Eutin: Neubau für die Feuerwehr

2023 – die Jahreszahl steht im Raum. Dann feiert die Freiwillige Feuerwehr Eutin ihr 150-jähriges Bestehen. In dem Jahr möchte sie auch ihr neues Gerätehaus am Meinsdorfer Weg beziehen. Einen Schritt in diese Richtung hat jetzt der Bauausschuss gemacht: Aus verschiedenen, vom Kieler Architektenbüro bbp vorgelegten Varianten einer Machbarkeitsstudie für den Neubau hat er mehrheitlich einer den Vorzug gegeben. Sie sieht ein Gebäude parallel zum Meinsdorfer Weg vor und soll nun weiterentwickelt werden. Bereits vor 20 Jahren hatte die Feuerwehr-Unfallkasse der Wache am jetzigen Standort Am Priwall eklatante Mängel bescheinigt. Wehr ist froh, dass Planungen für Neubau in Gang kommen: Dass die Vorbereitungen für den Neubau zwischen Meinsdorfer Weg, Quanswiese, Schrebergärten und der B 76 Fahrt aufnehmen, registriert die Feuerwehr erleichtert. „Wir finden den Standort gut. Aber wir fanden viele andere in den letzten 20 Jahren besser. Doch die Chancen sind vertan worden“, sagt der stellvertretende Gemeindewehrführer Björn Prölß. Aus heutiger Sicht müsse man sagen, es gebe keinen geeigneteren Platz als den am Meinsdorfer Weg. Die vom Büro bbp ausgearbeiteten Varianten seien von Orts- und Gemeindewehr, Verwaltung und Politik im Vorwege der Sitzung diskutiert worden. „Da fühlten wir uns abgeholt und gehört“, sagt Prölß. Feuerwehrhaus mit getrennter Zu- und Abfahrt: Die jetzt beschlossene Variante 3.4 sieht vor, dass das Gebäude parallel zum Meinsdorfer Weg gebaut wird. Wichtigster Aspekt: eine Trennung von Zu- und Abfahrt. Die Zufahrt für ankommende Feuerwehrleute mit ihren Privatwagen soll über den verlängerten Dosenredder zur Rückseite der Feuerwache erfolgen. Dort sind zwei Reihen von Stellplätzen vorgesehen. Die anrückenden Einsatzkräfte haben von dort aus direkten Zugang zu den Umkleiden. Die Ausfahrt der Feuerwehrfahrzeuge aus der Halle erfolgt über den Meinsdorfer Weg – sie muss parallel zur Verlängerung des Dosenredders und in ausreichend Abstand dazu geschaffen werden. Feuerwehr-Wunsch: durchfahrbare Waschstraße: Dass die Rolltore der Fahrzeughalle zum Meinsdorfer Weg ausgerichtet sind, sei ein Wunsch der Feuerwehr gewesen, den Verwaltung und Politik sofort aufgegriffen hätten, schildert der stellvertretende Gemeindewehrführer. „Damit sind wir für die Bevölkerung gut sichtbar, bei Einsätzen und Übungen “, sagt er in Übereinstimmung mit Gemeindewehrführer Marco Wriedt. Ein weiteres Anliegen der Ortswehr: eine durchfahrbare Waschhalle. Sie soll sich, ebenso wie der Übungsplatz, an der Stirnseite Richtung B 76, anschließen. Lesen Sie auch Gefahr im Feuerwehrhaus: Wehren in Scharbeutz suchen Bauland für Neubauten Eutin: Feuerwehrmänner sind 50 Jahre im Dienst Eutin: Feuerwehrneubau bemkommt grünes Licht Lärmschutzwall zum Neubaugebiet hin: Hinter dem Feuerwehrneubau ist ein Lärmschutzwall vorgesehen – seine Ausmaße müssen im weiteren Verfahren festgelegt werden. Er dient zur Abschirmung des dahinter geplanten Neubaugebietes. Optional ist in den Architektenunterlagen ein Übungsturm eingezeichnet. „Wir brauchen ihn, denn es wird immer schwieriger, mehrgeschossige Gebäude für Übungen zu finden“, sagt Björn Prölß. Allein im Jahr 2019 habe die Gemeindewehr Eutin über 400 Einsätze absolviert, die meisten davon die Ortswehr Eutin. Ein Übungsturm sei erforderlich für die Leiterausbildung, Atemschutzgeräteträgerausbildung und Anfahrtsübungen mit der Drehleiter – so hat es die Wehr gegenüber der Verwaltung dargelegt. Politik fürchtet ausufernde Kosten: Von der Politik gab es da einen Dämpfer. „Über einen Übungsturm müssen wir rechtzeitig sprechen. Wir müssen bei allem schauen, was zwingend notwendig ist und wo wir Abstriche machen können. Das gilt für alle Projekte, die in Eutin auf dem Plan stehen“, so CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Rachfahl. „Betrachten, was erforderlich ist“, lautet auch die Ansage von Christian Mix von den Grünen, die mahnen, „die Kosten sollten nicht ausufern“. Eine „immense Kostensteigerung“ prophezeit schon Ausschussvorsitzender Klaus Kibbel (SPD). Die werde allein durch Aufschüttung des Geländes entstehen, meint Malte Tech (FWE). Rund zehn Millionen Euro standen zuletzt als Summe für einen Feuerwehr-Neubau im Raum – als noch der Festplatz an der Kerntangente als Standort gehandelt wurde. Das war 2017. „Zeitverzögerungen haben fast immer Preissteigerungen zur Folge“, steht in der Verwaltungsvorlage. Sie rechnet damit, Aussagen zu Kosten im 4. Quartal 2021 machen zu können. Angepeilter Baustart Anfang 2022: Als nächster Schritt ist ein Baugrundgutachten mit Gründungsempfehlung vorgesehen, um Kosten für die Erschließung und Anpassung des Geländeniveaus kalkulieren zu können. Auch der Lärmschutzwall wird weiter geplant. Die Zeitschiene der Verwaltung sieht vor – falls keine unvorhersehbaren Verzögerungen eintreten –, die Baugenehmigung Ende des Jahres zu beantragen. Wunschtermin für den Baubeginn wäre Anfang 2022. Von Ulrike Benthien