Graswarder Heiligenhafen: Fuchs und Marder gefährden Küstenvögel-Bestand

Seevögel lieben den Heiligenhafener Graswarder: Über 40 Arten gehen auf dem Nehrungshaken in den kommenden Wochen wieder ihren Brutgeschäften nach. Doch der Bestand ist laut Naturschutzbund (Nabu) durch Füchse, Marder, Dachse und Waschbären gefährdet. Gab es früher rund 5000 Brutpaare, sind es heute gerade noch 300. Erst ein Pilotprojekt mit einem mannshohen Zaun brachte Schutz für die Brutvögel. Jetzt wird die Untere Naturschutzbehörde (UNB) den hinteren Teil des Graswarders großräumig einfrieden. „Da die Tollwut weitgehend bekämpft ist und Füchse kaum noch bejagt werden, streifen sie nachts über die Heiligenhafener Steilküste, laufen am Ferienzentrum vorbei über den Strand und machen sich auf dem Graswarder über freiliegende Gelege der Küstenvögel her“, sagt Klaus Dürkop (81), Vorsitzender des 120 Mitglieder starken Nabu-Vereins. Zu den Füchsen hätten sich Marder, Dachse und Waschbären gesellt, die den Vogelbestand immer weiter dezimieren würden. Vieles wurde deshalb in den vergangenen Jahren ausprobiert: Absperr- und Elektrozäune zum Beispiel. Aber die halfen nicht. Dann hat die Nabu-Gruppe 2018 ein Ein-Hektar-Areal in Sichtweite des Infozentrums als Pilotprojekt eingezäunt. Der 1,60 Meter hohe Stabgitterzaun mit schräg nach außen abgewinkelten Abweisergittern brachte endlich den erwünschten Erfolg. Mit 265 flüggen Sturmmöwen konnte auf dem Graswarder ein Jahr später wieder ein beachtlicher Bruterfolg erzielt werden. „Zäune sind eigentlich immer nur die zweite Wahl. Solche Maßnahmen können aber eine berechtigte Alternative sein, um einen hohen Prädatorenbestand – also Füchse, Marder und Dachse – von den Brutkolonien fernzuhalten“, sagt Dürkop. 40 Arten auf dem Graswarder: Zum Beispiel bei den Sturmmöwen: Die treffen jetzt gerade aus England, Nord-Belgien und Nord-Frankreich auf dem Graswarder ein. In diesen April-Wochen haben die Nabu-Mitglieder rund 600 Tiere gezählt. Bis Anfang Mai bauen die etwa 300 Paare ihre Nester, um den 5. Mai herum werden die Eier abgelegt. Danach beginnt das Brutgeschäft. Die Sturmmöwe ist aber nur eine von über 40 Küstenvogel-Arten, die auf dem Graswarder ihren Nachwuchs bekommt. Säbelschnäbler, Seeschwalben, Rotschenkel und Austernfischer finden hier ebenfalls bestens geeignete Brutmöglichkeiten – aber auch Graugänse, Mittelsäger sowie Strandregenpfeifer. Lesen Sie auch: Schutzzaun auf Graswarder wird gebaut Bruterfolg bei den Sturmmöwen Graswarder wächst in die Fahrrinne Bestand um 90 Prozent eingebrochen: „Vom ursprünglichen ,Küstenvögel-Paradies’ mit seinen über 5000 Brutpaaren ist der Graswarder heute weit entfernt. Der Bestand ist seitdem um 90 Prozent eingebrochen – hauptsächlich wegen der Fressfeinde. Jetzt zählen wir gerade noch 300 Paare“, erklärt Dürkop. „Unser Ziel ist es, nach dem Erfolg mit der eingezäunten Pilotfläche nun auch den gesamten hinteren Graswarder-Bereich – vom Nabu-Aussichtsturm an nach Süden – durch einen 1,60 Meter hohen Schutzzaun abzugrenzen.“ Während die Pilotfläche direkt am Nabu-Zentrum eine Größe von rund einem Hektar hat, stände den Küstenvögeln im hinteren Graswarder-Bereich dann ein Vielfaches an Brutfläche – nämlich gut 40 Hektar – zur Verfügung. Mehr Schutz, mehr Bruterfolge – rechnet der Nabu vor. Die Nabu-Mitglieder bieten in der Regel von Ostern bis Oktober naturkundliche Führungen an. Insgesamt nehmen jährlich rund 3000 Gäste teil. Zudem werden etwa 400 Vorträge kombiniert mit Führungen in das Naturschutzgebiet durchgeführt. Die 120 Nabu-Mitglieder arbeiten allesamt ehrenamtlich. Bedingt durch die Corona-Krise gibt es derzeit keine Führungen. Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der Internetseite. Kreis gibt Okay für zweiten Zaun: Doch die Entscheidung über den Bau dieses Zaunes fällt nicht in Heiligenhafen, sondern in der Eutiner Kreisverwaltung. Die UNB ist Herr der Planung und letztlich dann auch Bauherr. Die Nabu-Mitglieder warteten schon gespannt auf die Entscheidung der Kreisverwaltung. Die kam vergangene Woche für die Vogelschützer: „Der zweite Zaun wird östlich des Beobachtungsturmes im Naturschutzgebiet von Nord nach Süd verlaufen. Die Ausschreibung wird in Kürze erfolgen, so dass die Ausführung bis Ende des Jahres durch eine Firma geplant ist“, heißt es seitens der UNB. Ostholsteins Friseure öffnen bald – doch es wird anders als zuvor Neustädter Firma will Hunderttausende Atemschutzmasken produzieren Gärtner bei Arbeitsunfall in Schulendorfer Gärtnerei schwer verletzt B 76-Vollsperrung: Diese Umleitungen werden eingerichtet Schashagen sperrt gefährliche Höhle an der Steilküste ab Von Louis Gäbler

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