Fehmarn: Ringreiterverein will neues Reitsportzentrum bauen

Noch liegt die Ackerfläche gut 300 Meter nordöstlich vom Ortsausgang Burg am Rand des Niendorfer Wegs brach. Doch beim Ortstermin mit den Lübecker Nachrichten lässt Hinrich Köhlbrandt seiner Fantasie schon einmal freien Lauf und erzählt: „Hier wäre in etwa der große Besucherparkplatz, dahinter links sollen die beiden neuen Hallen entstehen und auf der rechten Seite wäre dann der 125 mal 65 Meter große Ebbe-Flut-Außenreitplatz.“ Doch ganz soweit ist es noch nicht. Der 72-jährige 1. Vorsitzende des 570 Mitglieder zählenden Fehmarnschen Ringreitervereins (FRRV) erklärt: „Im August wurden die Verträge für den Ankauf dieser insgesamt 6,8 Hektar großen Neufläche sowie für den Verkauf unserer 4,2 Hektar großen jetzigen Anlage am Grünen Weg unterschrieben. Und nachdem die Träger der öffentlichen Belange bis Ende Oktober ihre Stellungnahmen zu unserer Planung abgeben konnten, nimmt das Projekt bald Formen an.“ Mit „Projekt“ meint Köhlbrandt das mit einer Gesamtinvestition von rund sechs Millionen Euro geplante Reitsportzentrum Fehmarn. Erster Spatenstich Mitte 2021, Fertigstellung Juni 2022? Dieser „nächste Meilenstein für unseren 1912 gegründeten Verein“ soll möglichst Mitte kommenden Jahres mit dem ersten Spatenstich angegangen und Ende Juni 2022 nach der Fertigstellung mit dem ersten Fehmarn-Pferde-Festival in neuer Umgebung zum 110. Vereinsgeburtstag groß gefeiert werden. „Doch bis dahin dauert es ja noch etwas, auch wenn wir unser altes Gelände vertragsgemäß bis zum 15. Oktober 2021 geräumt haben müssen“, relativiert der FRRV-Vorsitzende. Ausstand in der „alten Heimat“ mit großem Pferde-Festival: Der Fahrplan bis zum ersehnten ersten Spatenstich sieht laut Köhlbrandt wie folgt aus: „Läuft weiterhin alles glatt, können die Ausschreibungen für die jeweiligen Gewerke Anfang 2021 erfolgen, wenn der Bebauungsplan noch in diesem Jahr aufgestellt wird. Und dann rechnen wir bei einem Baubeginn im Juni mit einer einjährigen Bauzeit, sodass wir im übernächsten Sommer fertig sein könnten.“ Im Sommer 2021 wolle man sich mit dem großen Pferde-Festival „hoffentlich ohne Corona-Beschränkungen und wieder mit Zuschauern gebührend von unserer alten Heimat verabschieden“. Bis dahin sind allerdings letzte Finanzierungsfragen noch zu klären. So räumt Köhlbrandt ein: „Wir haben zwar bereits eine feste Förderzusage vom Land Schleswig-Holstein über 1,5 Millionen Euro, hoffen aber noch auf weitere Zuwendungen vom Landes- und Kreissportverband von etwa 200 000 Euro, die sich auf zwei Jahre erstrecken.“ Am Grünen Weg entsteht Platz für neue Wohnungen: Für die Insel dürfte der anstehende Umzug ihrer Ringreiter nebst Hallen-Neubau eine Win-Win-Situation sein. „In unserem künftigen Reitsportzentrum könnten ja auch touristische Veranstaltungen, Messen, Ausstellungen oder Konzerte stattfinden – sowohl in der Halle mit ihrem Gastro- und Veranstaltungsbereich als auch im Freien, wo wir noch über eine 2,2 Hektar große Reservefläche verfügen“, sagt Köhlbrandt. Zum anderen weist der 72-Jährige darauf hin: „Wenn wir unser 4,2 Hektar großes Terrain am Grünen Weg nächstes Jahr verlassen, entsteht dort in bester Lage ein guter Platz für Wohnbebauung.“ Tatsächlich könnten dort nach LN-Informationen rund 160 neue Wohneinheiten entstehen. Und das wäre mit Blick auf eine jüngst erstellte Bedarfsanalyse, die Fehmarn bis 2025 eine Unterdeckung von 600 Wohneinheiten bescheinigt, mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Lesen Sie auch: Fehmarn: Von Promenade bis Reitzentrum: Das sind die Großprojekte 2021 Urteil zum Belttunnel: So reagieren Politiker und Verbände in Ostholstein Trotz Teil-Lockdown: Super-Sommer rettet Tourismus-Saison auf Fehmarn Tourismus-Chef unterstützt Pläne auch als Alternative zur Spielwiese: So hatte Fehmarns Tourismus-Chef Oliver Behncke in seinem „Befürwortungsschreiben“ an den FRRV auch mit Blick auf den geplanten Gesellschafts- und Veranstaltungsraum mit Platz für rund 150 Personen bereits erklärt: „Gemeinsam mit der Reithalle und den angrenzenden Flächen kann das Gelände in Zukunft für Veranstaltungen verschiedenster Art und Größe genutzt werden und so zu einem Ausbau des Veranstaltungsprogrammes auf Fehmarn beitragen.“ Da zudem die Spielwiese am Südstrand aller Voraussicht nach mittelfristig nicht mehr für Veranstaltungen zur Verfügung stehe, würde sich das Reitsportzentrum als hervorragende Alternative anbieten. Von Andreas Oelker