Böllerverbot wirkt: Positive Silvester-Bilanz im Kreis Ostholstein

Vier Einsätze ab 14 Uhr „im alten Jahr“, lediglich drei am Neujahrstag von 0 bis 7 Uhr: Die Silvesternacht-Bilanz 2020/21 der Integrierten Regionalleitstelle Süd fällt mit Blick auf das Geschehen im Kreis Ostholstein vergleichsweise positiv aus. Für die Schichtleitung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz verlief der Jahreswechsel im Vergleich zu den Vorjahren „extrem und erfreulich ruhig“. Eine brennende Fritteuse in Brenkenhagen, ein Hecken- sowie ein Containerbrand in Scharbeutz und Bad Schwartau, drei Verletzungen oder Verbrennungen durch Silvester-Feuerwerk – das waren auch schon die schwerwiegendsten Notfälle für die Einsatzkräfte in Ostholstein. Unterbundener Grillversuch als „Einsatz-Highlight“: Insofern war auch die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) im Rückblick „sehr zufrieden darüber, dass das für den Ortskern und strandnahe Bereiche eigens angeordnete Feuerwerksverbot seinen Zweck erfüllt hat“. Sie fügte erleichtert hinzu: „Vor allem am Strand war es total ruhig. Unser zwölfköpfiger Sicherheitsdienst und die Polizei, die sogar eigens mit einer Hundertschaft in Bereitschaft stand, hatten leichtes Spiel, weil die Leute im Allgemeinen wirklich sehr vernünftig waren und sind.“ Lediglich im Hinterland sei „ein wenig geböllert“ worden. Der einzig nennenswerte Einsatz des Scharbeutzer Ordnungsdienstes habe darin bestanden, „einen Grillversuch auf dem Parkplatz an der Pönitzer Chaussee zu unterbinden“. „Appell unserer Bundeskanzlerin hat gefruchtet“: Auch „Nachbarin“ Melanie Puschaddel-Freitag war „total froh, keine besonderen Vorkommnisse oder Vorfälle vermelden zu müssen“. Die amtierende Bürgermeisterin von Timmendorfer Strand berichtete: „Offenbar hat auch der Appell unserer Bundeskanzlerin gefruchtet. Es ist schön, dass wir ohne spezielle weitere Verbote auskommen und ins neue Jahr rutschen konnten.“ Einen besonderen Dank richtete sie „an unsere verantwortungsbewussten Einwohner und Zweitwohnungsbesitzer sowie auch an die Freiwillige Feuerwehr, die sich in Bereitschaft gehalten hatte“. Küchenbrand in Brenkenhagen war schnell im Griff: Dem konnte sich Mark Burmeister in Grömitz nur anschließen. Der parteilose 53-jährige Bürgermeister sagte: „So eine ruhige Silvesternacht habe ich hier noch nicht erlebt. Gut und dankenswert, dass die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr lediglich zu einem Küchenbrand in Brenkenhagen ausrücken mussten und diesen schnell im Griff hatten.“ Ruhige Nacht für die Landespolizei auf Fehmarn: Und wie sah’s „böllertechnisch“ auf der ostholsteinischen Sonneninsel aus? Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber (SPD) hatte ebenfalls „nichts Nennenswertes“ zu berichten und meinte: „Ich habe in der Nacht Bilder etwa aus Nordrhein-Westfalen gesehen, auf denen ziemlich viel los war, aber bei uns in Burg gab’s zum Glück nur extrem wenig Feuerwerk. Alles war recht entspannt, und die vorsichtshalber personell aufgestockte Landespolizei brauchte nirgends einzugreifen.“ Heiligenhafener Bereitschaftshandy blieb liegen: Da wollte natürlich auch der parteilose Heiligenhafener Bürgermeister „nicht aus der Reihe tanzen“ und vermeldete: „Bei uns in der Stadt, rings um den Binnensee und am Strand ist alles erwartungsgemäß ruhig geblieben, auch wenn hier und da wohl noch einige Restbestände verböllert wurden. Das Bereitschaftshandy konnte jedenfalls unbenutzt liegen bleiben.“ Lesen Sie auch So war der Jahreswechsel 2020 in Lübeck und Schleswig-Holstein Unterwegs mit dem Rettungsdienst in Corona-Zeiten in Ostholstein Sana-Klinik Eutin: Miljan ist ein Silvester-Baby Polizei lobt „übergroße Mehrheit der Bevölkerung“: Als Sprecher der auch für Ostholstein zuständigen Polizeidirektion Lübeck schränkte Ulli Fritz Gerlach allerdings eins: „In Heiligenhafen wurden zwei Mülleimer und ein Briefkasten vermutlich mit Böllern gesprengt. Das war für uns aber auch fast schon der kreisweite Höhepunkt zwischen 18 und 6 Uhr.“ Angesichts von lediglich 126 nächtlichen Einsätzen (davon 57 mit Silvesterbezug) in Lübeck und 68 in Ostholstein (nur 24 mit Silvesterbezug) lobte Gerlach: „Die große Mehrheit der Bevölkerung hat sich an die Corona-Beschränkungen gehalten. Wir sind mit dem Verlauf dieser ruhigen Silvesternacht sehr, sehr zufrieden.“ „Ausreißer“ können Bilanz nicht trüben: Daran änderten auch einige Ostholsteiner „Ausreißer“ nichts. Dazu gehörten eine größere Feier inklusive Körperverletzung sowie eine mit Schreckschusswaffe und Vogelschreck schießende Person in Bad Schwartau, eine Straßenparty mit mehreren Personen und einer ebenfalls abgefeuerten Schreckschusspistole in Ratekau, eine vor einem Haus in Heiligenhafen randalierende Person und Neustädter Jugendliche, die ein Feuerwerk in der Unterführung gegenüber des Pflegeheims gezündet hatten. In Oldenburg haben Unbekannte in der Silvesternacht gleich mehrere Mülleimer und einen Parkscheinautomat beschädigt. Ein Mülleimer wurde im Stadtpark durch Böller gesprengt und flog in seine Einzelteile auseinander. Von Andreas Oelker