Fehmarn: Marco Eberle von den Grünen will Bürgermeister werden

Er engagiert sich seit gut zehn Jahren mit dem Café Liebevoll und Kulturlabor in der Kulturszene Fehmarns. Genau so lang ist er schon als Stadtvertreter für Bündnis 90/Die Grünen ehrenamtlich in der Kommunalpolitik tätig. Jetzt möchte der geborene Franke Marco Eberle im Frühjahr 2021 den Chefsessel im Burger Rathaus erobern und kandidiert bei der Bürgermeisterwahl am 7. März. Neben Amtsinhaber Jörg Weber (SPD) hatte auch schon Doris Klemptner (parteilos) ihre Kandidatur verkündet. Grüne Gestaltung auf Fehmarn: „Ich bin der inneren Überzeugung, dass ich Bürgermeister der Stadt Fehmarn werde“, sagt Marco Eberle und geht offensiv an die neue Aufgabe heran. Die Partei habe ihm dafür das Vertrauen geschenkt. „Wir sind froh und stolz, dass wir mit Marco Eberle als Bürgermeisterkandidaten auch auf kommunaler Ebene unserem Willen zur Gestaltung Ausdruck verleihen“, betont Falko Siering, Vorsitzender des Ortsverbandes. Er verweist darauf, dass die Grünen immer stärker wachsen würden – im Bund, im Land und im Kreis. Eberle will von der Bühne ins Burger Rathaus: Der 50-Jährige Eberle kam vor zwölf Jahren auf die Insel. Zuvor war er als freischaffender Schauspieler viel in Deutschland unterwegs. Nach einer Ausbildung zum technischen Zeichner und dem Beginn eines Maschinenbaustudiums habe er dann seine Liebe zur Schauspielkunst durch Erfahrungen im Zivildienst gefunden, erzählt Eberle. Dem Ruf der Familie nach Fehmarn folgend habe er an der Ostsee eine berufliche Alternative gesucht und sich der Kulturarbeit verschrieben: „Es macht mir heute noch sehr viel Spaß und ich denke, ich konnte das eine oder andere bewegen.“ Der Grünen-Kandidat sieht sich selbst als etwas eigen in seiner Art, beschreibt sich als echt, authentisch und mutig. „Das sind meine Stärken aber zugleich auch meine Schwächen. Ich weiß darum“, erklärt Eberle deutlich und stellt außerdem heraus: „Ich werde kein Verwaltungs-, sondern Bürgermeister.“ Damit spielt er darauf an, dass er bisher keine Erfahrungen in der Verwaltungsarbeit hat, aber trotzdem mit dem nötigen Respekt an die Sache herangehe. Was seine Themenschwerpunkte im Wahlkampf angeht, sagt er: „Sicher gibt es viele Überschneidungen mit anderen Kandidaten. Die Probleme Fehmarns liegen ja auf der Hand.“ Bessere Steuerung des Wohnraums: Die Wohnungsknappheit sei ein Problem, das klar zu spüren sei, erklärt Eberle. Die Anzahl der Zweitwohnungen müsse begrenzt werden. Er spricht sich für ein Steuerungselement aus, um Ferienwohnungen einzudämmen und nicht noch dadurch den Tourismus auszuweiten. Seiner Meinung nach sollte Fehmarn neben Tourismus auf qualitativ hohem Niveau eher auch auf andere Standbeine wie Gesundheit und Pflege setzen. Die Bürger der Stadt Fehmarn wählen am 7. März 2021 einen Bürgermeister/eine Bürgermeisterin für die Dauer von sechs Jahren. Sollte der erste Urnengang keine Entscheidung bringen, wird eine Stichwahl am 21. März 2021 vonnöten sein. Die Amtszeit der hauptamtlichen Stelle als Verwaltungschef der Insel beginnt dann am 1. Mai 2021. Der derzeitige Amtsinhaber Jörg Weber (SPD) stellt sich zur Wiederwahl. Außerdem hat Doris Klemptner (parteilos) ihre Kandidatur angekündigt. Die