Sein Reich war ganz oben im Turmzimmer des Burger Rathauses. Jetzt ist Fehmarns Stadtarchivar Heinz Voderberg im Alter von 78 Jahren gestorben.
Als Polizist beim Jimi-Hendrix-Festival
Aufgewachsen in Staberdorf im Südosten der Insel, verschlug es ihn nach Ende der Schulzeit und einer Ausbildung zum Maurer zur Polizei. Eutin, Neumünster und Ratzeburg waren seine beruflichen Stationen, ehe Voderberg nach Heiligenhafen wechselte. Als 1970 in Flügge das Jimi-Hendrix-Festival für Schlagzeilen sorgte, schnupperte er dienstlich erstmals wieder Inselluft. 1974 wechselte Voderberg ganz nach Burg. Viele Jahre lang war er dort stellvertretender Dienststellenleiter. Und er blieb ein bodenständiger Polizist, der auch in schwierigen oder ungewöhnlichen Situationen die Ruhe bewahrte – zum Beispiel beim friedlichen ersten Goa-Festival in Gold.
Heinz Voderberg führte durch Stadt und Kirchen
Seine zweite Karriere begann er nach seiner Pensionierung. Voderbergs großes Interesse galt schon immer der Heimatgeschichte – jetzt endlich hatte er dafür ausreichend Zeit. 2003 im Jahr der Fehmarn-Fusion wurde Voderberg offiziell Mitarbeiter im städtischen Archiv. Am 1. Juli 2009 übernahm er als Nachfolger von Karl-Wilhelm Klahn die Leitung. Auch Klahns langjährige historische Stadt- und Kirchenführung hat Voderberg für den Tourismus-Service Fehmarn weitergeführt und dadurch bei vielen Urlaubern das Interesse an der Inselgeschichte geweckt.
Aktiv in der Ahnenforschung
Mit seinem Team im Stadtarchiv gab er bei Nachfragen von Insulanern, aber auch Auswärtigen gerne umfangreiche Auskünfte – vor allem dank seiner verblüffenden Kenntnisse in der Ahnenforschung. Davon profitierten auch die LN-Leser, denn für zahlreiche historische Artikel konnte die Redaktion auf Voderbergs Detailwissen und das offene Stadtarchiv zurückgreifen.
Von Gerd-J. Schwennsen