Eislaufen auf zugefrorenen Seen in Ostholstein: Feuerwehr warnt

Der schmale Feldweg zum Ruppersdorfer See ist gesäumt von parkenden Autos. Bei minus sechs Grad Celsius und herrlichem Sonnenschein zieht es die Besucher wie hier in der Gemeinde Ratekau auf die scheinbar zugefrorenen Seen in Ostholstein. Doch wie am Ruppersdorfer See trügt der Schein, im hinteren Bereich des Sees sind zum Teil noch offene Bereiche zu sehen. Doch das hält Eishockeyspieler, Eisläufer und Familien mit ihren Kindern nicht davon ab, auf die Eisflächen zu strömen. Die Feuerwehr warnt davor, die Eisflächen trotz der anhaltenden kalten Temperaturen zu betreten. Auch viele Gemeinden wollen das Betreten verhindern und sperren die Eisflächen. Wehrführer warnt vor scheinbar zugefrorenen Seen: Gemeindewehrführer Christian Ziemann aus Ratekau betont: „Das Betreten der Eisflächen unbedingt vermeiden.“ Auch Tiere sollten nicht auf die gefrorenen Seen gelassen werden. Vor allem jetzt durch die Schneedecke sei es nicht ersichtlich, wo das Eis vielleicht noch dünn sei. In seiner Gemeinde sind nicht nur der Ruppersdorfer, auch teils der Hemmelsdorfer See beliebte Anziehungspunkte für Eisläufer. Besonders der 4,4 Quadratkilometer große und bis zu 40 Meter tiefe Hemmelsdorfer See sollte noch nicht betreten werden. „Diesen See sollten Besucher definitiv meiden“, sagt Ziemann. Die Wehr musste schon oft eingebrochene Personen retten, zur Hilfe kommt ihnen das extra auch für die Eisrettung nutzbare Mehrzweckboot, das im Feuerwehrgerätehaus in Offendorf stationiert ist. „Wenn Hilfe gebraucht wird, sind wir im Einsatz, um Eisrettung zu betreiben“, sagt Ziemann. Auch über die Gemeindegrenze hinaus. Lesen Sie auch Corona-Regeln missachtet: Bußgelder für Hunderte Bürger in Ostholstein Mehr Corona-Kontrollen: Aus für Rodeln und Eislaufen in Lübeck? Eisregeln: DLRG warnt vor unbedachtem Betreten zugefrorener Gewässer „Das Eis ist nicht tragfähig“: Damit es erst gar nicht zu einem Notfall kommt, hat die Gemeinde Ratekau den Ruppersdorfer See für Besucher gesperrt. Ratekaus Bürgermeister Thomas Keller (parteilos) weiß, dass das relativ flache Gewässer von Eisläufern „gerne genutzt“ wird. Er betont allerdings: „Der See ist noch nicht zugefroren und hat im hinteren Bereich noch offene Stellen, das Eis ist nicht tragfähig.“ Der schmale Trampelpfad zum Ruppersdorfer See hinunter ist durch ein Bauzaun abgesperrt, ein Schild mit der Aufschrift „Betreten der Eisfläche verboten! Lebensgefahr!“ hängt deutlich sichtbar am Zaun. Doch am späten Sonnabendvormittag ist der Bauzaun aufgemacht worden, etwa 200 Besucher ignorierten das Verbotsschild und die Absperrung und tummeln sich auf der Eisfläche. Besonders Familien mit Kindern haben mit Schlittschuhen, Eishockeyschlägern und Schlitten Spaß auf dem See. Eine junge Eishockeyspielerin ist auch auf dem Eis unterwegs. Sie berichtet: „Bei fünf Zentimetern trägt das Eis. Und Leute, die sich hier auskennen, wissen, dass man nur im vorderen Bereich fahren kann. Da ist der See flach.“ Trotz großen Andrangs: Gemeinde hält die Sperrung aufrecht: Als immer mehr Besucher an den Ruppersdorfer See strömen, zeigt auch die Gemeinde Ratekau mit Ordnungsamtsleiterin Renée Steffen sowie zwei Bauhof-Mitarbeitern Präsenz. Sie überprüfen nicht nur die coronabedingte Einhaltung der Abstandsregeln, sie messen auch noch einmal die Dicke des Eises und sperren mit Flatterband die Bereiche mit sehr dünnem oder sogar gar keinem Eis provisorisch ab. Nach ihrem Kontrollgang betont Steffen: „Es ist schon gefährlich, die Eisfläche ist nicht durchgängig begehbar.“ Die Messungen ergaben an manchen Stellen nur eine Dicke von acht Zentimetern. Nach Angaben der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs Gesellschaft) sind Eisflächen allerdings erst ab einer Dicke von mindestens 15 Zentimetern begehbar. Deshalb hält die Gemeinde an der Sperrung des Sees fest. „Die Gemeinde hat die Eisfläche nicht freigegeben“, erklärt Steffen. Jetzt sei jeder für sich selbst verantwortlich. Auch in Bad Schwartau werden Warnhinweise ignoriert: Auch in Bad Schwartau werden Verbotsschilder ignoriert: Auf den Wasserflächen im Moorwischpark sind ebenfalls Schlittschuhläufer unterwegs. „Das ist schon okay. Das Eis ist dick und wenn man einbricht, ist es auch nicht tief“, sagt Merle (19). Bad Schwartaus Gemeindewehrführer Lars Wellmann warnt dennoch: „Es muss nicht tief sein, damit etwas passieren kann. Zudem gibt es dort unterschiedliche Einläufe und somit ist die Eisfläche nicht überall gleich dick.“ Von Beke Zill