Grünen schicken Marco Eberle ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Für die Bürgermeisterwahl können Fraktionen Wahlvorschläge einreichen oder auch Einzelbewerber, die dazu mindestens 115 Unterschriften von Wahlberechtigten beibringen müssen. Die Bewerbungsfrist endet am 11. Januar 2021, 18 Uhr. Weitere Auskünfte erteilt der Gemeindewahlleiter (Telefon 04371/506-621, E-Mail j.stender@stadtfehmarn.de). Das Thema Klima lässt er als Grünen-Politiker natürlich nicht unerwähnt: „Wir haben den Klimanotstand ausgerufen“, sagt Eberle. „Es kann nicht alles so weiterlaufen wie bisher. Unser Wachstum ist endlich.“ Man müsse sich ernsthaft Gedanken machen, was gegen den Klimawandel zu tun sei. Zudem sei das Thema Digitalisierung wichtig. „Allerdings ist nicht der Breitbandanschluss das Entscheidende. Wir brauchen eigentlich 5 G, das bis in den letzten Winkel der Insel kommt.“ Klares „Nein“ zur Fehmarnbeltquerung: Auch zur festen Fehmarnbeltquerung (FFBQ) positioniert sich der stellvertretende Grünen-Vorsitzende: „Ich will sie nicht, kann sie aber nicht verhindern.“ Es gehe darum, das Bestmögliche für die Menschen auf Fehmarn herauszuholen und dafür zu kämpfen, dass die Insel nicht durchschnitten werde. Die Mobilität spiele generell eine wichtige Rolle. „Zu oft herrscht Stillstand auf der Insel“, sagt er. So müsste intelligent gesteuert werden, dass Fahrzeuge rund um Burg nicht mehr im Stau stehen. Die Insel brauche laut Eberle ein Gesamtmobilitätskonzept, das in Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung erarbeitet wird. Juni 2020: Wertvolle Riffe: Nabu fordert Stopp des Fehmarnbelttunnels Juni 2020: Feuerwehr im Belttunnel: Fehmarn lehnt Vergleich vor Gericht ab März 2020: Der Sund-Tunnel kommt! Aber: Kritiker lehnen Fehmarnbelt-Projekt weiter ab Januar 2020: Fähren sollen trotz Belttunnel weiterfahren: Grüne unterstützen Scandlines Dezember 2019: Femern A/S schafft neue Brutplätze und Gewässer für Vögel, Molche werden umgesiedelt September 2019: Großenbrode und Heiligenhafen wollen gemeinsamen ICE-Bahnhof September 2019: Stoppen Riffe den Fehmarnbelttunnel? August 2019: Neue Kritik an den Beltrettern aus Dänemark: „Angstkampagnen und Fehlinformationen“ August 2019: 2,8 Milliarden Euro sind Worst-Case-Szenario Juli 2019: Kommentar: Ein Belttunnel nur für die Bahn wäre ein gutes Signal Juli 2019: Darum klagt der Nabu gegen den Belttunnel Mai 2019: Vorbereitung für den Bau des Belttunnels beginnt auf Fehmarn Alle Artikel zur Beltquerung finden Sie auf unserer Themenseite Sprechstunden im Café für alle: Um auf dem Weg zum Bürgermeisteramt möglichst viele Ideen und Anliegen der Bürger mitzunehmen, plant Marco Eberle von September an eine regelmäßige Sprechstunde anzubieten. Im vertrauten Gespräch wolle er im Café Liebevoll mit jedem Interessierten über die Insel reden. Sein Wahlprogramm soll es dann im Oktober zum Nachlesen geben. Mit Blick Richtung März stellt der Grünen-Kandidat fest: „Ich gehe nicht naiv an die Sache ran. Es kommen Hürden auf mich zu, die ich bereit bin, zu nehmen. Es wird eine Herausforderung.“ Lesen Sie auch Fehmarn: Bürger sollen sich zum Ausbau der Bahntrasse äußern Fehmarn: Doris Klemptner möchte neue Bürgermeisterin werden Von Markus Billhardt