Eutin: Gericht verwarnt Ostholsteiner wegen Besitz von Kinderpornografie

Weil er kinderpornografische Bilder besaß und mit anderen austauschte, musste sich ein 36-jähriger Ostholsteiner vor dem Eutiner Amtsgericht verantworten. Der Richter sprach schließlich eine „Verwarnung mit Strafvorbehalt“ aus, womit die Geldstrafe über 7200 Euro quasi zur Bewährung ausgesetzt wird. Der Angeklagte muss zudem 3000 Euro an den Kinderschutzbund zahlen und eine Therapie machen. Schwer erträgliche Beschreibung der entdeckten Fotos: „Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Schriften“, lautete die Anklage, der sich der 36-Jährige vor dem Amtsgericht Eutin stellen musste. „Schriften“ bezeichnet in diesem Fall kinderpornografische Fotos, deren Beschreibung allein schon schwer erträglich war. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft listete etwa zehn Bilder auf – von Mädchen im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, nackt, mit entblößten Genitalien, teilweise von erwachsenen Männern missbraucht. Diese Fotos hatten Ermittler bei einer Hausdurchsuchung auf dem Smartphone und dem Tablet-Computer des Angeklagten entdeckt. Der Mann hatte die Kinderpornografie über einen Internetdienst mit anderen ausgetauscht. Gegen den deshalb gegen ihn erlassenen Strafbefehl hatte der 36-Jährige Einspruch eingelegt. Der zweifache Familienvater ist bei der Bundeswehr beschäftigt und habe „berufliche Nachteile“ durch eine Vorstrafe befürchtet, erklärte sein Verteidiger. Ein Disziplinarverfahren werde noch folgen. Der Angeklagte zeigte sich umfassend geständig: Vor Gericht legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. Er habe sich aufgrund von Eheproblemen mehr und mehr ins Internet zurückgezogen, berichtete er, und sich zunächst in Erotik-Chats mit „normalen Bildern“ beschäftigt. Später seien auch die kinderpornografischen Aufnahmen hinzugekommen. „Ich bin froh, dass ich an dieser Stelle erwischt wurde“, sagte der Mann. Lesen Sie auch Kinderporno-Dateien: Kinderschutzbund fordert mehr Medienkompetenz Kinderpornografie verbreitet: Geldstrafe für Ostholsteiner Oldenburg - Kinderpornos: Ostholsteiner verurteilt Er verspüre grundsätzlich keine pädophilen Neigungen, betonte der 36-Jährige: „Das war eine dunkle Phase, aber ich werde mir nie wieder solche Bilder ansehen. Ich verachte alles, was ich in diesem Zusammenhang gemacht habe.“ Er habe sich bereits um einen Therapieplatz bemüht. Jetzt wolle er sein Leben wieder auf die Reihe bekommen, so der Angeklagte. Er engagiere sich auch ehrenamtlich, „um der Gesellschaft etwas zurückzugeben“. Zudem sei er bereit, seine Strafe zu zahlen. „Verwarnung mit Strafvorbehalt“ ist eher selten: Das muss er jedoch erst einmal nicht, denn das Amtsgericht verwarnte ihn „mit Strafvorbehalt“. Das bedeutet, dass die Geldstrafe von 180 Tagessätzen à 40 Euro, also von 7200 Euro, sozusagen zur Bewährung ausgesetzt wird, und zwar in diesem Fall für zwei Jahre. Für die eher seltene „Verwarnung mit Strafvorbehalt“ sind laut Paragraf 59 des Strafgesetzbuches mehrere Voraussetzungen nötig. So muss zu erwarten sein, dass der Täter auch ohne Verurteilung keine Straftaten mehr begehen wird. Außerdem müssen „besondere Umstände vorliegen, die eine Verhängung von Strafe entbehrlich machen“. Eine weitere Bewährungsauflage für den 36-jährigen Ostholsteiner sind die Zahlung von 3000 Euro an den Kinderschutzbund sowie die Teilnahme an einer Therapie. Er stehe bereits auf einer entsprechenden Warteliste, sagte der Mann. Von Sabine Latzel