Eutin: Corona in zwei Krankenhäusern

Im Kreis Ostholstein gibt es derzeit zwei massive Corona-Ausbrüche. Betroffen sind das Eutiner Sankt-Elisabeth-Krankenhaus (SEK) und die Alloheim-Senioren-Residenz „Grömitzer Höhe“. Aus beiden Einrichtungen werden Dutzende Infizierte und Todesfälle gemeldet. Am Freitagmittag (8. Januar) wurde bekannt, dass die Zahl der positiv auf Covid-19 getesteten Personen in dem Krankenhaus erneut gestiegen ist. Außerdem meldete die Sana-Klinik Eutin, dass zwei Mitarbeiter das Coronavirus haben. Elisabeth-Krankenhaus verlegt Patienten: Während im Elisabeth-Krankenhaus am Dienstag, 5. Januar, 25 Patienten das Virus in sich trugen, waren es drei Tage später 30. Von den Mitarbeitern gelten nun 28 als positiv – zuvor 20. Kliniksprecherin Jeannine Kloor teilte mit, dass Donnerstag drei positive Patienten in andere Häuser verlegt und zehn negative Patienten entlassen worden seien. Aktuell sind noch 49 Patienten im Haus. Weiter informierte sie, dass fünf Patienten ohne Corona nun intern auf eine Covid-19-freie Station verlegt würden. Darüber hinaus sagte sie, dass eine Patientin im Haus verstorben sei. Krankenhaus nimmt keine Patienten auf: Der erste Corona-Fall im SEK liegt bald einen Monat zurück. Am 11. Dezember hatte die Klinik mitgeteilt, dass sich ein Mitarbeiter infiziert habe. Anschließend kamen immer wieder neue Fälle hinzu. Zudem wurde am 1. Januar ein Aufnahmestopp für Patienten sowie ein Besuchsverbot ausgesprochen. Auf der Internetseite des Unternehmens heißt es: „Auch für die kommende Woche sind derzeit keine Neuaufnahmen von Patienten geplant, Angehörige dürfen weiterhin nur in Ausnahmefällen und nach einer Schnelltestung Patienten in der Klinik besuchen.“ Eutin: Hat ein Patient das Virus verbreitet? Wie sich das Coronavirus derart ausbreiten konnte, ist aus Sicht von Kliniksprecherin Jeannine Kloor unklar. „Wir können nicht nachvollziehen, wie das Virus trotz der Tests aller Patienten bei Aufnahme und täglichen Tests von Mitarbeitern ins Haus gekommen ist. Es ist am wahrscheinlichsten, dass ein Patient, der bei Aufnahme negativ getestet worden war – vermutlich wegen einer niedrigen Viruslast – und sich dann aber später als positiv herausgestellt hat, ein Übertragungsweg war“, führte sie aus. Krankenhaus hat ausreichend Personal: Zugleich kündigte sie an, dass die Mitarbeiter weiterhin täglich vor Dienstbeginn getestet würden. Auch stellte Jeannine Kloor klar, dass ausreichend Personal vorhanden sei, um die 49 Patienten zu versorgen. „Die Belastung der Mitarbeiter ist natürlich hoch. Die Teams sind und bleiben auch getrennt, das heißt, Mitarbeiter arbeiten immer auf derselben Station in festen Teams.“ So ist die Corona-Lage bei Sana: Nur knapp einen Kilometer weit entfernt vom Elisabeth-Krankenhaus befindet sich die Eutiner Sana-Klinik. Dort gibt es aktuell zwei Mitarbeiter mit einem positiven Corona-Befund. Laut Kliniksprecher Michael Hesse befinden sie sich in häuslicher Quarantäne. Vor Weihnachten war das Virus bei fünf Angestellten entdeckt worden, drei gelten als genesen. Davon losgelöst versorgt das Klinik-Team in Eutin momentan vier und in Oldenburg sieben Corona-Patienten. „Jeweils zwei der Patienten werden auf der Intensivstation der Standorte behandelt“, sagte Michael Hesse. Corona in Ostholstein: Immer mehr Todesfälle: Angespannt bleibt die Situation auch im Grömitzer Alloheim. Dort wurde das Coronavirus bisher bei 49 Bewohnern und Mitarbeitern nachgewiesen. Sechs der Bewohner sind an oder mit dem Virus (Stand 7. Januar) verstorben. In den vergangenen etwa zweieinhalb Monaten wurden für den Kreis Ostholstein insgesamt 18 Todesfälle gemeldet, davor gab es keine. Übersicht für Schleswig-Holstein: Wie stark verbreitet sich die Corona-Erkrankung? Übersicht für Deutschland: Die Gesamtentwicklung, alle Hotspots und Reisewarnungen Diese beiden Artikel sind kostenlos für alle lesbar, die nachfolgenden regionalen Analysen sind LN-Plus-Lesern vorbehalten. Testen Sie jetzt kostenlos LN+! Interaktive Karte: Wo sind die Corona-Hotspots in Schleswig-Holstein? Wo würde eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit gelten? Analyse: Gibt es mehr Corona-Infektionen, weil auch mehr getestet wird? Belegung der Krankenhäuser mit Corona: Wie viele Intensivbetten in Schleswig-Holstein sind frei? Wie viele Menschen wurden bisher in SH gegen Corona geimpft? Mehr aus Ihrer Region: Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Lübeck Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Ostholstein Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Segeberg Zahlen und Fakten zum Coronavirus im Kreis Herzogtum Lauenburg Zahlen und Fakten zum Coronavirus in Stormarn Das ist der aktuelle Inzidenz-Wert für den Kreis Ostholstein: Unklar ist nach wie vor, wie sich die Feiertage Ende Dezember auf die Pandemie zwischen Stockelsdorf und Fehmarn auswirken. Zuletzt ist der Inzidenz-Wert zwar gestiegen und liegt laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei 73,3, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in der kommenden Woche entwickelt. Die Zahl gibt an, wie viele Personen – bezogen auf 100 000 Einwohner – sich in den vergangenen sieben Tagen angesteckt haben. Verglichen mit dem Vortag wurden am Freitag 26 Neuinfektionen gemeldet. Somit wurden seit Pandemiebeginn Mitte März 1258 Personen aus dem Kreis positiv auf das Coronavirus getestet. 16 von 231 aktuell als positiv geltenden Ostholsteinern befinden sich momentan in klinischer Behandlung. 375 Menschen müssen in Quarantäne bleiben. Von Sebastian Rosenkötter