Eutin: Impfgegner planen Anti-Corona-Demonstration

Der Kreisstadt steht eine Anti-Corona-Demo ins Haus. Unter dem Motto „Eutin steht auf“ wollen am Sonntag, 13. Dezember, ab 11 Uhr Mitglieder einer Bewegung demonstrieren, die sich laut dem Flugblatt zur Ankündigung der Demo zwei Ziele gesetzt hat: für eine freie Impfentscheidung und gegen unsinnige Maßnahmen. Die Teilnehmer wollen nach eigenen Angaben für „Grundrechte, Freiheit, Wahrheit, Eigenverantwortung“ einstehen. Die Demonstration ist offiziell bei der Ordnungsbehörde des Kreises Ostholstein angemeldet worden. Das bestätigt Kreissprecherin Carina Leonhardt. Auch die Polizei ist informiert, sagt deren Sprecherin Jarina Freericks. Was noch nicht feststeht, ist die Route, die der Demonstrationszug nehmen soll. Lediglich Start- und Endpunkt sind von den Anmeldern der Demonstration genannt worden: der Berliner Platz. Es gilt keine Maskenpflicht: Wo immer der Zug entlanggeht, sind die Corona-Schutz-Auflagen einzuhalten, die das Land verhängt hat. So gilt bei Versammlungen unter freiem Himmel eine Maskenpflicht, wenn 100 oder mehr Teilnehmer mitlaufen. Die Eutiner Demonstration ist bei der Kreisordnungsbehörde mit 95 Teilnehmern angemeldet worden. Es gilt deshalb keine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Es sei denn, die Zahl von 100 Teilnehmern wird im Verlauf der Demo noch überschritten. Darauf haben die Mitarbeiter des Kreisordnungsamts ein Auge. Polizeisprecherin Freericks kündigte an, die Beamten des Polizeireviers Eutin würden die Demo begleiten und dabei in engem Kontakt mit der Versammlungsbehörde des Kreises stehen. „Wir sind vorbereitet“, sagte Freericks. Kontaktdaten werden nicht erhoben: Eine der Corona-Auflagen für Versammlungen besagt, dass bei der Anmeldung ein Hygienekonzept vorgelegt werden muss. Das ist laut Leonhardt geschehen. Der Kreis bestätigt die Anmeldung und legt noch einmal die Auflagen dar. Dazu gehören etwa das Abstandsgebot und die Pflicht, eine Anzahl von erkennbaren Ordnern zu stellen. Der Leiter der Demo muss zudem überprüfen, ob alle Auflagen eingehalten werden. Anders als bei Veranstaltungen gibt es bei Versammlungen keine Pflicht, die Kontaktdaten aller Teilnehmer zu erheben. Lesen Sie auch: Corona: Hier sollen die Impfzentren für Ostholstein entstehen. Impfzentrum in Eutin: THW baut alten Sky-Markt um. Das sind die aktuellen Corona-Zahlen in Ostholstein. Hinter der Demo steht ein Team, für das bisher lediglich der Eutiner Andreas Lorenz öffentlich in Erscheinung getreten ist. Er wollte sich am Montag noch nicht zu Details der Demonstration und der Gruppe, die dahinter steht, äußern. Lorenz kündigte für die Veranstalter an, am Donnerstag ausführlich über ihr Demo-Vorhaben zu informieren. Auf ihrem Flugblatt zur Mobilisierung, das übers Internet weitergegeben wird, kündigen sie aber schon einmal an, wer auf den Kundgebungen auf dem Berliner Platz sprechen wird: Cornelia „Conny“ Steinert, David Siber und Uwe Geest. Bekannte Corona-Leugner als Redner: Cornelia „Conny“ Steinert kommt aus Bad Oldesloe und hat sich dort wegen ihrer Haltung zu den Corona-Schutzmaßnahmen mit ihrer Links-Fraktion überworfen. Sie ist eine der Corona-Maßnahmen-Kritikerinnen, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September in Berlin getroffen hat. David Siber liegt ebenfalls mit seiner Fraktion, den Grünen in Flensburg, über Kreuz. Die Ratsfraktion trennte sich von ihm, weil er auf einer Anti-Corona-Demonstration in Berlin gesprochen und das Virus als nicht schlimmer als ein Grippevirus verharmlost hatte. Uwe Geest, Pflegekraft mit Heilpraktiker-Ausbildung, ist einer der zwei Ansprechpartner für den Landesverband Schleswig-Holstein der Partei „Wir 2020“. Gründer waren im Mai Ralf Ludwig und Bodo Schiffmann, die sich als Corona-Leugner einen Namen gemacht haben. Geest teilt bei Twitter Youtube-Videos, in denen es um angeblichen „Hygiene-Faschismus“ geht, und Aufrufe zu Querdenken-Demos. Bisher keine Gegendemo angemeldet: Bereits im Mai hatte es eine erste Anti-Corona-Demonstration in Eutin gegeben. Die Rednerliste und das Anliegen der jetzt für den 13. November angemeldeten Demonstration haben etliche Eutiner aufgeschreckt. Inzwischen formiert sich Widerstand gegen die Demo. Diejenigen, die dagegen protestierten, wollen sich am Freitag öffentlich äußern. Eine Gegendemo ist nach Angaben der Kreisordnungsbehörde bisher nicht angemeldet worden. Von Susanne Peyronnet