Corona: Hier sollen die Impfzentren in Ostholstein entstehen

Knapp über 200 000 Menschen leben in Ostholstein. Möglichst viele von ihnen sollen sich in den kommenden Monaten gegen das Coronavirus impfen lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich jetzt zuversichtlich, dass ein entsprechender Impfstoff schon im Dezember oder Anfang 2021 zugelassen werden könnte. Am Freitag (20. November) haben die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer in den USA die Zulassung ihres Impfstoffes beantragt. Umso dringender ist es, dass die Kreise Impfzentren einrichten. Die Zahl der gemeldeten Neuansteckungen lag am Freitag bei 24. Wer baut die Impfzentren auf? Ostholsteins Kreissprecherin Carina Leonhardt teilte auf LN-Anfrage mit, dass sich eine kleine Abteilung von Mitarbeitern, die sonst im Rahmen des Katastrophenschutzes tätig sind, der Organisation angenommen hat. Ihre Aufgabe sei es, Gebäude zu finden, diese auszurüsten und sich um die Anschaffung von Dingen wie Desinfektionsmittel zu kümmern. Landrat Reinhard Sager (CDU) betonte: „Für den Kreis Ostholstein arbeiten die Mitarbeiter des Fachdienstes Sicherheit und Ordnung mit Hochdruck daran, die vorgesehenen Impfzentren vorzubereiten, sodass diese so schnell wie möglich betriebsbereit sind.“ Hier sollen Ostholsteiner geimpft werden: Den vielleicht wichtigsten Teil haben die Mitarbeiter bereits erledigt. Drei Gebäude wurden ausgewählt, in denen die Menschen gegen Covid-19 geimpft werden sollen. Im Süden soll das ehemalige Amtsgericht in Bad Schwartau hergerichtet werden. In Eutin sieht der Plan die Nutzung eines früheren Supermarktes am Marktplatz vor – die Räume stehen derzeit leer. Und in Lensahn sollen Menschen zum Jugendhilfehaus kommen. Die finale Entscheidung über die Standorte der Impfzentren trifft das Land voraussichtlich kommende Woche. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Risikogruppen sollen zuerst geimpft werden: Ob noch weitere Standorte hinzukommen, ist offen. Jedoch soll es pro 70 000 bis 80 000 Einwohner jeweils ein Impfzentrum geben, wobei die Anfahrt nicht länger als eine Stunde dauern soll. Darüber hinaus ist angedacht, mobile Impfteams einzusetzen. Diese könnten unter anderem das Personal von Krankenhäusern sowie Pflegeeinrichtungen aufsuchen und vor Ort impfen. Auch sieht die nationale Impfstrategie vor, dass Risikogruppen, Ärzte und Pflegekräfte anfangs bevorzugt geimpft werden. Das Land muss das Personal besorgen: Wie genau die Impfungen in Eutin, Lensahn und Bad Schwartau ablaufen werden, ist noch nicht ganz klar. Laut Kreissprecherin Carina Leonhardt ist das Land für die Bereitstellung des Fachpersonals zuständig. Dazu sagte Christian Kohl, Sprecher des schleswig-holsteinischen Gesundheitsministeriums, vor wenigen Tagen: „Die medizinische Leitung soll von der Kassenärztlichen Vereinigung vermittelt werden.“ Weiter führte er aus, dass die administrative Leitung mit Hilfe der Bundeswehr und die Gesamtleitung der Impfzentren durch die Kreise erfolgen solle. Zudem seien das Technische Hilfswerk sowie das DRK bereit zu unterstützen. Jedes Impfzentrum solle über mehrere „Impflinien“ verfügen, so Christian Kohl, das heißt, mehrere Impfteams arbeiteten parallel. Ziel ist es, möglichst viele Menschen in kürzester Zeit zu impfen. Ausstattung mit Laufwegen und Kühlmöglichkeiten: Bevor die Arbeit in den Zentren beginnen kann, müssen die Gebäude jedoch so vorbereitet werden, dass Besucher diese aufsuchen können, ohne Gefahr zu laufen, sich mit Corona anzustecken. Unter anderem gilt es, entsprechende Wegeleitsysteme unter Beachtung der geltenden Abstandsregeln zu installieren. Weiter müssen Bereiche für An- und Abmeldungen, Räume für Vorgespräche, für die Impfungen sowie für kurze Nachbeobachtungen der Patienten eingerichtet werden. Zusätzlich muss es möglich sein, die Impfdosen bei minus 70 Grad zu lagern, was nicht in jeder Arztpraxis möglich ist. Spezielle Kühlaggregate sind bestellt: Ministeriumssprecher Christian Kohl sagte am Freitag, 20. November: „Das Land hat bereits frühzeitig Impfbesteck, also die Spritzen und Kanülen, sowie andere Verbrauchsmaterialien und spezielle Kühlaggregate bestellt.“ Diese Materialien seien für Schleswig-Holstein zum Teil bereits geliefert worden. Lesen Sie auch: Längere Weihnachtsferien in SH: Ministerium tüftelt an Verordnung Corona: Kunsthandwerker in Ostholstein in Angst um ihre Existenz Daniel Günther schließt Corona-Kontrollen in SH an Heiligabend aus Von Sebastian Rosenkötter