Einkaufen und Corona: Supermärkte in Ostholstein kontrollieren Einlass

Ein Kunde um die 60 Jahre stürmt in den Eingang von Edeka Martens in Bad Schwartau. Anita Przybylska hält den Mann mit einem freundlichen Lächeln an. Die Security-Mitarbeiterin macht den Kunden darauf aufmerksam, dass in dem Supermarkt derzeit besondere Einkaufsregeln gelten. Eine Regel besagt zum Beispiel, dass alle Kunden einen Einkaufswagen mitführen müssen, um so automatisch Abstand zu halten. Der Kunde fühlt sich gegängelt, verärgert dreht er um und sucht das Weite. „Das kommt schon mal vor, aber die meisten Kunden begrüßen die Maßnahme“, berichtet Przybylska. Sie achtet gemeinsam mit einem Kollegen auch darauf, dass nicht zu viele Leute gleichzeitig im Markt einkaufen. Maximal 110 Kunden dürfen in dem Bad Schwartauer Supermarkt sein. Die Einkaufswagen-Regel und die Kunden-Begrenzung gibt es auch in den anderen Edeka Martens Märkten in Ammersbek, Sandesneben und im Luv-Center in Dänischburg. „Das ist keine Schikane, sondern eine reine Sicherheitsmaßnahme für alle Kunden und unsere Mitarbeiter“, erklärt Markt-Chefin Merle Meineke. Klebebänder auf den Fußböden im Markt sollen zudem helfen den richtigen Abstand zu halten und zum Schutz der Mitarbeiter an den Kassen wurden Plexiglasscheiben errichtet. Aldi im Bad Schwartauer P1-Center will auch Security: Mit der Idee einen Sicherheitsdienst zu beschäftigen, um den Einlass in den Supermarkt zu begrenzen, hat Edeka Martens eine Vorreiterrolle im Kreis übernommen. „Wir wollen damit auch verhindern, dass es beim Einkaufen zu Auseinandersetzungen kommt wie jüngst in einem Supermarkt in Lüneburg“, sagt Merle Meineke. Sie schätzt, dass noch weitere Märkte in der Umgebung folgen werden. So habe der benachbarte Aldi-Markt im P1-Center ebenfalls angekündigt, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen. „Es muss zur Normalität werden, damit die Menschen die Regeln einhalten. Dann ist uns allen geholfen“, sagt Merle Meineke. Auch in der Rossmann-Filiale in Bad Schwartau steht im Eingangsbereich ein Mitarbeiter einer Security-Firma und fordert die Kunden auf, einen Einkaufswagen als automatischen Abstandshalter zu nutzen. Bei Rückgabe des Wagens putzt der Mitarbeiter sogar noch mit einem Desinfektionstuch die Halterung ab. Einlasskontrollen bei Supermärkten sind grundsätzlich möglich: Auch in anderen großen Supermarkt- und Drogerieketten in Ostholstein können Zugangsbeschränkungen wie diese jederzeit umgesetzt werden. „Über die jeweilige Regelung informieren wir unsere Kunden über Aushänge oder Plakate“, sagt Thomas Bonrath, Sprecher bei Rewe. Generell seien Einlasskontrollen oder die Beschränkung der Anzahl der Einkaufswagen- oder Körben möglich. Ähnlich ist es bei den Famila-Märkten: Solange eine Zugangsbeschränkung behördlich nicht vorgegeben sei, würden die Filialen über die Notwendigkeit entscheiden, sagt Unternehmenssprecherin Solveig Hannemann. Bisher sei ihr keine Filiale in Ostholstein bekannt, die den Zugang per Security beschränken würde. Das könne sich an stark frequentierten Märkten aber täglich ändern. „Wir sind darauf vorbereitet, Kontrollen kurzfristig umzusetzen,“ sagt Hannemann. Plexiglas und Abstandsmarkierungen: So werden Mitarbeiter und Kunden geschützt: Zudem rüsten Supermärkte und Drogerien derzeit stark auf, um Mitarbeiter und Kunden vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen. Neben Einmal-Handschuhen und Desinfektionsmittel für die Mitarbeiter werden – wie es Apotheken schon vorgemacht haben – die Kassenbereiche in vielen Märkten mit Schutzscheiben ausgestattet. „Wir werden noch in dieser Woche für alle Kassenplätze in unseren dm-Märkten Plexiglas-Aufsätze verschicken, die den Kassiervorgang für die Kunden und die Mitarbeiter sicherer machen hinsichtlich der Verbreitung der Tröpfcheninfektion“, informiert beispielsweise die Drogerie-Kette dm auf ihrer Webseite. Auch die Märkte von Aldi, Rewe und Penny sollen sukzessive mit Schutzscheiben im Kassenbereich ausgestattet werden. „Wir haben die Scheiben bereits an allen Kassen“, sagt Famila-Sprecherin Solveig Hannemann. Genau wie in vielen anderen Märkten gibt es zudem Klebebänder auf dem Boden, die im Kassenbereich, beim Leergut und am Infostand dafür sorgen sollen, dass die Kunden den Mindestabstand von zwei Metern einhalten. „Ich muss sagen, dass das sehr gut klappt“, sagt Margret Apel, Warenhausleiterin in der Famila-Filiale Timmendorfer Strand. Die Anwesenheit zweier Sicherheitsleute im Kassenbereich soll die Einhaltung gewährleisten. Groß einschreiten mussten die allerdings noch nicht, sagt Margret Apel. „Die Kunden verhalten sich bei uns sehr vernünftig.“ Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog Land beendet Lübecker Sonderweg bei Corona-Risikogebieten Abitur: Nun doch Prüfungen in Schleswig-Holstein –Dann starten sie #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So können Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck jetzt helfen LN-Live-Interview: Lübecks Bürgermeister antwortet auf die wichtigsten Fragen zu Corona in Lübeck Was hat noch geöffnet? 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