Fehmarn: Darum will Bürgermeister-Kandidatin Doris Klemptner gewinnen

Wenn Anfang März ein neuer Bürgermeister auf und für Fehmarn gewählt wird, gibt es neben dem erneut antretenden Amtsinhaber Jörg Weber mit Marco Eberle (Grüne), Doris Klemptner (parteilos), Manuel von Schalscha-Ehrenfeld (FDP) und Thomas Weber (parteilos) vier weitere Anwärter. Heute stellen wir Doris Klemptner vor. Die 53-jährige Unternehmensberaterin wird von der Bürgergemeinschaft WUW unterstützt, ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und bezeichnet Reisen und Musik als liebste Hobbys. Warum sind Sie am 7. März die erste Wahl für Fehmarn? Meine Motivation ist es, die Insel den Bürgern zurückzugeben. Entscheidungen müssen im Dialog getroffen werden, dürfen nicht allein von wirtschaftlichem Denken bestimmt sein. Mit Führungserfahrung von über 20 Jahren habe ich beste Voraussetzungen, um strukturiert Probleme aufzunehmen, Menschen zu beteiligen und Netzwerker zu sein, und diese auch umzusetzen. Ich stehe für mehr Gemeinsamkeit und guten Dialog. Was sind Ihre größten Stärken und Schwächen? Ich stehe für Dialog, Leistungs- und Teamfähigkeit, kann große Teams führen und Prozesse umsetzen. Ich arbeite detailliert und genau, mitunter vielleicht zu genau. Meine Stärke liegt in der Umsetzung vereinbarter Ziele – kurz-, mittel- wie langfristig. Zudem bin ich sehr kommunikativ und spreche Probleme direkt an – für manche eventuell zu direkt. Die Bürger der Stadt Fehmarn wählen am 7. März 2021 einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin für die Dauer von sechs Jahren. Sollte der erste Urnengang keine Entscheidung bringen, ist eine Stichwahl am 21. März vonnöten. Die Amtszeit der hauptamtlichen Stelle als Verwaltungschef der Insel beginnt am 1. Mai 2021. Der Amtsinhaber Jörg Weber (SPD) stellt sich zur Wiederwahl. Außerdem stehen der Grünen-Stadtvertreter Marco Eberle, Doris Klemptner (parteilos, mit WUW-Unterstützung), Manuel von Schalscha-Ehrenfeld (FDP) und Thomas Weber (parteiloser Einzelbewerber) auf dem Stimmzettel. Pandemie-Auflagen erlauben keine gemeinsame „analoge“ Kandidaten-Vorstellung vor Publikum. Daher ist am Sonnabend, 20. Februar, eine digitale Präsentation vorgesehen, die von 12 bis 14.30 Uhr in der Burger Großsporthalle aufgezeichnet und gegen 18 Uhr auf der städtischen Homepage online gestellt werden soll. Nähere Infos zur Wahl gibt es unter www.stadtfehmarn.de. Welche drei Projekte/Themen stehen auf Ihrer To-do-Liste für die Sonneninsel und deren Bewohner ganz oben? Insgesamt die Umsetzung der strategischen Ziele der Stadt Fehmarn, die ich in Projekte mit Zeitschienen aufteilen würde. Das Thema Wohnraum, aber auch die Vereinbarkeit von Tourismus und Bevölkerung ist nachhaltig aufzuarbeiten. Tourismus darf nicht zur Belastung führen. Das fängt mit Wildcampen an und geht bis zur Zweckentfremdung von Wohnraum zu Lasten der einheimischen Bevölkerung. Unsere Infrastruktur muss insgesamt überdacht werden. Dazu gehört nicht nur die Umgehungsstraße, sondern ein für die ganze Insel funktionierendes, umsetzbares Mobilitätskonzept, das mit den Klimazielen übereinstimmt. Lesen Sie auch Hitlerbärte und Genitalien: Wahlplakate auf Fehmarn beschmiert Geheimauftrag: Marine beschattet russisches U-Boot vor Fehmarn Zoom-Konferenz: Was Fehmarn in der Krise bewegt Welche Probleme müssen in den kommenden sechs Jahren in und um Burg herum unbedingt angepackt – und gelöst werden? Vorrangig die klassischen Probleme Infrastruktur, Vereinbarkeit von Tourismus und Bevölkerung sowie Wohnraum für Einheimische – dazu gehört die Umsetzung der Erhaltungs- und Zweckentfremdungssatzung. Dann das Thema Freiwillige Feuerwehr und die Vereinbarung mit der hauptamtlichen Wache sowie eine Vereinbarung zwischen Baustelle feste Fehmarnbelt- und Fehmarnsundquerung mit allen Vorhabenträgern und der Stadt. Dafür möchte ich eine Baustellenkoordination schaffen. Wo sehen Sie Fehmarn im Frühjahr 2027, vor der nächsten Bürgermeisterwahl? Der bedarfsgerechte Kindergarten hat sich etabliert, mittlerweile wurde die dritte Gruppe aufgenommen. Der Digitalpakt an unseren Schulen ist abgeschlossen. Es gibt wieder steigende Schülerzahlen, da die Wirtschaft tourismusunabhängiger geworden ist. Unser Minicampus geht ins vierte Semester, Fehmarn ist international anerkannt für Algenforschung. Alle Baustellen werden gut und gemeinsam durch eine/n Koordinator/in gesteuert, die Bevölkerung ist eingebunden in alle Prozesse. Die erste Gesellschafterversammlung der Energie GmbH, einer Bürgerbeteiligungsgesellschaft für die unabhängige Stromversorgung auf Fehmarn, ist abgeschlossen. Die Umgehungsstraße ist fertig, unsere Altstadt erstrahlt weitgehend barrierefrei. Das Wohngebiet Gorch-Fock-Straße ist bezugsfertig, der Wohnungsmarkt entspannt, das Mehrgenerationenhaus bewohnt. Fehmarn erhält den Innovationspreis für ein modernes Mobilitätskonzept in Verbindung mit eigener Stromversorgung. Die Energiekosten im Fehmare-Bad konnten nachhaltig gesenkt werden. Die Freiwillige Feuerwehr Burg hat die neue Wache in Betrieb genommen. Die Stromkosten der Tafel werden von der neuen Energie GmbH getragen. Die Umsetzung des Klimaschutzprogrammes „Fehmarn 2030“ läuft so gut, dass wir schon 2029 klimaneutral sein werden. Digitalität im Rathaus wird gelebt, die E-Akte ist implementiert, Anträge werden online abgearbeitet. Von Andreas Oelker