Feste Beltquerung: So geht es auf Fehmarn weiter mit dem Tunnel

Der brisanten Corona-Lage geschuldet, gab’s anstelle einer Vor-Ort-Präsentation auf Lolland oder Fehmarn zum offiziellen Jahresauftakt einen weitgehend virtuellen Rück- und Ausblick in Sachen feste Fehmarnbeltquerung: Femern A/S, das mit Planung, Bau und Betrieb der Tunnelverbindung via Fehmarnbelt zwischen Rødby und Puttgarden betraute dänische Unternehmen, erläuterte mittels Skype-Konferenz den Fortgang der Bauarbeiten am dänischen Ostseeufer und konkretisierte nächste sichtbare Schritte auf Ostholsteiner Terrain zwischen Puttgarden und Marienleuchte. Deutschland-Direktor Lars Friis Cornett hob hervor, dass 2020 trotz weltweiter Pandemie für das Projekt Fehmarnbeltquerung „ein gutes Jahr war“. Damit bezog er sich vor allem auf die „zugleich Klarheit und Baurecht auch auf deutscher Seite bringende Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig “ sowie die Bau-Fortschritte im und am Arbeitshafen bei Rødbyhavn, der bis Ende 2021 fertiggestellt werden solle. Beim gerichtlich angeordneten Ergänzungsverfahren zu den in der Tunneltrasse gefundenen Riffen sei man mit dem schleswig-holsteinischen Verkehrsminister Buchholz (FDP) „im guten Dialog“. Ausschreibung in Höhe von 750 Millionen Euro gestartet: In Rødbyhavn auf Lolland sei schließlich Anfang Januar der erste – wenn auch digitale – Spatenstich für den Bau der Tunnelelemente-Fabrik erfolgt. In der vergangenen Woche wurde das ein Volumen von insgesamt 750 Millionen Euro umfassende Ausschreibungsverfahren für die elektrischen und mechanischen Anlagen des 18 Kilometer langen Fehmarnbelttunnels gestartet. Neuer Tunnel als Beitrag zur „grünen Wende“: Da der Tunnel nach der Eröffnung 2029 „so klimafreundlich wie möglich“ betrieben werden und „zur grünen Wende im Transportsektor beitragen“ solle, werde er nicht nur mit Ökostrom versorgt, sondern auch mit energieeffizienten Anlagen „bestmöglich auf neue Technologien und die Verkehrsmittel der Zukunft“ ausgerichtet. Mit Blick auf Bahnstromversorgung, Belüftung, Beleuchtung oder benötigte Sicherheitssysteme sowie deren Lieferung und Installation sollen die Zuschläge für diesen Hauptauftrag nach einer Präqualifikationsphase voraussichtlich Ende 2022 erteilt werden. Eckpunkte für Baustelle und Verkehr auf Fehmarn: Im weiteren Verlauf der virtuellen Tunnelschau schilderte Matthias Laubenstein, Bereichsleiter für Portale, Rampen und Anbindungen, die wichtigsten Eckpunkte zur ab Juli geplanten Baustelleneinrichtung und der damit verbundenen, geänderten Verkehrsführung am künftigen Portal auf Fehmarner Seite. Dazu werden nach abgeschlossenen umweltfachlichen Maßnahmen wie etwa Amphibienleiteinrichtungen ab März bis Ende April letzte Baugrunduntersuchungen in Richtung Süden fortgeführt, Leitungen verlegt und Umspannwerke errichtet. „Baustelle belegt ein Prozent der Inselfläche“: Im Sommer soll dann auf dem Areal zwischen Marienleuchte und Fährhafen Puttgarden die Errichtung von Baustellenbüros, einer asphaltierten Baustraße und eines Bodenzwischenlagers erfolgen. Dabei stellte Laubenstein klar: „Wir werden die vergleichsweise kleine Fläche von etwa einem Prozent der Inselfläche mit unserer Baustelle für acht Jahre belegen und die Belastung für die Anwohner nach im Vorfeld erfolgter Absprache auch mit der Verlegung von Zuwegungen minimieren.“ Trennung von Baustellenverkehr und öffentlichem Verkehr: Dazu gehörten im dritten Quartal 2021 die westwärtige Verschiebung der B 207 mit einer direkten Baustellenzufahrt über die Kreisstraße 49, der Bau zweier Überführungen über die Bahnstrecke und den Marienleuchter Weg sowie einer erweiterten Unterführung und neuen Anbindung für Marienleuchte. Der Femern-A/S-Bereichsleiter verdeutlichte: „Hauptziel aller verkehrlichen Maßnahmen war und ist die weitestgehende Trennung von Baustellenverkehr und öffentlichem Verkehr.“ Schließlich gelte es, Puttgarden und Marienleuchte, aber auch Todendorf und Presen so geringfügig wie möglich zu behelligen. 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Trafo-Stationen regeln Hochspannung herunter: Bereits im Januar hatten Tunnelbauherr Femern A/S und die Schleswig-Holstein Netz AG einen separaten Errichtungsvertrag unterzeichnet, wonach der Netzbetreiber südöstlich von Puttgarden zum Frühjahr sowohl ein permanentes als auch weiter nördlich in Küstennähe ein temporäres Umspannwerk für die Tunnel-Bauzeit errichten wird. „Die permanente Station unweit der B 207 wird den Strom von 30 auf 20 Kilovolt und anschließend die temporäre Station den Baustellenstrom auf 10 kV heruntertransformieren“, erklärte Jens Ole Kaslund, Technischer Direktor bei Femern A/S, und merkte an: „Der Tunnel selbst wird später mit 20 Kilovolt betrieben, sodass das temporäre Trafo wieder abgebaut werden kann.“ Das verbleibende Umspannwerk diene „als redundante Stromversorgung im Falle von Störungen im dänischen Netz“. Von Andreas Oelker