Corona: Beim Friseur gibt es wieder Getränke

Einen entspannten Besuch beim Friseur verbinden viele Kunden mit einem heißen Kaffee, einem netten Plausch und den typischen Klatschzeitschriften. Doch seit Corona mussten in den Salons im Kreis Abstriche gemacht werden. Auch im Friseursalon Mehlfeld in Bad Schwartau. Dort setzt Geschäftsführer Tim Mehlfeld auf außergewöhnliches Interieur, nachhaltige Produkte und gehobenen Service. Oberste Priorität: Die Kunden sollen sich wohlfühlen. Dazu zählt auch die Tee-Tradition. „Wir schenken jedem Kunden, wenn er kommt, unsere eigene Teekreation aus“, erzählt Mehlfeld. „So kommt der Kunde erst einmal etwas runter und kann entspannen.“ Doch mit der Corona-Krise musste auch diese Tradition zeitweise ausgesetzt werden. Mittlerweile aber ist der Samowar, eine ursprünglich russische Teemaschine, wieder im Einsatz. „Das ist schon schön, dass wir das wieder machen können“, sagt der 32-Jährige. Geschirrspüler im Dauerbetrieb: Die Situation in den Friseursalons hat sich in den vergangenen Wochen entspannt. Inhaber, Mitarbeiter und Kunden haben sich an die Hygieneregeln gewöhnt. Auch, wenn vieles mehr Zeit erfordert. Getränke beispielsweise dürfen wieder ausgeschenkt werden. „Aber wenn der Kunde trinkt, müssen wir den entsprechenden Abstand wahren, weil er ja seine Maske abnimmt“, sagt Mehlfeld. Außerdem müssen die Getränke entweder im Pappbecher ausgeschenkt werden oder die Becher, Gläser und Tassen bei mindestes 70 Grad abgewaschen werden. „Wir haben Gott sei Dank relativ viel Geschirr, seitdem läuft ständig der Geschirrspüler“, erzählt der Geschäftsführer lachend. Ausfälle aufgrund von Quarantäne: Den ganzen Tag Maske zu tragen, ist zwar auch für ihn und sein Team eine harte Probe. „Aber ich habe festgestellt, dass alle viel weniger krank sind“, sagt er. „Ich glaube es gibt kaum einen sichereren Ort als den Friseur, weil hier wirklich alle Mitarbeiter und Kunden Maske tragen und sich draußen die Hände desinfizieren“, sagt Tim Mehlfeld. Was er aber merkt: Immer mal wieder melden sich Kunden, die in Quarantäne sind und deshalb ihre Termine kurzfristig verlegen müssen. „Ich denke das wird jetzt aufgrund der Jahreszeit noch mehr werden“, sagt Mehlfeld. „Die Stammkunden sind verständnisvoll“: Auch im Scharbeutzer Friseursalon „Strandabschnitt - Der Friseur Am Meer“ von Alexandra Sittig läuft alles recht entspannt. „Die Stammkunden sind sehr verständnisvoll“, sagt die Inhaberin. Kaffee oder andere Getränke schenkt sie allerdings noch nicht wieder aus. „Bei vielen Kunden bin ich von Anfang bis Ende dabei, die würden ja gar nicht zum Trinken kommen“, sagt sie. Auch wenn der Service für sie dazu gehört, wartet sie noch, bis die Regeln gelockert werden können. „Ich freue mich schon, wenn das irgendwann wieder geht, weil ich großen Wert auf Service lege“, sagt sie. Zeitschriften werden kaum vermisst: Beim Lesestoff setzt die Friseurmeisterin auf Zeitungen und Anzeigenblätter, die nach dem Lesen entsorgt werden. „Die meisten Kunden haben aber ohnehin ein Tablet oder Smartphone dabei und wollen gar keine Zeitschrift“, sagt Sittig. Die Stimmung sei fast durchweg positiv. „Wir sind ja froh, dass wir arbeiten können und die Einschränkungen sind wirklich hinnehmbar“, sagt sie. „Auf viele Hygieneregeln mussten wir ja ohnehin schon vor Corona achten. Jetzt kommt eben noch das Tragen der Maske dazu.“ Wartezeit mit Meerblick: Die muss auch Jenny Seiler in ihrem Salon Haarmonie in Großenbrode tragen. Ihr Jahr war alles andere als leicht. Im April dieses Jahres wollte sie in ihre Selbstständigkeit starten. Durch Corona wurde die Eröffnung bis in den Mai verschoben. „Aber jetzt läuft ja alles“, freut sich die 34-Jährige. Für ihre Kunden hat sie sich etwas Besonderes überlegt: Die Wartezeit, wenn beispielsweise Farbe einwirken muss, können sie vor dem Salon verbringen. „Das ist mein großer Vorteil, weil ich direkt in Strandnähe liege“, sagt sie. „Dazu gibt’s noch einen Kaffee, das finden die Kunden richtig gut.“ Drinnen dagegen schenkt sie keine Getränke aus – und auch Zeitschriften gibt es nicht. Der Schutz geht in jedem Fall vor. Auch beim Thema Erkältung. „Bis jetzt habe ich auch noch keinen Fall erlebt, dass jemand mit Schnupfen oder so gekommen ist“, erzählt Seiler. „Aber wenn, dann muss ich gucken. Im Zweifel muss ich natürlich die Kunden und uns schützen.“ Lesen Sie auch Ostholsteins Friseure öffnen bald – doch es wird anders als zuvor Friseure in Schleswig-Holstein öffnen wieder: Das müssen Sie wissen Von Maike Wegner