Heiligenhafen Bürger sagen Nein zu Erlebnisbad und Hotel auf Steinwarder

Um 19.17 Uhr war die Auszählung in den vier Abstimmungslokalen abgeschlossen und das vorläufige Endresultat des Bürgerentscheids in Heiligenhafen verkündet. Die Einwohner der Stadt haben sich mit insgesamt 2536 Stimmen klar dagegen ausgesprochen, die Planungen für ein Erlebnis-Schwimmbad und ein Familienhotel mit 400 Betten fortzuführen. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 47 Prozent. Das Projekt auf dem Steinwarder ist damit vom Tisch. Lesen Sie auch Die Vision von einem Badedeck mit Meerblick Neben dem geplanten Erlebnisbad: Noch ein Hotel für Heiligenhafen Heiligenhafen: Bürgerentscheid über Hotel und Schwimmbad am Steinwarder Der Bürgerentscheid war notwendig geworden, nachdem Vertreter des Bündnis Steinwarder ein Bürgerbegehren gegen eine weitere Bebauung auf dem Steinwarder initiiert und eine ausreichend große Anzahl an Unterschriften gesammelt hatten. Eine „Initiative Pro Schwimmbad“ versuchte, dagegen zuhalten und die Vorzüge besonders durch den Bau einer Schwimmhalle den Heiligenhafenern zu vermitteln. Allerdings am Ende ohne Erfolg. Wunsch nach mehr Wahlbeteiligung: „Der Bürger hat entschieden, das Quorum von den benötigten 1654 Stimmen ist mehr als erfüllt“, sagt Heiligenhafens Bürgermeister Kuno Brandt und ergänzt: „In der Deutlichkeit hatte ich das Ergebnis allerdings nicht erwartet. Außerdem hätte ich mir mehr Beteiligung gewünscht und erhofft.“ Es sei schließlich direkt um Heiligenhafen gegangen. „Sind Sie dafür, dass auf dem Steinwarder keine weitere Bebauung vorgenommen wird, die Planungen für ein Hotel, Erlebnisbad und Parkpalette eingestellt und die hierfür beschlossenen Aufstellungsbeschlüsse aufgehoben werden?“ Vorläufiges Gesamtergebnis Ja: 65,03 Prozent Nein: 34,97 Prozent Wahlberechtigte: 8291 Wähler: 3932 Gültige Stimmen: 3900 Ja: 2536 Nein: 1364 Die vier Stimmbezirke: Warderschule: Ja: 659 (66,97 Prozent) Nein: 325 (33,03 Prozent) Pier 15: Ja: 637 (66,15 Prozent) Nein: 326 (33,85 Prozent) Rathaus: Ja: 520 (66,50 Prozent) Nein: 262 (33,50 Prozent) Jugendzentrum: Ja: 720 (61,49 Prozent) Nein: 451 (38,51 Prozent) Wie Kuno Brandt weiter erläutert, dürfe die Fläche nunmehr für zwei Jahre nicht mehr überplant werden. Im Sommer läuft zudem die Übergangsfrist eines Naturschutzgesetzes von 2016 ab, das Neubauten in einem Küstenstreifen von 150 Metern untersagt. Daher sei es derzeit auch sehr fraglich, ob das Grundstück dann erneut für Projekte dieser Art überhaupt zur Verfügung stehe, so der Verwaltungschef. Freude beim Bündnis Steinwarder: Große Erleichterung herrscht beim Bündnis Steinwarder. „Wir sind alle sehr glücklich, dass wir das hinbekommen haben“, so Sprecher Jörn Brauer. Es sei ein sehr klares Ergebnis. Verbunden sei damit auch ein Auftrag der Wähler, mit allen Parteien in Heiligenhafen einen nachhaltigen Tourismus zu entwickeln. Aus den Zahlen des Abends sei abzulesen, dass solche großen Bauprojekte nicht gewollt seien. Die Mitstreiter beim Bündnis sind nach wie vor nicht generell gegen ein Schwimmbad. Sie haben nur den Standort abgelehnt. „Es sollte weiter geprüft werden, welche Fördermittel für ein regionales Schwimmbad in Zusammenarbeit mit anderen Kommunen möglich sind. Darüber hinaus sollte das Stadtentwicklungskonzept vorangetrieben werden“, so Brauer schon vorausblickend. Doch stehe jetzt auch erst einmal der Moment der Freude über das Erreichte im Vordergrund. Von Markus Billhardt