Eutin: Diebe stehlen im Dodauer Forst Holz

Frecher Holzklau in der Försterei Dodau: Dort sind 58 Raummeter Eichenholz gestohlen worden, und zwar in Stämmen von vier Metern Länge. Eine Anzeige des verantwortlichen Försters der schleswig-holsteinischen Landesforsten sei jetzt online erfolgt, bestätigte ein Polizeisprecher. Allerdings liegt der Diebstahl schon drei Monate zurück: Den Verlust des Holzes aus dem Waldgebiet „Klein Dodau“ hat der Förster schon Anfang Juli festgestellt. Irrtümliche Annahme, dass der Kunde sein Holz geholt hätte: Warum zwischen Diebstahl und Anzeige so viel Zeit vergangen ist, erklärt Ionut Huma, Sprecher der Landesforsten, so: In der Försterei Dodau hat ein Wechsel stattgefunden. Jörn Siemens hat sie von Peter Hundrieser übernommen. Im Zuge der Übergabe der Försterei hat unter anderem auch eine Holz-Inventarisierung stattgefunden. „Dabei wurde im Juli festgestellt, dass Holz abtransportiert worden ist“, sagt Huma. Nach der vermeintlichen Annahme, der Kunde habe das Holz bereits abgefahren, verdichtete sich nach Rücksprache mit ihm die Befürchtung, dass das Holz gestohlen worden ist. Der Diebstahl sei danach zweifelsohne festgestellt worden, und es sei Anzeige erstattet worden, schildert der Sprecher. Stämme waren als Brenn- und Pfahlholz gedacht: Die Vier-Meter-Stämme waren als Brenn- und Pfahlholz gedacht. Die Landesforsten gehen von einem Schaden in Höhe von rund 1000 Euro aus. Dass so schwere Stämme einfach verschwinden können, mag verwundern. Aber: „Das eingeschlagene Holz kann in den weitläufigen Revieren der Landesforsten nicht jederzeit von den Förstern überwacht werden. Es ist ein Leichtes für Diebe, mit entsprechendem Gerät in den Wald hineinzufahren und das Holz herauszuholen“, sagt Ionut Huma. Einen sogenannten Forst-Tracker mit GPS-Sender, den die Landesforsten vermehrt an Holzpoltern (gestapelte Stämme) anbringen, habe es in diesem Fall nicht gegeben. Jährlich verschwinden mehrere hundert Stämme bei den Landesforsten. Wechsel in der Försterei Dodau: Jörn Siemens leitet die 1259 Hektar große Försterei Dodau seit dem 9. Oktober. Sein Vorgänger Peter Hundrieser ist nach 17 Jahren in seinem Revier in die Untere Forstbehörde des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gewechselt. Siemens wird, unterstützt von seinem Kollegen Max Bruckhändler, bis zur Übernahme durch einen Nachfolger auch die Försterei Ahrensbök weiter leiten. Dass er jetzt in Dodau arbeitet, ist für den aus Röbel bei Eutin stammenden Siemens eine Herzensangelegenheit: „Ich freue mich, weil ich in Eutin aufgewachsen und zur Schule gegangen bin.“ Er fühle sich tief verwurzelt mit der Gegend und den Menschen hier. Zugleich reize ihn „das waldbaulich anspruchsvolle und schöne Revier der Försterei Dodau“. Für ihn habe bereits früh festgestanden, den Beruf des Försters zu ergreifen. Nach dem Abitur in Eutin im Jahr 2002 folgte bis 2007 ein Studium der Forstwirtschaft in Göttingen. Erste berufliche Erfahrungen sammelte Siemens von 2007 bis 2010 im Holzeinkauf in einer Firma in Niedersachsen, bevor ihn sein beruflicher Weg zurück nach Schleswig-Holstein führte. Für die Landesforsten war er bis 2015 in der Zentrale tätig. 2015 übernahm er die Försterei Ahrensbök. Forsthaus Dodau ist verkauft worden: Im Forsthaus wohnen wird Jörn Siemens, anders als sein Vorgänger, nicht. Zum einen lebt er ohnehin seit Januar 2019 im Eigenheim in Eutin. Zum anderen haben die Landesforsten das Forsthaus Dodau verkauft. Mitte des Monats soll Übergabe an den neuen Eigentümer sein. Das geschichtsträchtige Haus, Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, Drehort der bekannten Immenhof-Filme steht in der Nähe der berühmten Bräutigamseiche. Die Immobilie, laut Makler ein „Liebhaberobjekt“, war in einem Gebotsverfahren auf den Markt gelangt. „Das Exposé wurde an mehr als 250 Interessenten versendet, und Anfragen hierzu kamen nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt“, sagt Ionut Huma. Wer der neue Eigentümer ist und zu welchem Preis verkauft worden ist, werde nicht öffentlich gemacht. Bald Ferienwohnungen im Forsthaus? Die Landesforsten haben im Frühjahr 2019 bereits das Forsthaus in Ahrensbök verkauft. 911 000 Euro erzielten sie dafür. Wohnfläche (255 Quadratmeter) und Grundstück (6000 Quadratmeter) in Ahrensbök entsprechen fast annähernd denen in Dodau (245/5600). Nach LN-Informationen soll das Forsthaus an einen Investor gegangen sein, der darin Ferienwohnungen plant. Lesen Sie auch: Holzdiebstahl im Wald: Förster verstecken GPS-Sender im Baumstamm Für fast eine Million Euro: Das Forsthaus Ahrensbök ist verkauft Unbekannte fällen Baum mit Rotmilan-Horst Immenhof-Immobilie in Eutin: Forsthaus Dodau wird versteigert Von Ulrike Benthien