Digitalisierung: Endlich iPads für Grundschulen in Bad Schwartau

Mit einer Summe von knapp einer Million Euro rechnet die Stadt Bad Schwartau aus dem Digitalpakt-Fördertopf des Bundes. Mit dem Betrag sollen notwendige Infrastrukturmaßnahmen zur Digitalisierung der Schulen vorangetrieben werden. Doch an einigen Schulen hapert es noch am Grundsätzlichen – es fehlen digitale Endgeräte. Insbesondere an den Grundschulen Cleverbrück und Bad Schwartau fehlen Geräte. Einstimmig haben jeweils die Ausschüsse Bildung und Kultur sowie Finanzen und Wirtschaft der Anschaffung neuer Geräte zugestimmt. 277 iPads will die Stadt für rund 133 000 Euro anschaffen, die über Fördermittel aus dem DigitalPakt II 2.2 finanziert werden müssen. 277 digitale Endgeräte fehlen an den Grundschulen: Die schlechte Ausstattung der Grundschulen mit digitalen Endgeräten ist vor allen Dingen der Grünen-Politikerin Katrin Engeln sauer aufgestoßen. Eine Umfrage an den Bad Schwartauer Schulen hat ergeben, dass es an den Gymnasien am Mühlenberg und Leibniz sowie an der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule derzeit keinen Bedarf für weitere digitale Endgeräte gibt. Umso größer ist die Not an den Grundschulen Cleverbrück und Bad Schwartau, die bislang jeweils nur mit 25 iPads ausgestattet wurden. Doch der Bedarf ist riesig. In Cleverbrück werden 102 und an der Schule in Rensefeld 175 Geräte benötigt. Engeln: „Das macht mich sprachlos. Angesichts dieser Zahlen hätte die Stadt längst handeln müssen.“ Die Grundschulen seien zwar wieder in den Präsenzunterricht zurückgekehrt, aber eine gute Ausstattung sei überfällig. Schließlich müsse man ja auch künftig damit rechnen, dass die Schulen bei einem entsprechenden Infektionsgeschehen wieder geschlossen werden. In vier von sechs Schulen in Bad Schwartau soll in diesem Jahr die digitale Infrastruktur vorangetrieben werden. In der Grundschule Schwartau, in der Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule, am Leibniz-Gymnasium und in der Schule am Hochkamp sollen alle pädagogisch genutzten Räume für eine mögliche künftige Nutzung mit digitalen Präsentationsgeräten vorbereitet werden. Hierzu benötigen die einzelnen Räume die entsprechende LAN-Anbindung und Stromversorgung. Die Stromversorgung an den Schulen ist teilweise nicht auf die Nutzung von digitalen Endgeräten ausgerichtet und muss teilweise komplett überarbeitet werden. Das Leibniz-Gymnasium hat einen sogenannten Load Balancer erhalten und kann nunmehr mehrere Internetleitungen (Vodafone, Telekom und Dataport) gleichzeitig nutzen. Weiterhin wurden die Netzwerkschränke zur Vorbereitung der digitalen Infrastruktur teilweise ausgetauscht und neu konfiguriert. Ausgenommen sind das Gymnasium am Mühlenberg und die Grundschule Cleverbrück. Beide Schulen werden neu gebaut beziehungsweise umfangreich erweitert und umgebaut. Nicht alle Familien haben digitale Endgeräte: Aus Sicht der Verwaltung wirken die Zahlen dramatischer als sie wirklich seien. Schulamtsleiter Timo Michaelsen: „Bei der Umfrage wurden alle Schüler gefragt, ob sie über ein eigenes digitales Endgerät verfügen. In der Regel verfügen Grundschüler noch nicht über eigene Geräte.“ Dem konnte Corinna Ollech, Schulleiterin der Grundschule Bad Schwartau, zwar zustimmen, aber die Not sei schon sehr frappierend. Sie stellte zudem klar, dass die Nutzung von digitalen Medien gerade in der Zeit des Distanzlernens auch an Grundschulen von großer Bedeutung ist und dass die Schule somit auf eine entsprechende Ausstattung angewiesen ist. „Nicht alle Eltern verfügen im eigenen Haushalt über ein Endgerät beziehungsweise sind in der Lage, ein Endgerät für den eigenen Haushalt anzuschaffen. Die Grundschule Bad Schwartau hat 25 Tablets erhalten, damit konnten längst nicht alle Familien versorgt werden, die kein Endgerät besitzen“, erklärt Ollech. Die Schülerinnen und Schüler, die nicht auf digitalem Wege erreicht werden konnten, seien aber auf andere Weise begleitet und versorgt worden. Lesen Sie auch Tödlicher Unfall auf der A1 bei Bad Schwartau: War ein Geisterfahrer unterwegs? Ostholstein: Das passiert, wenn Corona-Impfstoff übrig bleibt Wartezeiten bei der Lieferung: Dass sich die Situation an den Grundschulen im laufenden Schuljahr noch ändert, ist eher unwahrscheinlich. „Es heißt zwar Sofortprogramm, aber bis zur Umsetzung dauert es meist ein halbes Jahr“, erklärt Michaelsen und verweist darauf, dass mit der Festlegung der Förderrichtlinien wohl erst in zwei Monaten zu rechnen sei. Ferner müsse auch mit einer Wartezeit bei der Lieferung der digitalen Endgeräte gerechnet werden. „Schulen in ganz Deutschland geben Bestellungen ab. Da kommt es natürlich auch zu Lieferengpässen.“ Von Sebastian Prey