Gefährlicher Kick: Das müssen Kiter und Surfer beachten

Februar-Stürme wie „Bianca“, „Charlotte“ und „Diana“ bieten Kitern und Surfern den Kick: Wenn der Wind immer weiter auffrischt, spannen sie die Segel durch oder pumpen ihre riesigen Schirme auf – und raus geht es auf die Ostsee. „Meterhohe Wellen machen sicher Spaß. Für immer mehr Wassersportler geht es dann richtig los“, sagt Markus Davids (49). Aber der Vormann des in Grömitz stationierten Seenotrettungskreuzers kennt auch die Gefahren. Gleich zwei Einsätze gab es für die Seenotretter vergangene Woche. Am Sonnabend jagte Sturmtief Diana über Ostholstein hinweg und zwei Surfer wagten sich am Nachmittag vor Neustadt aufs Wasser. Passanten beobachteten das Spektakel auf See. Als die Männer völlig erschöpft schienen, wurde von einem Campingplatz aus die Rettungsleitstelle alarmiert. Mit Hubschrauber, Feuerwehrboot und Seenotrettern wurde das Wasser abgesucht. Letztlich erreichten beide Surfer aus eigener Kraft den Strand – der Einsatz konnte abgebrochen werden. Der zweite Vorfall ereignete sich nur zwei Tage zuvor nördlich von Fehmarn. Ein Mann war mit seinem Kite am Donnerstag bei Marienleuchte nahe Puttgarden bei ablandigem Wind gestürzt und immer weiter auf die Ostsee getrieben. Aus eigener Kraft war er nicht mehr in der Lage, an Land zurückzukehren. Doch der Kiter hatte Glück im Unglück: Die Seenotretter und mehrere Schiffe suchten umgehend nach dem Mann. Aufgenommen wurde er von dem Fast-Rescue-Boat der Scandlines-Fähre „Deutschland“. Er wurde wohlbehalten an Land gebracht. Die Rettung aus einer Notfallsituation geht umso schneller, je genauer sich die Position der Menschen auf See bestimmen lässt. SafeTrx ist eine innovative App für Smartphones. SafeTrx – abgeleitet von „safe tracks“ – steht für „sichere Route“. So funktioniert die App: Sie zeichnet die eigene Position auf. Die Daten können im Notfall von den Seenotrettern abgerufen werden. Hat der Wassersportler Ziel und Ankunftszeit vor Abfahrt gespeichert, wird er zunächst per SMS erinnert, falls seine Ankunft überfällig ist. Erst bei einer Verspätung von mehr als 15 Minuten wird ein zuvor gespeicherter, privater Notfall-Kontakt alarmiert. Dieser wiederum kann dann die Seenotretter informieren. Wer in Seenot gerät, kann aber auch selbst schnell Hilfe holen. Ein Drei-Sekunden-Druck löst auch einen Notruf an die Seenotleitung aus. Die Tipps der Seenotretter: „Eines der ganz großen Probleme bei der Suche nach Surfern und Kitern bei hohem Wellengang sind ihre schwarzen Neoprenanzüge“, sagt Davids. Damit seien sie quasi nicht sichtbar im Wasser. Er rät allen Kitern und Surfern: „Viel besser wäre es, bei solchen Verhältnissen leuchtend gelbe oder orangefarbene Kleidung zu tragen. So können wir Vermisste viel schneller finden. Außerdem, wenn man unbedingt aufs Wasser will, dann nur an Stellen mit auflandigem Wind.“ Lesen Sie auch: SK 41: Grömitz bekommt größten Rettungskreuzer der Lübecker Bucht 69 Menschen aus Seenot gerettet Tauchprüfung endet mit großer Rettungsaktion Zudem gehöre ein wasserdicht verpacktes Handy zur persönlichen Schutzausrüstung, um im Notfall selbst Hilfe organisieren zu können. „Noch besser ist es“, ergänzt Davids, „in der Gruppe aufeinander zu achten.“ Aber nach Beobachtung der Seenotretter gehen immer öfter vereinzelte Kiter und Surfer raus auf die Ostsee. Davids warnt: „Das ist wirklich gefährlich!“ Nicht ohne Rettungsweste raus: Bevor sich Wassersportler im Winter auf die Ostsee wagen, sollten sie deshalb weitere Tipps der Seenotretter beachten: Wichtigster Ausrüstungsgegenstand ist nach wie vor die Rettungsweste. Sie sollte vor dem Einsatz auf Inspektions- und Ablaufdatum überprüft werden. Darüber hinaus sei ein Signalgeber ratsam, mit dem man im Notfall rote Leuchtspur-Munition in den Himmel schießen kann. „Handschuhe und Mützen zum Warmhalten sind bei der aktuellen Wassertemperatur von gerade mal fünf Grad eigentlich selbstverständlich“, sagt Davids. 28-Meter-Neubau für Grömitz: Damit die zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter der DGzRS auch in Zukunft Menschen aus Seenot retten können, ist die Freude über einen 28 Meter langen Neubau bei der Crew der „Hans Hackmack“ besonders groß. Auf der Fassmer-Werft in Berne an der Weser wird der neue Kreuzer gerade gebaut. SK 41, so der bisherige Arbeitstitel, soll Ende 2020 getauft werden und bietet noch mehr Sicherheit für Notfälle auf See: ein eigenes Hospital und eine Wärmebildkamera. Außerdem bietet das Schiff komfortablere Wohnräume für die Mannschaft. Mit der SK 41 bekommt die Station in Grömitz den größten Seenotkreuzer an der Lübecker Bucht. Zu viele Katzen: Eutiner Tierheim geht das Futter aus Restaurant „Am Teich“ holt den Grünkohl-Sieg Spektakulär: Jürgen Hunke plant gläsernes Hotel in Timmendorfer Strand Parkärger in Malente: Jetzt wird konsequent abgeschleppt Neues Einsatzboot für Fehmarns Seenotretter Von Louis Gäbler

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