Jubiläum: 125 Jahre Cobobes in Eutin

Einst bohrten sie Brunnen auf Fehmarn. Heute lassen sie Sonden für Erdwärme in bis zu 100 Meter Tiefe bohren. Die Eutiner Firma Cobobes ist 125 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass blickt Geschäftsführer Manfred Dose mit seinen Söhnen Stefan (Geschäftsführer) und Sebastian Dose (Handlungsbevollmächtigter) auf die lange Firmengeschichte zurück. Datiert haben sie das Jubiläum auf den 1. Oktober. Vor allem Manfred Dose, der am 1. April 1960 in der Firma anfing und seitdem mit einer kurzen Unterbrechung für den Wehrdienst dort arbeitete, kann mit feinsinnigem Humor viel aus seiner Anfangszeit berichten. Die Arbeit, die Firma, der Fuhrpark, all das unterschied sich maßgeblich von dem, was Cobobes heute ausmacht. „Ganz am Anfang hatten wir die R4, diese Rostlauben in rot. Rot deshalb, weil man darauf den Rost nicht so sah“, berichtet der Seniorchef. Heute sind Cobobes-Firmenwagen weiß. Brunnen bohren auf Fehmarn: Brunnen werden auch nicht mehr gebohrt. Das war ein weites Geschäftsfeld in den 1950er Jahren, berichtet Manfred Dose. Vor allem auf Fehmarn, weil die Insel keine eigene Wasserversorgung hatte. Außerdem habe die Firma gleich nach dem Krieg die Brunnen gebohrt für die Eisenbahnlinie nach Westerland. Damals fuhren dort noch Dampfloks, die regelmäßig betankt werden mussten. Als der Brunnenbau noch ein Kerngeschäft der Firma Cobobes war, arbeiteten dort 150 Leute. „Da gingen aber auch zehn Leute zu einem Brunnen“, berichtet Manfred Dose. Manfred Dose hat sich noch weiter in die Geschichte der Firma eingearbeitet. Deren Geburtstag wird auf den 14. September 1895 datiert. Da zeigte der Fabrikant Otto Cobobes mittels einer Zeitungsanzeige seine Geschäftseröffnung an als Kupferschmiede, Brunnenbohr-Geschäft und mechanische Werkstatt. Das erste Firmengebäude stand an der Ecke Plöner Straße/Elisabethstraße. Schon damals spielte der Brunnenbau eine große Rolle. „Die rege Bautätigkeit in Eutin machte die Anlage zahlreicher Hausbrunnen erforderlich, denn eine zentrale Wasserversorgung erhielt Eutin erst nach 1908, wobei der Firma Cobobes wiederum Aufträge zur Anlage von Wasserleitungen und -anschlüssen zufielen“, heißt es in der Firmenchronik zum 100-jährigen Bestehen des Betriebs. Die Kunst des Heizungsbaus: „Der Brunnenbau schlief 1965 ein“, berichtet Manfred Dose. Grund war die immer weiter ausgebaute zentrale Wasserversorgung. Für die Firma Cobobes taten sich aber neue Geschäftsfelder auf: ab 1954 die Montage von Ölheizungen, die die Koksheizungen ablösten, Jahrzehnte später der vielfache Einbau von Gasheizungen und inzwischen auch von Anlagen mit regenerativen Energien. Und es wird wieder gebohrt. Diesmal für Wärmepumpen, für die in einem 80 bis 100 Meter tiefen Bohrloch Sonden versenkt werden. Die Schächte lässt Cobobes zwar heute von Partnerfirmen bohren, doch die Installation der Erdwärmesonden ist Sache des Heizung-, Klima- und Sanitärbetriebes. Der wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter ausgebaut. Die Firma zog wegen der dort beengten Verhältnisse 1981 von der Ecke Plöner Straße/Elisabethstraße in neu erbaute Gebäude an der Lübecker Landstraße. Vor sieben Jahren entstand ein großer Schauraum mit einer Badausstellung, in der sich die Kunden die Komponenten für ihr neues Badezimmer aussuchen können. Haustechnik-Ausstellung mit Beratung: Eine Etage tiefer, im Kellergeschoss, sind Pufferspeicher, Kaminöfen, Heizungs- und Lüftungsanlagen und das umfangreiche Zubehör dafür ausgestellt. Mitarbeiter beraten über Heizungstechniken und den Einbau und die Nutzung regenerativer Energien. Neu hinzu gekommen sind nach Angaben der Geschäftsführer in jüngster Zeit Klima- und Lüftungsanlagen. Profitiert hat die Firma Cobobes stets auch von Großaufträgen. Was vor rund 70 Jahren der Ausbau der Wasserversorgung für die Eisenbahn war, sind heute Arbeiten etwa an den Kasernenneubauten, unter anderem in Eutin. Ihre Aufträge führen die Mitarbeiter von Cobobes von Fehmarn bis Kiel, von Bad Segeberg bis Lübeck und sogar nach Hamburg. Mehr als 100 Mitarbeiter: 95 Mitarbeiter zählt das Unternehmen heute, davon 20 im Büro. Hinzu kommen 23 Auszubildende in den Berufen Kauffrau für Büromanagement, Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima sowie Kundendiensttechniker. Gesucht werden noch gute Elektroniker. Lesen Sie auch Abseits des Show-Trubels: So lebt Porky von Deichkind in Ostholstein. Demo mit Umweltsau: Das war der Protest von Fridays for Future in Eutin. Wegen Corona: Eutiner Festspiele ändern ihr Programm für 2021. Von Susanne Peyronnet