Corona: Masken für Pfleger und Ärzte aus Ostholstein

Der Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie hängt wesentlich von Masken ab. Solange es keinen Impfstoff gibt, sollen diese Ansteckungen mit dem Virus verhindern. Nach den Lieferengpässen im Frühjahr und dem massenhaften Auftreten von minderwertigen Varianten, hat die Neustädter Firma F & F Lasertechnik innerhalb weniger Monate eine Produktionsstätte in Grube im Kreis Ostholstein aufgebaut. Masken für Ärzte und Pfleger: Aktuell arbeiten dort 31 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb. Pro Woche entstehen nach eigenen Angaben 80 000 bis 100 000 Coronavirus-Pandemie-Atemschutzmasken (CPA). Geschäftsführer Andreas Babbe sagt, dass derzeit ein Verfahren bei der Prüfgesellschaft Dekra laufe, um die angestrebte FFP2-Zertifizierung zu erhalten. Das Tragen eben solcher Masken wird vom Robert-Koch-Institut empfohlen, wenn Ärzte und Pfleger Covid-19-Patienten versorgen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Zertifizierung Ende des Jahres haben“, führt Babbe aus. Zugleich betont er, dass die von seinen Mitarbeitern hergestellte CPA-Version die Anforderungen bereits erfülle. Der FFP-3-Standard (ein noch höherer) soll im ersten Quartal 2021 vorliegen. Fünf Millionen Euro für die Maskenproduktion: Das Neustädter Unternehmen, dessen Kerngeschäft die industrielle Metallverarbeitung für die Medizintechnik und den Maschinenbau ist, hat den neuen Standort in Grube nicht nur aus Platzgründen aufgebaut. „Stahlverarbeitung und Maskenproduktion passen nicht in eine Halle. Wir produzieren hier ein Hygieneprodukt“, sagt Geschäftsführer Jens Sager. Auch deshalb habe man das Gebäude im Mai und Juni zunächst umbauen müssen. Neue Fußböden wurden verlegt, Wischautomaten angeschafft. Insgesamt seien rund fünf Millionen Euro investiert worden – Fördermittel seien keine geflossen. Masken für Bundesländer und Stadtstaaten: Von dem Geld mussten vor allem Maschinen angeschafft werden, wobei das Team von F & F Lasertechnik die bereits vorhandenen Fähigkeiten genutzt und Formen für die Masken sowie Versiegelungs- und Verdichtungsautomaten selbst gebaut hat. Erst vor wenigen Tagen wurde eine gekaufte Verpackungsmaschine eingerichtet. Mit dieser werden die Masken, welche unter anderem aus Polyester-Vlies bestehen, für den Versand vorbereitet. „Abnehmer sind die Bundesländer und die Stadtstaaten“, sagt Sager. Ein Verkauf an Privatpersonen finde nicht statt. Eben dies hatte Jens Sager bereits Ende April gesagt, als er den LN von seinem Vorhaben berichtete. Eine Maske kostet 2,95 Euro. Schwierige Mitarbeitersuche: Bevor die Produktion im Juli beginnen konnte, galt es, Mitarbeiter zu finden. Aus Sicht von Jens Sager war dies äußerst schwierig, da sich zunächst kaum Bewerber gemeldet hätten. „Einer unserer Schichtleiter, Ibrahim Khallo aus Syrien, konnte uns glücklicherweise helfen, in dem er seine ausgewählten Leute dazu geholt hat“, führt der Geschäftsführer aus. Mittlerweile arbeiten bereits 31 Angestellte in der Halle, darunter Menschen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Polen und Vietnam. „Das ist eine totale Erfolgsgeschichte“, sagt Sager. Zugleich weist er darauf hin, dass nach wie vor etliche Hilfskräfte gesucht würden. „Wir benötigen Menschen mit Durchhaltevermögen, die zuverlässig sind. Und wir zahlen deutlich mehr als den Mindestlohn“, erläutert Jens Sager. Andreas Babbe ergänzt, dass in Zukunft 1,5 Millionen Masken pro Monat hergestellt werden können. „Dann wären wir bei rund 120 Mitarbeitern“, sagt er. Gummibänder für Masken in Eigenproduktion: Um auf lange Sicht konkurrenzfähig und unabhängig von außereuropäischen Lieferketten zu sein, stellen die Unternehmer schon jetzt die Weichen. „Die Gummibänder für die Masken fertigen wir selbst. Faden bekommen wir immer. Ganze Bänder jedoch nicht“, nennt Sager ein Beispiel. Auch werden die roten Kordelstopper direkt in der Halle hergestellt. Wichtig ist den beiden Geschäftsführern, dass es sich bei ihrem Produkt nicht um eine Faltmaske handelt. Stattdessen würden vorgeformte Gesichtsmasken mit Dichtlippen für alle Kopfformen hergestellt. Diese seien fester und würden besser an den Ohren befestigt werden können. Lediglich Bartträger müssen – wie bei allen anderen Formen eines Mund-Nasen-Schutzes – wissen, dass die Haare im Gesicht einen richtigen Schutz vor Coronaviren verhindern. Lesen Sie auch Steigende Inzidenz: Ostholstein drohen verschärfte Regeln noch in dieser Woche Corona am 21. Oktober: Kreis Ostholstein korrigiert Fallzahlen nach oben Corona in Timmendorfer Strand: Schnelltest half dem Hotel Seeschlösschen Von Sebastian Rosenkötter