Kellenhusen: Das sind die Pläne für das neue Gästezentrum

Schon seit Jahren ist ein neues Gästezentrum in der Pipeline der Gemeinde Kellenhusen. Jetzt nimmt das Projekt langsam Gestalt an. Der in die Jahre gekommene Altbau der Kurverwaltung an der Strandpromenade, dessen Ursprung in den 1970er Jahren liegt, soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Ein Entwurf des geplanten Heimathafens liegt bereits vor. Das Gebäude soll zum Treffpunkt für Gäste und Einheimische werden. Zentrum soll die Seele des Ortes widerspiegeln: „Es wird nicht nur ein Haus des Gastes. Das neue Zentrum soll mehr werden. Im Heimathafen möchten wir die Seele Kellenhusens näherbringen, den Geist des Ortes widerspiegeln“, erläutert Kellenhusens Touristikleiter Raymond Kiesbye. Im weitläufigen Eingangsbereich mit einer Tourist-Information soll eine Ausstellungsfläche entstehen, um die Geschichte des ehemaligen Fischerdorfes, die Entwicklung zum Ostseebad und die Bedeutung des Kellenhusener Forstes und der Ostsee interaktiv den Besuchern zu vermitteln. Außenfassade gleicht einem Schiffsrumpf: Auffallend an den Plänen, die zusammen mit dem Architekten des Büros Geising und Böker entstanden sind, ist eine große Außentreppe, die sich im Inneren in eine Tribüne fortsetzt. Ausgangspunkt der Überlegungen sei gewesen, so Kiesbye, etwas Besonderes als wesentliches Element zu entwerfen. „Gestalterisch ist das vom Architekten sehr gut gelöst worden“, sagt er. Die Außenfassade sei dem Rumpf eines Schiffes nachempfunden. Der Hintergedanke sei, dass viele Kellenhusener in den vergangenen Jahrhunderten hier kein Auskommen fanden und zur See gefahren seien. Heimathafen mit Multifunktionssaal: Ein multifunktionaler und teilbarer Saal mit variabler Bühne war für die Planer eine feste Vorgabe. Wie bisher wurde der Saal im Obergeschoss platziert – mit weitem Blick über die Ostsee. Hier sollen zukünftig 200 Besucher für Veranstaltungen aller Art Platz finden. „Natürlich denken wir dabei auch an die Dorfabende für die einheimische Bevölkerung und die legendäre Montagsdisco. Warum sollten wir diese nicht auch wieder reaktivieren?“, betont der Tourismuschef. Auch ein Gastronomieangebot sei vorgesehen mit Außenterrasse und Innenbereich. „Wie sich das dann genau darstellt, muss jetzt entwickelt werden“, ergänzt Kiesbye. Kellenhusen: Viele Angebote für Kinder geplant: Familien und Kinder sollen auch einen Schwerpunkt im Heimathafen bilden. Es werde einen großzügigen Spielbereich für die kleinen Besucher geben, der sich über zwei Etagen ziehe, blickt Raymond Kiesbye voraus. Er sehe auch eine Möglichkeit, dass Kinder mit entsprechenden Betreuungsangeboten in Kojen oder sogar in Hängematten im Haus schlafen könnten. „Vielleicht“, optimistisch in die Zukunft geschaut, „bekommen wir sogar einen maritimen Kletterpark mit Masten, Wanten und Rahen hin.“ Finanzierung des Projekts liegt im Plan: Nachdem die Projektpläne kürzlich erstmals im Tourismusausschuss vorgestellt wurde, werden nun ein gutes Dutzend Fachplaner mit weiteren Schritten beauftragt. Wenn eine verbindliche Kostenschätzung abgeben wurde, werden sich die Gemeinde und der Tourismus-Service an die konkrete Finanzierungsplanung machen. „Im Jahr 2018 hatte die Gemeindevertretung 7,5 Millionen Euro für das Projekt veranschlagt“, berichtet Heino Puck, Vorsitzender des Tourismusausschusses der Gemeinde. Rechnet man eine gewisse Teuerungsrate hinzu, liege alles noch einigermaßen im Plan. Ehemaliges Kurmittelhaus bleibt bestehen: Um die Neubaukosten im Griff zu behalten, soll das ehemalige Kurmittelhaus in der zweiten Reihe samt Physiopraxis erhalten werden. „Das hat ein stückweit mit Nachhaltigkeit zu tun. Das Gebäude ist Anfang der 1990er Jahre gebaut worden. Die Bausubstanz ist grundsätzlich in Ordnung“, so Bürgermeisterin Nicole Kohlert. Die Gemeinde hofft zudem auf eine Förderung durch das Land. Im Rahmen der Entwicklung touristischer Infrastruktur könne mit Zuschüssen von 60 Prozent gerechnet werden, fügt Kiesbye noch dazu an. Lösungen für das Freibad werden gesucht: Der Touristikleiter freut sich auch über den Rückhalt aus der Politik zu den Planungen. Er hält aber auch fest, dass noch einige Aufgaben vor ihnen liegen würden: „Wie geht es weiter mit dem Außenbereich sowie dem Frei- und Hallenbad.“ Dies sei 2018 in einen zweiten Bauabschnitt vertagt worden. Es müsse aber zeitgleich fertig werden. In absehbarer Zeit müsse daher auch hierfür eine Planung vorliegen. Eine denkbare Variante sei, sagt Kiesbye, eine Naturbadestelle mit Seewasser einzurichten. Lesen Sie auch Ostsee: Strandkorbvermieter fordern Verbot für Tagesgäste an heißen Wochenenden Ostholstein: Fahrdienste für Senioren in Impfzentren Kita-Plätze gesucht: Neuer Kindergarten für Süsel und Sierksdorf 2022 soll abgerissen werden: „Das Projekt hat deutlich an Fahrt aufgenommen“, verdeutlicht Puck und die Bürgermeisterin betont: „Wir waren in all der Zeit noch nie soweit mit den Planungen und sind auf einem guten Weg.“ Im kommenden Jahr soll zunächst der Abriss des Bestandes erfolgen, ehe dann der Neuaufbau beginnen kann. „Wir wollen ein Zeichen geben, auch in die Öffentlichkeit, dass es vorangeht“, erklärt Raymond Kiesbye abschließend. Von Markus Billhardt