Für die feste Fehmarnbeltquerung: Bohrungen auf Fehmarn beginnen

Noch befindet sich die Bohr-Plattform auf dänischer Seite, doch spätestens in der Woche vom 7. September sollen auch vor Fehmarn Bodenuntersuchungen für den Bau der festen Fehmarnbeltquerung stattfinden. Bohrungen sollen wichtige Daten für das Bauvorhaben liefern: Die ersten Bohrungen sind in der Landgewinnungszone vorgesehen – dort wo jetzt noch Wasser ist, künftig aber Schienen- und Straßenverkehr unter die Ostsee geführt werden sollen. Von Mitte September an soll laut Matthias Laubenstein, Ingenieur bei Femern A/S, dann auch an Land gebohrt werden. Mittels Kernbohrer werden Proben aus fünf bis sechzig Metern Tiefe entnommen, die Erkenntnisse zur Bodenbeschaffenheit und andere wichtige Daten für das Bauvorhaben liefern sollen. Zwar hat es bereits umfangreiche Bodenuntersuchungen auf der Insel gegeben, die neuen Maßnahmen werden laut Laubenstein aber detailliertere Ergebnisse bringen. Arbeiten trotz ausstehender Gerichtsverhandlung erlaubt: Bereits jetzt wird zudem an der Stromversorgung für die spätere Baustelle gearbeitet. Dafür wurden im betroffenen Bereich Kabelarbeiten durchgeführt. Die vorbereitenden Arbeiten zur Stromversorgung und die Bohrungen darf Femern A/S genau wie die bereits ausgeführten Umweltmaßnahmen ( Amphibienzaun, neue Habitate für bestimmte Vogelarten ) trotz ausstehender Gerichtsverhandlungen vor dem Bundesverwaltungsgericht vornehmen. Dafür hat das Amt für Planfeststellung laut Laubenstein grünes Licht gegeben. Die weiteren Arbeiten an der Baustelle auf deutscher Seite sollen zügig starten, wenn die Verhandlungen in Leipzig für den Tunnelbauer positiv ausgehen. Lesen Sie auch: Riffe vor Fehmarn: Nabu fordert Stopp des Fehmarnbelttunnels Feuerwehr im Belttunnel: Fehmarn lehnt Vergleich vor Gericht ab Arbeitshafen, Tunnelfabrik: Das ist der Stand in Dänemark: In Dänemark ist Femern A/S bereits wesentlich weiter. Dort sind die vorbereitenden Maßnahmen am Arbeitshafen fast abgeschlossen. Bis Ende 2021 sollen die Wellenbrecher sowie Aushubarbeiten im Arbeitshafen abgeschlossen sein. Anschließend geht es weiter mit dem Bau der Tunnelelementefabrik und dem Tunnelportal. Juni 2020: Wertvolle Riffe: Nabu fordert Stopp des Fehmarnbelttunnels Juni 2020: Feuerwehr im Belttunnel: Fehmarn lehnt Vergleich vor Gericht ab März 2020: Der Sund-Tunnel kommt! Aber: Kritiker lehnen Fehmarnbelt-Projekt weiter ab Januar 2020: Fähren sollen trotz Belttunnel weiterfahren: Grüne unterstützen Scandlines Dezember 2019: Femern A/S schafft neue Brutplätze und Gewässer für Vögel, Molche werden umgesiedelt September 2019: Großenbrode und Heiligenhafen wollen gemeinsamen ICE-Bahnhof September 2019: Stoppen Riffe den Fehmarnbelttunnel? August 2019: Neue Kritik an den Beltrettern aus Dänemark: „Angstkampagnen und Fehlinformationen“ August 2019: 2,8 Milliarden Euro sind Worst-Case-Szenario Juli 2019: Kommentar: Ein Belttunnel nur für die Bahn wäre ein gutes Signal Juli 2019: Darum klagt der Nabu gegen den Belttunnel Mai 2019: Vorbereitung für den Bau des Belttunnels beginnt auf Fehmarn Alle Artikel zur Beltquerung finden Sie auf unserer Themenseite Für die verschiedenen Aufgabenbereiche sind zwei Konsortien zuständig, zu denen mehrere europäische Unternehmen – zum Beispiel aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden – gehören. Das Konsortium Fehmarnbelt Contractors (FBC) ist zuständig für die seeseitigen Aushubarbeiten und die Herstellung der Landgewinnungsflächen. Fehmarnbelt Link Contractors (FLC) übernimmt den Bau des Absenktunnels, der Portale und die Anschlüsse an die Hinterlandanbindungen in Deutschland und Dänemark. Beide Konsortien haben unter anderem bereits mit Planungsarbeiten sowie dem Bau von Unterkünften und Büros begonnen. Von Luisa Jacobsen