Bosau kämpft gegen Schließung der Wilhelm-Wisser-Schule in Hutzfeld

Die Chancen für den Fortbestand der Außenstelle der Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule (WWS) in Hutzfeld sinken. Ostholsteins Schulrat Manfred Meyer hält die Wahrscheinlichkeit für sehr gering, dass im Sommer eine neue fünfte Klasse gebildet werden kann. Die Anmeldefrist läuft bereits. Sollten sich bis Anfang März nicht mindestens 25 Schüler für den Besuch der WWS-Hutzfeld entschieden haben, werde die Bildungseinrichtung voraussichtlich im Sommer 2023 ganz geschlossen, erklärt Meyer auf LN-Nachfrage. Untermauert wird die düstere Prognose, über die der Schulausschuss der Gemeinde Bosau in dieser Woche beriet, von den aktuellen Zahlen. Derzeit besuchen nur 24 Kinder die vierte Klasse der Hutzfelder Heinrich-Harms-Schule. Erfahrungsgemäß davon ausgehend, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel dieser Schüler auf ein Gymnasium oder eine andere weiterführende Schule wechseln werden, blieben vermutlich 18 Schüler vor Ort, rechnet Meyer nach. Um eine neue Schulklasse bilden zu können, müssten also mindestens sieben weitere Schüler aus den Umlandgemeinden von dem Besuch der Außenstelle der Eutiner Gemeinschaftsschule in Hutzfeld gewonnen werden. „Das halte ich für blanke Theorie“, sagt Meyer. Gemeinde übernimmt Schülerbeförderungskosten: Bosaus Bürgermeister Eberhard Rauch (CDU) und der Vorsitzende des Bosauer Schulausschusses Burkhard Klinke (SPD) hegen trotzdem noch die Hoffnung, den Bosauer Schulstandort in bestehender Form erhalten zu können. „Das Problem ist nicht ganz neu, wir mussten schon in den vergangenen Jahren um Schüler von außerhalb werben“, betont Klinke. So werde sich Gemeinde weiter dafür einsetzen, dass die WWS-Außenstelle Hutzfeld erhalten bleibe. In einer ersten Maßnahme habe der Schulausschuss daher beschlossen, die Schülerbeförderungskosten für Zugänge aus den Nachbarkommunen zu übernehmen, erklärte Klinke. Des Weiteren planen die Gemeindevertreter eine Werbeaktion, um möglichst viele Viertklässler aus der Region und deren Eltern von den Vorzügen der Hutzfelder Schule zu überzeugen. Dazu zählten neben den großen Klassenzimmern und den attraktive Fachräumen zwei Sporthallen und ein großer grüner Pausenhof, listet Rauch auf. Hinzu kämen eine eigene Gärtnerei und Imkerei, die von Arbeitsgemeinschaften betreut würden. „Wir sind teilweise besser aufgestellt, als die Wisser-Schule in Eutin“, wirbt Rauch für die Außenstelle. Lesen Sie auch Hutzfeld: Gemeinschaftsschule droht Schließung Hutzfeld: Heinrich-Harms-Schule macht Unterricht im Freien Eutin - Bosau sucht Hilfe in Eutin: Kooperation der Schulen Eutin: Sporthalle am Güterbahnhof wird nicht gebaut Ziel sei es nun, mit diesen Informationen in den kommenden sechs Wochen acht bis zehn Schüler aus dem Umland zu begeistern, um die erforderliche Klassenstärke mit mindestens 25 Fünftklässlern erreichen zu können, erklärt Rauch. Laut Vertrag zwischen der Stadt Eutin und der Gemeinde Bosau kann jeder Partner diesen kündigen, wenn dieser Richtwert unterschritten wird. Schulrat Meyer versichert: „Wenn die Zahl 25 erreicht wird, wird selbstverständlich eine fünfte Klasse gebildet.“ Von Dirk Schneider