Haffkrug: Neues Hotel am Strand kommt

Jetzt bekommt Haffkrug offenbar doch ein neues Hotel in Top-Lage, direkt am Strand: Der Kreis Ostholstein hat die Baugenehmigung für das seit Jahren geplante Projekt am Standort „Haffkruger Kuhle“ erteilt. Dort soll ein Haus mit 86 Zimmern, Wellness-Bereich und Tiefgarage entstehen. Pläne, Neuauflagen, Klagen – und jetzt die Baugenehmigung: Es soll Leute geben, die erst dann an ein Hotel in beziehungsweise auf der „Haffkruger Kuhle“ glauben wollen, wenn sie einmal darin übernachtet haben. Zu verdenken ist es ihnen nicht: Jahrzehntelang ist dieses Vorhaben geplant, wieder verworfen, neu aufgelegt und beklagt worden. Jetzt allerdings rückt das Projekt in realisierbare Nähe, denn der Kreis Ostholstein hat die Baugenehmigung erteilt. Dabei hatte ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) Schleswig vor einem Jahr das Vorhaben erneut ausgebremst. Im September 2019 folgte das Gericht dem Antrag eines Anliegers und verwies auf den Naturschutz. Demnach dürfe auf dem 150 Meter breiten Küstenschutzstreifen entlang der Ostsee nicht gebaut werden, zumal Eingriffe in das Landschaftsbild und in die Biotopfläche zu befürchten seien. Die etwa 2700 Quadratmeter umfassende „Kuhle“ sei als geschützte Küstendüne zu werten, ungeachtet der Tatsache, dass sie einst bebaut war – mit der Strandhalle, dem „Wienerwald“ sowie der Disco „Insel“. „Gemeinde hat naturschutzrechtliche Bedenken zurückgestellt“: Diese OVG-Entscheidung sei jedoch nur eine „einstweilige Anordnung“, hatte der damalige Scharbeutzer Bürgermeister Volker Owerien betont und erklärt, dass sich die Gemeinde für das Hauptsacheverfahren mit der Naturschutzbehörde des Kreises verständigen werde. „Im Rahmen ihrer Abwägung hat die Gemeinde Scharbeutz die naturschutzrechtlichen Bedenken zurückgestellt“, heißt es jetzt vom Kreis. Der Fachdienst Bauordnung habe die Baugenehmigung „auf Grundlage der zweiten Änderung des Bebauungsplanes“ erteilt. Diese Fassung sei nicht beklagt worden und somit rechtskräftig geworden. Investition wurde mit 15 Millionen Euro beziffert: „Wir freuen uns riesig, dass es jetzt endlich losgehen kann“, sagt Thomas Malezki, Prokurist beim Investor „Hanseatic Group“. Das Unternehmen hatte bereits 2017 seine Pläne für das Areal vorgestellt: ein Hotel mit 86 Zimmern, Wellness-Bereich, Lounge, Restaurant und Tiefgarage mit 55 Stellplätzen. Das Gebäude mit E-förmigem Grundriss soll 80 Meter lang und 12,50 Meter hoch sein – zweigeschossig plus Staffelgeschoss mit Dachterrasse. 15 Millionen will die „Hanseatic Group“ nach damaligen Angaben investieren. Die Detailplanung werde zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt, hieß es am Donnerstag. Vor Ort hatte das Hotel in den vergangenen Jahren sowohl Gegner als auch Befürworter. Die Eigentümer von gegenüber gelegenen Grundstücken an der Strandallee protestierten sowohl gegen die 86-Zimmer-Herberge als auch gegen ähnliche Projekte von anderen Investoren. Auf der anderen Seite formierte sich die Gruppe „Pro Hotel Haffkrug“, die aus über 30 Gewerbetreibenden und anderen Wirtschaftsvertretern bestand. Die Scharbeutzer Gemeindevertretung stimmte für das Projekt. Für das Hotel sprach und spricht sich aber auch der Haffkruger Dorfvorsteher Helmut Kurth aus. „Wir brauchen im Ort Alternativen zur Privatvermietung“, sagt er. Das Hotel sei wichtig für die strukturelle Entwicklung Haffkrugs, solle sich optisch aber „ins Gesamtbild einfügen“. Lesen Sie auch OVG-Beschluss legt Haffkruger Hotelprojekt weiter auf Eis Millionen-Investition: Neues Strandhotel für Haffkrug Haffkrug sagt Ja zum Hotelneubau Von Sabine Latzel