingt eingeschränkten Sitzplatzangebots wird um eine Anmeldung gebeten. „Pastorin Riepkes kommt zu uns in einer Zeit des Übergangs, in der die Kirchengemeinden von Heiligenhafen, Großenbrode und Neukirchen gerade über die künftige Form ihrer Zusammenarbeit beraten. Für ihre Bereitschaft, uns in dieser nicht ganz leichten Situation zu unterstützen, bin ich sehr dankbar“, sagt Propst Süssenbach mit Blick auf den von der Kirchenkreissynode Ende 2019 beschlossenen Regionenprozess. Vorfreude auf persönlichen „Sehnsuchtsort“: Für die in Ostfriesland geborene und aufgewachsene „Neue“ ist die Stelle in Heiligenhafen ein Glücksgriff, weil sie nun schon etwas früher an ihren „Sehnsuchtsort“ ziehen darf als gedacht: Als Ruhesitz hatten sich Riepkes und ihr Mann bereits vor einiger Zeit ein Domizil unweit von Heiligenhafen gesucht. Doch die Pastorin weiß auch, dass sie in einer Phase an die Ostseeküste kommt, in der viele Menschen mit Sorge und Ängsten auf anstehende Veränderungen blicken. So betont sie: „Ich will für die Menschen in dieser Zeit verlässlich da sein“, sagt sie. Nach dem Examen in die Nordelbische Kirche: Riepkes absolvierte ihr Theologiestudium in Bethel, Marburg und Göttingen, ging als Vikarin nach Bremerhaven und wechselte nach ihrem Examen in die Nordelbische Kirche. Denn inzwischen hatte sie den Hamburger Pastor Hanno Billerbeck geheiratet, mit dem sie eine Familie gründete und sich in Finkenwerder fast zehn Jahre lang eine Stelle teilte. Es folgten Stationen in Geesthacht und Hamburg-Barmbek, ehe Hannegret Riepkes zuletzt 17 Jahre in Hamburg-Dulsberg wirkte. Lesen Sie auch „Lake Effect“: Heftigster Wintereinbruch seit Jahren in Ostholstein Corona-Ausbrüche in Heiligenhafen und auf Fehmarn Unterlagen verschickt: So läuft der Bürgerentscheid in Heiligenhafen Neue Herausforderung jenseits von Bauplänen: Dort war sie maßgeblich an der Begleitung eines herausragenden Bauprojektes beteiligt: dem Einbau einer Kita und eines Gemeindehauses in die große Kirche auf dem Dulsberg, in der selbst die Apsis ausreichend ist, um darin die Gottesdienste zu feiern. Doch nun freut sich die Pastorin noch einmal auf eine neue Herausforderung jenseits von Bauplänen und Baulärm. „Was brauchen wir nach der Corona-Pandemie?“: Sie will vor allem erst einmal auf die Bedürfnisse der Gemeindeglieder in Heiligenhafen horchen: „Was brauchen sie jetzt? Und was brauchen sie demnächst, wenn das mit der Corona-Pandemie hoffentlich bald mal vorbei ist?“, fragt Riepkes. Sie glaubt, dass sich gerade jetzt sehr viel verändert: „Was nehmen wir mit in die Zeit danach und was holen wir wieder aus der Zeit vor Corona?“ Lehren aus der Geschichte am Leben halten: Was Hannegret Riepkes mit ihrem Mann seit Jahrzehnten teilt, ist der Wille, Erfahrungen und Lehren aus der Geschichte am Leben zu halten. Schon in Finkenwerder, wo sich zu Kriegszeiten ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme befand, hatte sie eine Geschichtsgruppe gegründet. Und Pastor Hanno Billerbeck ist inzwischen zuständig für die kirchliche Gedenkstättenarbeit an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. „Es ist mir wichtig, dass wir diese Dinge nicht vergessen und dass wir hingucken“, sagt sie – und denkt dabei etwa auch an die Gedenkarbeit rund um die Cap Arcona -Katastrophe. Von oel/mh