Besucher rodeln auf gesperrtem Bungsberg: Polizei räumt Hang

Wenig Beachtung hat die Sperrung des Bungsberges bei Schönwalde gefunden: Zahlreiche Familien nutzten das schöne Winterwetter, um auf den Berg zu spazieren und dort zu rodeln. Zwischenzeitlich rückte die Polizei an, um auf das Ski- und Rodel-Verbot hinzuweisen. Schönwaldes Bürgermeister ärgert das Verhalten der Ausflügler. Er will die Kontrollen intensivieren. Gemeinde verkündete Sperrung des Berges am Vorabend: Sonnabend, 11.45 Uhr, die Straße Bungsberghof nahe Schönwalde. Der Parkplatz ist voll, zahlreiche Autos stehen im Halteverbot am Straßenrand. Mit blauem Himmel, Sonnenschein und einer zarten Schneedecke auf Feldern und Wegen herrschen perfekte Bedingungen für einen Winterausflug. Zwar hat die Gemeinde Schönwalde schon am Vorabend verkündet, dass der Bungsberg für Ski-Fahrer und Rodler erneut gesperrt ist, um einen Ansturm von Wintersportlern zu verhindern. Das aber hat diverse Ausflügler nicht abgehalten. Die öffentliche Zufahrt auf den Bungsberg ist gesperrt. Aber zu Fuß geht es auch hinauf auf 168 Meter über Normalnull, in Deutschlands nördlichstes Wintersportgebiet. Unten an der Straße und oben auf dem Berg stehen Schilder: „Zugang zum Bungsberg für den Ski- und Rodelbetrieb aufgrund der Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus gesperrt.“ Auf dem Berg und auf den Hängen tummeln sich gut 50 Erwachsene und Kinder, mit Schlitten und kleinen Snowboards ausgestattet. „Es ist ja genügend Platz“: Das sei vermutlich verboten, räumt eine Mutter ein. „Aber als wir vorhin kamen, waren hier noch nicht so viele Leute. Und es ist ja genügend Platz.“ Mitarbeiter des Ordnungsamtes habe er noch nicht gesehen, meint ein junger Vater. Doch sollten diese auftauchen, könne man sich ja rechtzeitig davonmachen. Es tauchen aber keine Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf, sondern drei Beamte vom Polizeirevier Neustadt. Dort hat sich zuvor Schönwaldes Bürgermeister Winfried Saak gemeldet, der über den Rodelspaß auf dem Bungsberg informiert worden war. Jetzt stehen die Polizisten auf dem Berg und lassen ihre Blicke über die Ausflügler – überwiegend Familien mit kleinen Kindern – wandern. Dann machen sie die Runde, sprechen ruhig und freundlich die Rodler an, die sich daraufhin widerspruchslos vom Berg trollen. Bußgeld wird nicht verhängt. Bürgermeister ärgert sich über fehlende Vernunft: „Bußgelder könnten aber der nächste Schritt sein, wenn das Verbot derart missachtet wird“, erklärt Winfried Saak. Der Bürgermeister ist selbst zum Ort des Geschehens gefahren, um sich zusammen mit Karsten Alwast, Vorsteher vom Zweckverband Bungsberg, ein Bild zu machen. „Die Vernunft der Leute hält sich offenbar in Grenzen“, meint Saak, während er auf dem Parkplatz steht und links und rechts von ihm weitere Familien ihre Schlitten aus den Autos heben. „Schade.“ Alwast ärgert sich ebenfalls: „Dieses Verhalten zeigt ja, dass die Maßnahme gerechtfertigt ist.“ Anscheinend müssten die Kontrollen verschärft werden, überlegt der Bürgermeister. „Es hilft ja nichts.“ Bei der ersten Sperrung vor drei Wochen sei der Ansturm nach den Kontrollen geringer geworden. Mitarbeiter des Bauhofes führen auch jetzt regelmäßig zum Bungsberg hinauf, „aber die haben keine polizeilichen Befugnisse“. Einen privaten Sicherheitsdienst zu engagieren, sei für die Gemeinde zu teuer. „Aber wir bräuchten zusätzliche Kräfte, so wie am Strand“, erklärt Saak. Dann macht er sich mit dem Verbandsvorsteher auf den Weg zum Hang, um die nächsten Rodler auf das Verbot hinzuweisen. Von Sabine Latzel