Hutzfeld: Gemeinschaftsschule droht Schließung

Der Außenstelle Hutzfeld der Eutiner Wilhelm-Wisser-Schule (WWS) gehen die Schüler aus. Laut aktueller Prognose wird die Zahl der Anmeldungen nicht mehr ausreichen, um im Sommer eine neue fünfte Klasse zu bilden. Der Bosauer Schulausschuss sucht derzeit nach einer Lösung, den Standort für die Gemeinschaftsschule zu erhalten. Aktuell zählt die WWS insgesamt 612 Schüler. An den beiden Eutiner Schulstandorten „am Berg“ und „am See“ werden 456 Schüler unterrichtet. In Hutzfeld besuchen 156 Schüler die Klassen fünf bis zehn. Diese Zahlen sind bereits seit längerer Zeit rückläufig. Mitte November informierte Schulleiter Sven Ulmer die Gemeinde Bosau, dass im kommenden Schuljahr 2021/2022 keine fünfte Klasse mehr eröffnet und keine zehnte Klasse mehr angeboten werde. Schulschließung droht im Sommer 2023: Stattdessen würden die jetzigen Hutzfelder Neuntklässler, die 2022 den Mittleren Schulabschluss machen möchten, das Angebot erhalten, in eine zehnte Klasse nach Eutin zu wechseln. Dort könnten voraussichtlich zwei Abschlussklassen gebildet werden. Vor Ort in Hutzfeld blieben dann jeweils eine sechste, siebte, achte und neunte Klasse. Im Schuljahr 2022/2023 würden dann nur noch eine siebte, achte und neunte Klasse vor Ort sein, was die Unterrichtsversorgung derart erschwere, dass die Außenstelle voraussichtlich im Sommer 2023 geschlossen würde, sorgt sich der Bosauer Schulausschussvorsitzende Burkhard Klinke (SPD) um den Fortbestand der Gemeinschaftsschule. Gemeinsam mit Bürgermeister Eberhard Rauch (CDU) und der Gemeindevertretung sucht er nun nach einer Lösung, wie man den WWS-Standort Hutzfeld sichern könnte. Grundschule ist nicht gefährdet: Die Gemeinde ist zugleich Träger für die Heinrich-Harms-Grundschule, die ebenfalls im Schulzentrum untergebracht ist. Aktuell werden hier 86 Erst- bis Viertklässler beschult. Trotz ebenfalls rückläufiger Zahlen sei der Bestand der Grundschule aber nicht gefährdet, versichert Klinke. Im Gegenteil: „Bosau ist dabei, sich neu aufzustellen. Neue Wohngebiete werden ausgewiesen. Es wird gebaut“, erklärt Klinke. Und für den erhofften Zuzug junger Familien sei ein guter Schulstandort ein wichtiger Faktor. „Wir gehen davon aus, dass die Schülerzahlen bald wieder steigen werden.“ Vor diesem Hintergrund hoffe er, einen Rückzug der WWS aus Hutzfeld verhindern zu können. „Wir bieten immerhin einen exklusiven Schulstandort mit gut ausgestatteten Fachräumen und zwei großen grünen Pausenhöfen“, betont Klinke. Ziel sind 25 Fünftklässler: Um die Situation kurzfristig zu verbessern, regen Klinke und Rauch eine Informations- und Werbekampagne an, um die erforderliche Zahl von mindestens 25 Schülern für die Bildung einer fünften Klasse in Hutzfeld zu erreichen. Laut Vertrag zwischen der Stadt Eutin und der Gemeinde Bosau kann jeder Partner diesen kündigen, wenn die Schülerzahl der Klasse fünf 25 Kinder unterschreitet. In einem Gespräch habe Eutins Bürgermeistern Carsten Behnk ausdrücklich klargestellt, dass die Stadt als Schulträger am Fortbestehen der Außenstelle Hutzfeld interessiert sei. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, die vor fünf Jahren begann, wäre auch ein gutes Signal für die aktuell unterrichteten Schüler, die aufgrund des sogenannten Vertrauensschutzes einen Anspruch darauf haben, die begonnene Schulausbildung in Hutzfeld abschließen zu können. Lesen Sie auch Kann die Wisser-Schule in Eutin doch am alten Standort bleiben? Hutzfeld: Heinrich-Harms-Schule macht Unterricht im Freien Hutzfeld - Schule Hutzfeld darf Fünftklässler aufnehmen – LN - Lübecker Nachrichten Hutzfeld/Malente - Heinrich-Harms-Schule kämpft um ihren Erhalt – LN - Lübecker Nachrichten Der Schulausschuss tagt am Dienstag, 12. Januar um 19.30 Uhr in der Fritz-Latendorf-Halle in Hutzfeld. In der Sitzung soll auch über Möglichkeiten diskutiert werden, ob und wie das gemeindeeigene Schulzentrum mit weiteren Bildungseinrichtungen genutzt werden kann. Von Dirk Schneider