Corona in Ostholstein: Welche Veranstaltungen fallen aus?

Dieser Sommer wird anders. Nachdem einige Veranstalter bereits im Vorfeld große Events in den Ostseebädern und im Binnenland abgesagt haben, hat jetzt auch das Land Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen bis 31. August untersagt. Viele in Ostholstein sonst fest verankerte Termine werden deshalb nicht stattfinden oder verlegt. Touristiker sind gerade eifrig dabei, neue Programmpläne zu erarbeiten. Stadtfest und Großflohmarkt in Eutin entfallen: Etliche tausend Besucher lockt jedes Jahr das Stadtfest Eutin in Kombination mit dem beliebten Großflohmarkt an. Die mittlerweile 36. Ausgabe hätte vom 14. bis 16. August stattfinden sollen. Bei Veranstalter Marcus Gutzeit, Inhaber des Eutiner Brauhauses und in diesem Sommer erstmals Veranstalter des Stadtfestes, herrscht nun große Frustration. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein Verbot gleich für einen so langen Zeitraum ausgesprochen wird. Das ist dramatisch für alle, die in Eutin vom Stadtfest profitieren, egal, ob sie in der Gastronomie, der Hotellerie, im Handel oder im Kulturbereich tätig sind“, sagt er. „Wir können in diesem Jahr nur auf Tagestouristen hoffen. Aber auch sie dürfen ja nicht in Bussen kommen, sondern nur einzeln, als Paare oder Familien. Wir müssen uns auf ein leeres Eutin einstellen.“ Bluesfest zusammen mit Blues Challenge im September: Der Verein Baltic-Blues, Veranstalter des Eutiner Bluesfestes, feilt hingegen schon an einer Alternative für das Fest, das vom 21. bis 24. Mai auf dem Eutiner Markt stattfinden sollte. Überlegt wird jetzt, im September ein Bluesfestival auszurichten. Ohnehin ist vom 11. bis 13. September die German Blues Challenge auf dem Marktplatz terminiert. „Wir könnten auf vier Tage verlängern und die Challenge in ein internationales Bluesfestival integrieren“, sagt Vereinssprecher Helge Nickel. Er habe bereits mit Zuschussgebern wie der Stadt, der Eutin GmbH, dem Land und der Sparkasse Holstein gesprochen, alle hätten auf die Vorschläge positiv reagiert. Niendorfer Strandkonzerte sollen erneut verschoben werden: Nicht überrascht von dem Großveranstaltungsverbot ist Joachim Nitz, Tourismusdirektor bei der Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH (TSNT). Betroffen sind in seinem Zuständigkeitsbereich unter anderem die Niendorfer Hafentage vom 31. Juli bis 2. August, die Niendorfer Strandkonzerte mit der Band „Culcha Candela“ und der Sängerin Vicky Leandros, die bereits von Mai auf August verschoben wurden. „Jetzt wird noch einmal über eine Verschiebung gesprochen“, sagt Nitz. Ebenfalls nicht stattfinden wird die Deutsche Beach Hockey Meisterschaft. Das LN Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Lübeck dienstags bis samstags gegen 7 Uhr im E-Mail-Postfach „Wir hoffen jetzt vor allem, dass es Touristen überhaupt bald wieder möglich ist, zu uns zu kommen“, sagt Nitz. Auch bei der TSNT gehe es jetzt um die Entwicklung von alternativen Angeboten für Gäste, bei denen Abstandsregeln eingehalten werden können. Dabei denke man zum Beispiel an kleine Angebote an der frischen Luft wie Gymnastik am Strand und Ähnliches. Ein Spätsommer mit „Dieksee in Flammen“: Verschoben werden soll auch „Dieksee in Flammen“. „Gemeinsam mit der Malente Tourismus- und Service GmbH (Mats) und der Gemeinde Malente haben wir beschlossen, die Veranstaltung, die ursprünglich für Anfang August geplant war, auf Mitte September zu verlegen,“ sagt Veranstalterin Claudia Falk. „Manche mögen es mutig finden, wir jedoch sind einfach zuversichtlich, dass es klappen wird. Natürlich rechnen wir mit zusätzlichen Auflagen und eventuellen Einschränkungen“, sagt Falk. Das Veranstaltungskonzept würde dann in Absprache mit den Behörden entsprechend angepasst. Vorgesehen ist „Dieksee in Flammen“ mit Livemusik, Laser-Pyro-Show, Flohmarkt, Kunsthandwerk jetzt vom 11. bis 13. September. Bulli-Festival soll später stattfinden: Auf den Spätsommer hofft auch Fehmarns Tourismusdirektor Oliver Behncke. „Das Stadtfest Anfang Juli muss ausfallen, das bekommen wir nicht verlegt, aber für andere größere Veranstaltungen setzen wir auf eine Realisierung im September“, sagt Behncke. Das betreffe unter anderem das Bulli-Festival mit rund 50 000 Besuchern pro Jahr, das Weinfest in Burg oder auch das SUP-Festival. Behncke:„Wir wissen aber auch nicht, ob es im September eine weitere Reglementierung gibt und dann doch alles hinfällig ist.