Feuerwehr Malente: Wie Gemeindewehrführer Bernd Penter die Wehren umstrukturiert und fit macht

Der Generationswechsel ist vorbereitet, potenzielle Kandidaten für die Nachfolge sind gefunden. Eigentlich wollten Malentes Gemeindewehrführer Bernd Penter (58) und sein Stellvertreter Andree Bendrich ihre Spitzenposten im April 2020 abgeben. Doch aufgrund der Coronakrise fiel die Jahresversammlung aus, Neuwahl und Amtsübergabe wurden verschoben. Anlässlich des Jahreswechsels blicken die beiden auf ein Jahrzehnt zurück, in dem wichtige Weichen für die Malenter Wehr 2040 gestellt wurden. „Wer 2010 von der Malenter Wehr sprach, meinte eigentlich immer die Ortswehr Bad Malente-Gremsmühlen“, erinnert sich Bernd Penter. Die anderen sieben Wehren Sieversdorf, Neukirchen, Malkwitz-Söhren, Benz, Nüchel, Kreuzfeld und Timmdorf hätten aus feuerwehrtechnischer und -taktischer Sicht sowohl in der Wahrnehmung wie auch bei den Einsätzen meist eine untergeordnete Rolle gespielt. „Die kleinen Wehren rückten in ihren eigenen Gebieten aus und warteten darauf, die große und vermeintlich schlagkräftige Wehr einzuweisen“, überspitzt Penter die damalige Situation. Bestandsaufnahme offenbarte Anfängerniveau: Damit habe man zwar theoretisch die Hilfsfrist von zehn Minuten gewährleisten können, praktisch seien in den Außenbereichen aber eher Wartezeiten von einer Viertelstunde und mehr die Regel gewesen. Verstärkt wurde dieses Problem dadurch, dass sich einige Wehren in dieser Unterstützerrolle eingerichtet hatten. „Viele Dorfwehren waren damit zufrieden, einfach nur da zu sein. In Sachen Ausbildung und Ausstattung waren wir nicht gut aufgestellt“, beschreibt Penter die damals „ernüchternde Bestandsaufnahme“. „Der ganze Bereich bewegte sich auf Anfängerniveau.“ 120 Feuerwehrleute ausgebildet: In Andree Bendrich, der seit 2000 an der Spitze der Ortswehr Kreuzfeld steht, fand Penter einen Mitstreiter, um das Malenter Feuerwehrwesen kräftig durchzurütteln und neu zu organisieren. Die Devise lautete: mehr Kameraden, mehr Ausbildung, mehr Ausrüstung. Wobei dabei stets auch Qualität vor Quantität stehe, betont Penter. „Es ist besser, mit einer kleinen und hoch motivierten Truppe zu arbeiten, als Karteileichen zu pflegen.“ In der Folge entwickelte das Wehrführerteam ein eigenes Ausbildungskonzept. „In den vergangenen Jahren konnten wir 120 neue Mitglieder als Truppmänner und -frauen qualifizieren“, freut sich Bendrich. Weil im Gegenzug auch der eine oder andere Feuerwehrmann die Truppe verließ, wuchs die Gemeindewehr schnell von 190 auf 240 aktive Mitglieder. Vor allem die Zahl der Atemschutzgeräteträger konnte gesteigert werden. Der Fuhrpark wurde in den vergangenen zehn Jahren komplett modernisiert. Die einzelnen Fahrzeuge der Ortswehren wurden einem Gesamtkonzept angepasst. Zusätzlich zur zentralen Ortswehr verfügen nun die Wehren in Benz und Kreuzfeld über einen hydraulischen Rettungssatz aus Schere und Spreizer, um Unfallopfer aus Autowracks befreien zu können. Die Timmdorfer Wehr bekam ein neues Rettungsboot. Und alle Feuerwehrleute würden derzeit mit persönlichen Schutzausrüstungen einschließlich Helmen der neuesten Generation ausgestattet, erklärt Bendrich. Fünf neue Feuerwehrhäuser sinnvoll: Noch deutlichen Veränderungsbedarf sieht das Duo bei der Schaffung sinnvoller Ausrückebereiche, was idealerweise auch eine Neustrukturierung kleinerer Ortswehren bedeute, erklärt Penter. Hintergrund dieser Überlegungen sei die Tatsache, dass sieben der acht Feuerwehrhäuser nicht mehr den baurechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen würden. Lediglich der Neubau in Kreuzfeld erfülle die gesetzlichen Vorgaben, betont Penter. Die meisten anderen Gerätehäuser, die oft in Gemeinschaftsarbeit mit Muskelhypothek errichtet und immer wieder umgebaut wurden, seien im Prinzip nur bessere Garagen und müssten durch Neubauten ersetzt werden. Die Zahl der benötigten Feuerwehrhäuser, die strategisch und verkehrsgünstig zwischen den Dorfschaften auf der grünen Wiese platziert werden sollten, könnte durch Fusionen einiger Wehren deutlich reduziert werden. „Eigentlich könnten wir mir vier Standorten auskommen, fünf halte ich für sinnvoll“, blickt Penter auf Malente 2030 oder 2040. Lesen Sie auch Farbwechsel: Feuerwehren in Malente bekommen rote Schutzausrüstung Gemeindewehr Malente bildet trotz Corona 13 Truppmänner und -frauen aus Malente: Kreuzfelder Feuerwehr feiert Richtfest Neues Sonderfahrzeug für Feuerwehr Benz Ob diese Ideen tatsächlich umgesetzt werden können und sollen, liege allerdings in der Hand der künftigen Wehrführung und natürlich der Kommunalpolitik, die über die Finanzierung dieser Vorhaben entscheiden müsse. Dieser Rück- und Ausblick sei eine ganz eigene Geschichte. Von Dirk Schneider