Fehmarn: Bürgerbegehren gegen neues Hotel in Meeschendorf

Die österreichische Jufa-Gruppe plant in Meeschendorf auf Fehmarn den Bau eines Familienhotels mit rund 200 Betten. Auf dem Grundstück steht derzeit noch die baufällige Erholungsstätte des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Unter Bürgern regt sich Widerstand gegen dieses Tourismusprojekt. So haben Ulrike Hübner und Swen Geiss ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht. Unterschriften werden bereits aktiv gesammelt. 1009 Unterschriften werden für das Bürgerbegehren benötigt: „Sind Sie dafür, dass auf dem Gelände des früheren Ferienlagers kein Hotel gebaut, die Planung eingestellt und der Aufstellungsbeschluss der Stadt Fehmarn vom 29. Oktober 2019 aufgehoben wird?“ Listen mit dieser Fragestellung sind von den Organisatoren des Bürgerbegehrens auf Fehmarn verteilt worden oder sind als Download im Internet verfügbar ( bbmeeschendorf.colanding.de ). 1009 Einwohner ab 16 Jahren müssten sich den Gegnern anschließen, damit das Begehren eingereicht werden kann. Gegner: Bau passt nicht ins Landschaftsbild von Fehmarn: Das Hotel mit bis zu 18 Metern Höhe sei viel zu massiv und füge sich nicht in das Landschaftsbild am Meeschendorfer Strand ein, argumentieren die Gegner eines Neubaus. Dieser würde die momentane Bestandshöhe in etwa verdoppeln. Darüber hinaus liege das Hotel in einem Hochwasserrisikogebiet und größtenteils innerhalb des 150 Meter breiten Naturschutzstreifens. Einer ihrer Hauptpunkte sei aber, dass der Meeschendorfer Strand nicht zum weiteren touristischen Schwerpunkt der Insel ausgebaut werden solle. Der öffentliche Parkplatz am Meeschendorfer Strand werde wohl vom Hotelbetreiber mit gepachtet und stünde somit der Öffentlichkeit nur noch in einem deutlich verringerten Umfang zur Verfügung, so die Befürchtung der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Sie sind ebenfalls der Meinung, dass das Verkehrsaufkommen in Meeschendorf sich aufgrund des zusätzlichen An- und Abreiseverkehrs der Hotelgäste sowie des Anlieferverkehrs sehr stark erhöhen werde. Hotel schadet angrenzendem Campingplatz: Ulrike Hübner und Sven Geiss sehen zudem den direkt angrenzenden Campingplatz wirtschaftlich in Gefahr durch Lärm-, Schatten- und Geruchsimmissionen. Auch sei die Wasserversorgung auf Fehmarn bereits jetzt schon kritisch und ein Klimaschutzkonzept für die Insel Fehmarn ebenfalls noch nicht fertiggestellt – „daran sollte sich die weitere Entwicklung der Insel ausrichten“, so Hübner. Lesen Sie auch Neues Hotel für Fehmarn: Investor muss Pläne abspecken Ausschuss billigt Bauplan: Neues Familienhotel auf Fehmarn kann kommen Fehmarn: Investor plant Hotel am Strand von Meeschendorf Da es sich bei dem geplanten Vorhaben um ein privates Bauvorhaben auf einem Privatgrundstück gibt es zwar keine unmittelbaren Kosten für die Stadt Fehmarn. Allerdings geht die Stadt davon aus, dass ihr im Falle eines erfolgreichen Bürgerbegehrens Erträge entgehen werden. Dies sei zwar schwer zu prognostizieren, so die Verwaltung, aber Gelder aus der Kurabgabe, aus Parkgebühren, der Fremdenverkehrsabgabe und der Gewerbesteuer würden fehlen. Befürworter: Bettenkapazität wird verbessert: Für die Weiterentwicklung des Tourismus sei das Familienhotel wichtig, um die Hotelbetten-Kapazitäten zu verbessern. Dies hatte Tourismusdirektor Oliver Behncke erst kürzlich verdeutlicht. Mit dem Hotel in Meeschendorf und einem weiteren Projekt in Burgtiefe könne das Angebot verdoppelt werden. Für Ulrike Hübner würde mehr Tourismus vor allem auch der Natur – der Natürlichkeit der Insel – schaden. Thema in der Stadtvertretersitzung: In der Stadtvertretersitzung am Donnerstag, 17. Dezember, um 19 Uhr in der Inselschule ist das geplante Jufa-Hotel einer der Tagesordnungspunkte, nachdem sich die Mitglieder des Bauausschusses zuletzt mehrheitlich für den Bau ausgesprochen haben. Von Markus Billhardt