Das Wetter ist schuld: Weniger Gäste zu Ostern

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Astrid Hansen, Sprecherin der Tourismus-Agentur Schleswig- Holstein (TA.SH), sagt, dass der Norden als Reiseziel immer beliebter werde. Die Zahl der Ankünfte und Übernachtungen in Schleswig-Holstein steige seit Jahren: „Für 2017 konnten wir mit rund 29,9 Millionen Übernachtungen einen neuen Rekord verzeichnen und auch das aktuelle Jahr läuft sehr vielversprechend an.“ Insbesondere für den Bereich Ostholstein erkennt Hansen weiteres Wachstumspotenzial. Strand, Meer und Natur seien für viele Gäste einige der „wichtigsten Entscheidungsgründe für einen Urlaub“. Viel los bei Scandlines: Auf der Strecke Puttgarden–Rødby erwartet Scandlines-Communications-Specialist Dorothea Tofft-Kruse etwa 15- bis 20000 Passagiere und rund 5000 Autos pro Tag. Somit dürften während der fünf Ostertage (Gründonnerstag ist in Dänemark Feiertag) knapp 100000 Personen unterwegs sein. Dass die Region bei Urlaubern immer beliebter wird, merkt auch Mirko Stemmler. Der Geschäftsführer des erst am 1. Juni vergangenen Jahres eröffnete „Barfoot Hotels“ in Timmendorfer Strand. Sein Hotel sei zu 100 Prozent belegt. Fehmarn weniger stark nachgefragt: Zurück zum Wetter. Auf der Sonneninsel läuft es nicht so gut wie im Vorjahr. Zwar befördern die Scandlines-Fähren an Ostern fast fünf Mal so viele Gäste wie an einem normalen März-Wochenende, doch die meisten Nutzer stoppen auf Fehmarn höchstens zum Alkoholeinkauf. Tourismusdirektor Oliver Behncke spricht von einer verhalteneren Buchungssituation als im Vorjahr. Gründe hierfür seien das deutlich frühere Osterfest sowie die vorausgesagten kühlen Temperaturen. Er betont aber auch, dass dies nur ein Eindruck aus der Zimmervermittlung sei. Schließlich gebe es rund 1600 Vermieter auf der Insel. Weiter südlich in Grömitz kümmert sich Janina Kononov um die Osterfeiertage. Die Marketingchefin des Tourismus-Service nennt die Buchungslage „relativ gut“. „Wir sind ungefähr zu 75 Prozent ausgebucht“, erläutert sie. Jedoch würden viele Gäste nur relativ kurz bleiben. „Wir haben nur kleckerweise Spontanbuchungen. Doch ich kann nicht meckern. Der Ort ist schon ordentlich gefüllt, das ist schon spürbar.“ Zudem könnten Urlauber auch bei schlechtem Wetter eine tolle Zeit haben, zum Beispiel in der Grömitzer Welle. Strandfeuer statt Hafenfeuer: André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB), fühlt sich derzeit an das Weihnachtsgeschäft erinnert. Mit dem Wetter hat das aber nichts zu tun. Vielmehr habe er beobachtet, dass Reisende immer eher ihre Zeit in Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf und Neustadt planen. „Die Buchungslage ist als sehr gut zu bezeichnen. Es ist auffällig, das vor allem die Vorrausbuchungsfristen immer größer werden. Die Leute machen es nicht mehr so vom Wetter abhängig“, sagt Rosinski. Besonders gefragt seien größere Wohnungen, in denen Familien ein paar Tage verbringen können. Der TALB-Chef empfiehlt Gästen und Einheimischen, das Osterfeuer am Strand in Pelzerhaken (Sonnabend und Sonntag) zu besuchen. Dafür würden die Feuerschalen genutzt, die in zuletzt beim Neustädter Hafenfeuer zum Einsatz kamen. Die Großveranstaltung findet erst wieder 2019 statt. Sebastian Rosenkötter

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