Blutspenden in Corona-Krise dringend benötigt: Stockelsdorfer Wehr hilft

Es ist ein Zeichen, das gerade in diesen Zeiten besonders wichtig ist. Die Stockelsdorfer Gemeindewehr hat Ende Februar und Anfang März Blutspendeaktionen auf die Beine gestellt, an der sich 38 Kameraden beteiligt haben. Die Männer und Frauen sowie Bürgermeisterin Julia Samtleben (SPD) haben Blut gespendet und ihre Aufwandsentschädigung an den Verein Paulinchen gespendet. „Dazu haben drei Betriebe für jeden Spender zusätzlich zehn Euro oben drauf gelegt, sodass jeder am Ende 55 Euro spenden konnte“, erzählt Andreas Kurschies von der Feuerwehr Mori. Er selbst ist mit seinem Schornsteinfegerbetrieb einer der drei Spender. Außerdem haben sich Dr. Markus Dahlke und die Physiotherapiepraxis Kurzaj beteiligt. 2100 Euro konnte die Gemeindefeuerwehr Stockelsdorf an den Verein Paulinchen übergeben. „Der Verein kümmert sich um brandverletzte Kinder und macht eine tolle Arbeit“, sagt Feuerwehrfrau Anja Franck. Insgesamt 30000 Kinder werden laut Angaben des Vereins jährlich Opfer von Brandverletzungen. 6000 davon müssen in einer Klinik behandelt werden. Damit diese Kinder direkt eine Behandlung durch spezialisierte Ärzte erhalten, sammelt der Verein seit 1993 Spenden. Unterstützt wurde die Feuerwehr vom UKSH, die an diesem Tag extra sein Personal aufstockte. „Und alle Beteiligten haben bereits eine E-Mail von dort bekommen, dass Blutspenden auch weiterhin dringend benötigt werden“, sagt Andreas Kurschies. Denn auch in Zeiten der Corona-Krise werden stetig Blutkonserven benötigt, während gleichzeitig immer weniger neue Spenden reinkommen. Auch der Blutspendedienst Nord-Ost arbeitet deshalb auf Hochtouren. 500 Blutspenden werden täglich benötigt: „Die Dynamik der Entwicklung rund um die Ausbreitung des Coronavirus stellt auch den DRK-Blutspendedienst täglich vor neue Herausforderungen“, sagt Sprecherin Susanne von Rabenau. „Für viele Patienten sind regelmäßige Bluttransfusionen, häufig über einen langen Zeitraum hinweg, lebensnotwendig. Rund ein Fünftel der Präparate wird für Krebspatienten benötigt.“ Aktuell sei die Blutversorgung laut der Sprecherin noch „auf einem niedrigen Niveau gesichert“. Rund 500 Blutspenden werden täglich benötigt, um den Bedarf von Kliniken und Arztpraxen in Schleswig-Holstein und Hamburg zu decken. 75 Prozent dieses Bedarfs werden durch die DRK-Blutspendedienste abgedeckt. Doch damit alle Patienten versorgt werden können, müssen neue Spenden nachkommen. 121 Menschen kamen nach Sielbeck: Der Blutspendedienst hat deshalb bereits einen Hotspot in Neumünster eingerichtet, an dem Leute täglich Blut spenden können. Am ersten Tag kamen bereits 60 Freiwillige. Auch ein Blutspendetermin Anfang der Woche in Sielbeck war ein voller Erfolg (121 Spender). „Für diese überwältigende Hilfsbereitschaft in Norddeutschland, die wir in den vergangenen Tagen beobachten konnten, sind wir sehr dankbar“, sagt von Rabenau. Um die Sicherheit von Spendern sowie dem DRK-Personal und den Helfern zu gewährleisten, werden derzeit Temperaturmessungen am Eingang des Spendenlokals sowie eine Reiseanamnese durchgeführt. „Spender mit Erkältungssymptomen sind generell nicht zur Blutspende zugelassen und sollen bereits vor Betreten des Spendelokals identifiziert werden. Außerdem wird zur Handdesinfektion aufgefordert“, erzählt von Rabenau. In Grube findet am Montag, 23. März, ein Blutspendetermin statt. Der DRK-Ortsverein bittet in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst Nord-Ost von 16 bis 19.30 Uhr Spender um ihr Blut. Die Aktion findet im Gemeindehaus der St.-Jürgen-Kirche statt. Anstatt des traditionellem warmen Menü gibt es diesmal neben warmen und kalten Getränken für jeden Spender eine Imbiss-Überraschungstüte. Ein weiterer Termin ist am Dienstag, 24. März, von 16 bis 19.30 Uhr im Vereinsheim der Schwentine Schützen in Kasseedorf und am Mittwoch, 25. März, von 15 bis 19.30 Uhr in der Neustädter Lienau-Schule. Weitere Termine können, sobald diese feststehen, über die Hotline 08 00/119 49 11 abgefragt werden. Bei den Feuerwehren im Kreis ist man in diesen Tagen natürlich ebenfalls vorsichtig und hat die aktuelle Lage im Blick. Eines steht aber in der Gemeindefeuerwehr Stockelsdorf bereits fest: „Wir werden auf jeden Fall wieder spenden, wenn es möglich ist“, sagt Andreas Kurschies. Auch eine entsprechende Spendenaktion soll wiederholt werden. „Am Anfang waren einige skeptisch, aber im Nachhinein haben wir viel positives Feedback bekommen“, erzählt er. So ist die Lage in den Krankenhäusern: Im Helios Agnes Karll Krankenhaus in Bad Schwartau dagegen herrscht derzeit aus anderen Gründen Aufregung. Das Krankenhaus ist nur in wenigen Fällen auf Blutspenden angewiesen. „In unserem Haus gibt es ein geringes Patientenklientel, welches mit Blutkonserven zu versorgen ist. Bei Bedarf werden diese bei der Blutbank (UKSH) angefordert. Uns ist bisher kein Engpass bekannt“, sagte Sprecherin Nicole Loose-Neumann Anfang der Woche. Mittlerweile wurde allerdings der OP-Betrieb eingestellt, weil eine Person aus der Belegschaft positiv auf Corona getestet wurde. „Die Regelung gilt vorerst für zwei Wochen“, erklärt Klinikgeschäftsführerin Lena Radtke. „Wir haben die Anordnung des Gesundheitsamtes umgehend umgesetzt. Der Stationsbetrieb und die Versorgung der nicht-operativen, insbesondere der internistischen Patienten und Palliativpatienten werden bis auf Weiteres fortgeführt.“ Von Maike Wegner

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