Das kleine Eichhörnchen saugt begierig an der Spritze. Es hat Hunger. Alle zwei bis drei Stunden will es gefüttert werden. „Bekommt es nichts, schreit es ganz laut“, sagt Anna Gomberg. Die Frau aus Stolpe kümmert sich seit wenigen Tagen um das Wildtier.
„Eine junge Frau hat beobachtet, wie Raben das Kobel, also das Eichhörnchen-Nest, vor dem Neustädter Bahnhof aus einem Baum gezogen haben. Dabei stürzte der kleine Kerl zu Boden. Ein anderes Jungtier wurde von den Raben geschnappt“, schildert sie das Geschehene. Kurze Zeit später sei sie von der Frau alarmiert worden und kümmert sich nun um die Aufzucht.
Das Eichhörnchen nimmt schnell zu und wächst
Anna Gomberg war jahrelang Leiterin der Tierhilfe Ostholstein, die im vergangenen Jahr aufgelöst wurde. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ehrte sie vor wenigen Monaten für ihr langjähriges Engagement mit der Ehrennadel aus. „Der Kleine nimmt zu, frisst, ist unheimlich aktiv und schnell zahm geworden. Schon am dritten Tag hat er seine Flasche zwischen die Pfoten genommen“, sagt Gomberg.
Junges Wildtier wird mit Brei gefüttert
Zu Essen gibt es Mutterersatzmilch für Katzen und nahrhaften Brei. In einigen Wochen soll er zunächst in einer Voliere untergebracht werden und dort lernen, selbstständig zu leben. Anschließend dürfte das Eichhörnchen ausgewildert werden.
Für Anna Gomberg ist es nicht das erste Wildtier, welches sie in diesem Jahr aufzieht. Auch zwei Fledermauskinder und eine Wildtaube mit gebrochenem Flügel waren schon bei ihr in Stolpe.
Sebastian Rosenkötter