Bürgermeister-Wahl auf Fehmarn: Jörg Weber gewinnt gegen Doris Klemptner

Der Gewinner steht fest. Das vorläufige Endergebnis der Bürgermeisterwahl auf Fehmarn liegt vor. Amtsinhaber Jörg Weber hat mit 3069 Stimmen, das entspricht 54,5 Prozent, die Stichwahl auf der Ostseeinsel für sich entschieden. Der Sozialdemokrat wurde somit von den Bürgern der Stadt zum alten und neuen Verwaltungschef gewählt. Die parteilose Kandidatin Doris Klemptner schlug sich sehr achtbar, lag aber deutlich hinter ihrem Kontrahenten. Auf sie entfielen 2567 Stimmen (45,5 Prozent). Jörg Weber für weitere sechs Jahre gewählt: Etwas angespannt hatte Jörg Weber zuvor mit der Familie den Wahltag verbracht. Zur Ablenkung nutzte er bei gutem Wetter am Nachmittag die Gelegenheit, in seinem Wahlbezirk 1 im Haus im Stadtpark seine Stimme abzugeben. Jetzt wird Weber weiterhin den Chefsessel im Burger Rathaus besetzen und auch in den kommenden sechs Jahren von dort aus seine Arbeit für die Insel Fehmarn fortsetzen. So reagierte Weber auf seine Wiederwahl: „Ich bin froh und glücklich über den Wahlausgang“, sagte Jörg Weber in einer ersten Reaktion auf die vorliegenden Zahlen. Mit noch einmal rund 300 Stimmen mehr als im ersten Wahlgang vor zwei Wochen sei es ein gutes Ergebnis. Es zeige, dass die Leute seine Arbeit unterstützen würden, und er bedankte sich bei den Wählern für ihre Stimme. Die Bürgermeister-Stichwahl hat (Jörg Weber (SPD) mit 54,5 Prozent (3069 Stimmen) gewonnen. Doris Klemptner erreichte 45,5 Prozent (2567 Stimmen). Die Wahlbeteiligung lag am Ende bei 49,2 Prozent. 19,6 Prozent waren Briefwähler. Jörg Weber konnte in neun und Doris Klemptner in drei Wahlbezirken die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Die einzelnen Ergebnisse der Wahllokale sind auf der städtischen Homepage einzusehen. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Amtsinhaber Jörg Weber mit 44,2 Prozent (2781 Stimmen) die absolute Mehrheit verfehlt, sodass es nun zum Showdown mit der parteilosen Zweitplatzierten Doris Klemptner (24,3 Prozent, 1531 Stimmen), kam. Grünen-Kandidat Marco Eberle verpasste in einem engen Rennen um den zweiten Platz mit 22,8 Prozent (1433 Stimmen) nur knapp als Dritter die Stichwahl. Dahinter landeten der FDP-Kandidat Manuel von Schalscha-Ehrenfeld (4,8 Prozent, 300 Stimmen) und der parteilose Thomas Weber (4,0 Prozent, 250 Stimmen) auf den Plätzen vier und fünf. Die Wahlbeteiligung lag im ersten Durchgang am 7. März bei 55,1 Prozent (6295 abgegebene Stimmen), wobei sich der Briefwähler-Anteil coronabedingt auch damals auf rund 20 Prozent belief. Im März 2015 hatte sich Weber mit 63,1 Prozent in der Stichwahl gegen den parteilosen Gunnar Mehnert (36,9 %) durchgesetzt und die Nachfolge des nach zwölf Amtsjahren in Ruhestand gegangenen Otto-Uwe Schmiedt (parteilos) angetreten. Seinerzeit lag die Wahlbeteiligung bei 52,3 Prozent. Wahlsieger verfolgte die Ergebnisse per Internet: Die Auszählung beziehungsweise die nacheinander einlaufenden Ergebnisse aus den Wahllokalen hatte Weber mit der gesamten Familie und dem Wahlkampfteam per Videokonferenz verfolgt und schließlich Zuhause auf den Erfolg angestoßen. Doris Klemptner gratulierte dem Gewinner: Glückwünsche kommen von der Gegnerin um das Bürgermeisteramt: „Ich gratuliere Jörg Weber zu dem Ergebnis“, sagte Doris Klemptner und betonte: „Auch wenn ich natürlich gerne Bürgermeisterin geworden wäre, bin ich persönlich zufrieden.“ Sie habe in der Stichwahl über 1000 Stimmen dazu gewonnen im Vergleich zur ersten Runde. „Das finde ich grandios.“ Es mache auch deutlich, dass die Menschen mehr Transparenz bei den für die Insel wichtigen Themen wünschten. Fehmarn stehe vor Herausforderungen. Glückwünsche von der Landes-SPD: „Herzlichen Glückwunsch an Jörg Weber für die Wiederwahl“, erklärte die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli. Weber habe bewiesen, dass er Konflikte moderieren könne. Gleichzeitig verfolge er eine klare Vision. Dazu gehöre, dass Fehmarn bis 2030 klimaneutral werde. „Er steht für einen nachhaltigen Tourismus, der die Interessen der Fehmaranerinnen und Fehmaraner mitdenkt und nicht nur auf Profitmaximierung setzt“, führte Midyatli aus. Gerade in dieser unsicheren Zeit sei Kontinuität im Rathaus hilfreich, damit die Insel gestärkt aus der Pandemie hervorgehe. Lesen Sie auch Fehmarn: So soll auf der Insel mehr Wohnraum entstehen Fehmarn: Briefe für Bürgerentscheid über Hotel in Meeschendorf versandt Helfer gesucht: Fehmarn plant kostenlose Corona-Teststation Niedrige Beteiligung an der Stichwahl: 11 555 Abstimmungsberechtigte hatten die Möglichkeit, die Zukunft Fehmarns mitzubestimmen und dem Kandidaten des Vertrauens die Stimme zu geben. „Die Stichwahl lief reibungslos ab. Es gab keine Probleme bei der Auszählung. So wie man es sich wünscht“, berichtete Wahlleiter Jan Stender. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei 49,2 Prozent und fiel somit deutlich geringer aus als vor zwei Wochen in der ersten Abstimmungsrunde (55,1 Prozent). Mehr Wahlbeteiligung gewünscht: „Die Beteiligung fand ich etwas bescheiden, da hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr Interesse an der Abstimmung gewünscht“, sagte Fehmarns auch künftiger Bürgermeister Jörg Weber. Jetzt aber blicke er nach vorne: „Jetzt geht es weiter.“ Dann werde er wieder an seinem Schreibtisch die Arbeit aufnehmen – für Fehmarn und seine Bewohner. Von Markus Billhardt