“ Keine Hafenfesttage in Heiligenhafen: Ausfallen werden die Hafenfesttage in Heiligenhafen, angesetzt für den 10. bis 19. Juli. 130 000 bis 140 000 Besucher kommen jährlich zu den Festtagen. „Wir sind natürlich alle sehr traurig über den Ausfall“, sagt Heiligenhafens Tourismus-Chef Manfred Wohnrade. Jetzt gelte es aber, nach vorne zu schauen und für die Zeit nach dem Sommer zu planen. „Wir sprechen bereits über Alternativangebote für Gäste im Herbst und Winter.“ Slawentage könnten kleiner werden: Was mit den Slawentagen Mitte Juli in Oldenburg passiert, kann der Geschäftsführer des Oldenburger Wallmuseums, Stephan Meinhardt, noch nicht sagen: „Wie in den Vorjahren wird es definitiv nicht umzusetzen sein bei etwa 4000 Besuchern pro Tag.“ Doch noch würden vom Land die genauen Maßgaben fehlen. „Wir hängen ein bisschen in den Seilen. Beispielsweise könnten wir kleiner werden und pro Tag eine Zahl X an Karten verkaufen“, sagt Meinhardt. Er müsse aber dies auch mit den vielen involvierten Ehrenamtlern besprechen. Straßenkünstlerfestival in Scharbeutz nicht wie 2019: Ähnlich wie Stephan Meinhardt geht es Doris Wilmer-Huperz von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB): „Es ist noch nicht konkretisiert worden, wie mit kleineren Veranstaltungen umgegangen werden soll.“ Ob die Grenze von 1000 Menschen eine Gesamtzahl sei, oder dies den Besucherzuspruch zu einem bestimmten Moment darstellen soll, sei abzuwarten. Dies betreffe dann mehrtägige Termine wie den „Tag der Küstenwache“ in Neustadt oder die Aalwoche in Haffkrug. Die TALB habe den Vorteil, dass es ansonsten in ihrem Programm viele kleine Veranstaltungen gebe. Allerdings könne das Straßenkünstlerfestival in Scharbeutz am letzten Juli-Wochenende in seiner bisherigen Form nicht stattfinden. Generell gelte für Doris Wilmer-Huperz und ihre Kollegen aktuell: „Wir schauen nach anderen Konzeptionen und stehen im engen Austausch mit den jeweiligen Beteiligten.“ Flexibler Termin für „Ostsee in Flammen“: Der Tourismus Service Grömitz hält sich für seine beiden größten Veranstaltungen „Ostsee in Flammen“ und die „Hafenklänge“ mit Auftritten von Oli P. und Groove Coverage noch Optionen offen. Es sei klar, dass die zum regulären Zeitpunkt nicht stattfinden könnten, macht Jacqueline Felsmann deutlich. „Wir wollen flexibel bleiben und schauen nach Ersatzterminen bis zum Ende der Herbstferien. Wir müssen aber auch die Entwicklung abwarten.“ Es sei nicht zu erwarten, dass bis 31. August nichts gehe an Großveranstaltungen und dann wieder alles möglich sei. Mit den Organisatoren der Super Sail Tour im Mai werde diskutiert ob vielleicht nur Wassersport und kein Landprogramm angeboten werde. Darüber hinaus suche man bereits nach Alternativangeboten, mit denen Gäste auch ohne große Gruppen Spaß haben könnten, so Felsmann. Mai- und Schützenfeste abgesagt: Auch viele kleinere Veranstaltungen wie Mai- und Schützenfeste wurden vielerorts gecancelt. So wird die Stadt Bad Schwartau in diesem Jahr auf dem Marktplatz keinen Maibaum aufstellen. Heiligenhafen wird zwar einen Maibaum haben, eine feierliche Aufstellung mit Publikum fällt aber aus. Auch in Niendorf wird das Maifest des Gemeindejugendrings nicht stattfinden und Oldenburg hat das Maifeuer auf der Wallanlage abgesagt. Das Maifeuer auf dem Sportplatz in Vinzier des Griebeler Sportvereins findet auch nicht statt, ein mögliches Feuervergnügen könnte aber in der Mitsommernacht nachgeholt werden. Auch viele Schützenvereine haben ihre Feste aus dem Terminkalender gestrichen. Dazu gehören zum Beispiel das Schützenfest der Schützengilde Eutin von 1668, das vom 11. bis 13. Juli stattgefunden hätte, das Gildefest in Oldenburg Ende Juni und das Gildefest in Harmsdorf. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Weitere Lockerungen: Schleswig-Holstein öffnet Tierparks und Einkaufscenter Diese Großveranstaltungen fallen im Norden aus So fährt Schleswig-Holstein ab 4. 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