Bosau: Rote Bänke markieren Wanderweg

Der Feiertage sind vorbei. Etwas Bewegung täte gut. Die Rote-Bänke-Runde in Bosau bietet neben einem entspannenden Spaziergang auch spannende Ausblicke in die Landschaft. Der gemütliche und abwechslungsreiche Wanderweg führt über sieben Stationen rund um das Dorf. Die Idee für den rund sechs Kilometer langen Rundweg, den man – je nach Länge der Sitzungen – gemütlich in zwei Stunden beschreiten kann, hatte Susanne Reimers, die ehrenamtliche Leiterin der kleinen Bosauer Bücherei, vor etwa drei Jahren. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe des Tourismusvereins Bosau wurde das Konzept entwickelt und umgesetzt, erklärt Rolf Kotthoff, der das Projekt seitens des Vereins begleitet und betreut. Sieben Stationen mit Geschichte und Geschichten: In einem ersten Schritt habe man Wanderwege zu einer Rundtour kombiniert und sechs vorhandene Sitzbänke an markanten Aussichtspunkten ausgewählt. Die Beläge wurden gegen auffällige rote Planken ausgetauscht. Als siebte Bank fungiert das Kirchengestühl in der Kirche St. Petri, das aus vielerlei guten Gründen nicht eingefärbt wurde. Parallel zur Routenplanung entstand ein Flyer, in dem Sehenswürdigkeiten beschrieben werden, die im Sichtfeld der Bank liegen. „Ein Rundgang, und man sieht und liest und weiß dann alles Wesentliche über Bosau“, sagt Kotthoff. Als Startpunkt empfiehlt er den Parkplatz am Bosauer Strand. Die erste Bank steht dort direkt an der Badestelle. Beim Blick in Richtung Südspitze des Großen Plöner Sees erkennt man die DJO-Jugendfreizeitstätte, die 1951 für die Eingliederung junger Heimatvertriebener gegründet wurde und seit 1974 international aufgestellt ist. Im Krieg wurde das Gelände von einem Kieler Rüstungsunternehmen für die Marine als Erprobungsstelle für Torpedos und Schlitzrohrschleudern (Katapulte für Raketenbomben) genutzt. Aufstieg durch die Haselnussschlucht: Vor Bank zwei, die auf der Brookschen Uferwiese steht, tauchen auf der anderen Seeseite das Gut Nehmten und das Dorf Godau am Waldrand auf. Durch die Haselnussschlucht steigt der Spaziergänger vorbei am Grundstück der bekannten „Tatort-Villa“, die für den legendären Krimi „Reifeprüfung“ als Kulisse diente und abgerissen ist, hinauf zum Panoramaweg. Als Alternative empfiehlt Kotthoff den Anstieg über den Lerchenweg. „Im Winter ist der Weg durch die Schlucht meist etwas rutschig.“ Von dem eiszeitlichen Moränenrücken aus wird erkennbar, wie die Geröllmassen der Gletscher die Landschaft geformt haben. „Man sieht sehr deutlich, dass der Wasserspiegel früher deutlicher höher war“, erläutert Kotthoff. Über den Jungfernstieg kommt der Spaziergänger dann in den Tönniesweg. Lieblingsplatz mit Panoramablick: Aus dem Waldstück heraus genießt Kotthoff den Blick über die Dächer des Dorfes auf den Ortskern am Bischofsee. „Das ist auf dieser Runde mein Lieblingsplatz, an dem ich gerne etwas länger verweile“, sagt Kotthoff. Eine kurze Etappe weiter offenbart Bank Nummer fünf am kleinen Warder ein ganz andere Perspektive auf die gleiche Szene. Hier lässt sich die lokalhistorische Tour mit einer kurzen naturkundlichen Exkursion verbinden. Bank sechs wartet dann auf dem Bootsanleger im Bischofssee, von dem man bei guter Fernsicht das Plöner Schloss sehen kann, das oft strahlend über dem blauen Wasser leuchtet. Der Flyer informiert hier über die Geschichte des Schlosses und seine Vorgängerbauten wie die Burg und eine Inselfestung. Flyer vertiefen Informationen: Quasi als Pendant zum Plöner Wahrzeichen steht zum Abschluss dann Bosaus bekanntestes Bauwerk im Fokus. In der St. Petri-Kirche, die aufgrund ihrer 1000-jährigen Geschichte als kleinster Bischofsdom der Welt gilt, verleiten viele kleinere Sehenswürdigkeiten zu einer längeren Sitzung. Lesen Sie auch Hinter den alten Mauern der Bosauer Petrikirche Bosau - Neue Herrin über Bosaus schnucklige Bücherei Bosau - Unverdrossene Dorfverschönerer Das „letzte“ Wegstück führt dann vorbei am Kurhaus und der Dunkerschen Kate zum Ausgangspunkt der Wanderung. Die kostenfreien Flyer für die Tour finden sich in den Auslagen der Touristinfos der Holsteinischen Schweiz, in der Kirche sowie an den üblichen Verteilerpunkten vor Ort. Zudem können Plan und Infos online unter rote-bänke.de abgerufen werden. Von Dirk Schneider