Kellenhusen: Warum die Feuerwehr dringend ein neues Gerätehaus braucht

Die Feuerwehr-Unfallkasse hat das Feuerwehrgerätehaus der Gemeinde Kellenhusen in der Denkmalstraße unter die Lupe genommen und festgestellt: Hier besteht Handlungsbedarf. Ein Gutachten zeigt auf, dass der technische Zustand des Mitte der 1980er Jahre errichteten Gerätehauses nicht mehr die aktuellen Standards erfüllt. Statt aufwendige Sanierungs- und Umbaumaßnahmen vorzunehmen hat die Gemeindevertretung beschlossen, einen Neubau an einem anderen Standort zu errichten. Gebäude zu klein für die Feuerwehr: „Wir haben schon seit Längerem darauf hingewiesen, dass in absehbarer Zeit eine Veränderung her muss“, betont Wehrführer Hans-Werner Landschoof. Die Einsatzkräfte würden sich noch in der Fahrzeughalle umziehen, nicht getrennt nach Geschlechtern, die Halle selbst sei für die drei Fahrzeuge mittlerweile zu eng geworden – ebenso wie alle anderen Räume. „Der Schulungsraum hat bei 36 Aktiven nur Platz für 24 Stühle“, nennt Landschoof ein Beispiel. Auch die Jugendfeuerwehr sei nur notdürftig in einem Nebenraum untergebracht. Grundstück gesucht: Neuer Standort in der Kirschenallee: „Der Standort war eigentlich gut, da viele Kameraden in direkter Nähe wohnen und schnell vor Ort sind. Das Haus ist aber viel zu klein. Es ist alles nicht so, wie es sein sollte“, mahnt Landschoof an. Daher möchte Bürgermeisterin Nicole Kohlert auf die Tube drücken: „Es muss schnell vorangehen.“ Da gemeindliche Grundstücke rar sind, sollen Grünflächen an der Kirschenallee, die zusammen rund 6000 Quadratmeter groß sind, für den Neubau genutzt werden. „Ich hatte mich bemüht, noch andere Grundstücke für eine engere Auswahl zu finden. Das war aber nicht möglich. Es gab keine Alternativen“, erläutert Kohlert. Jetzt müsse der Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. „Wir werden die Planungen forcieren und hoffen, dass Land und Kreis mitspielen, sodass die Formalitäten, die natürlich ihre Zeit brauchen, dennoch zügig abgearbeitet werden können“, erklärt die Bürgermeisterin. Kosten für neues Feuerwehrhaus: Rund eine Million Euro: Auch in der Gemeinde Göhl wird derzeit am Ortsrand ein neues Zuhause für die Freiwillige Feuerwehr gebaut. Um sich Tipps zu holen, hat Nicole Kohlert daher mit ihrem Amtskollegen in Göhl, Thomas Bauer, telefoniert. „Ich habe dabei die Auskunft bekommen, dass wir mit rund acht Monaten Bauzeit rechnen können“, berichtet Kohlert. „Wir wollen auch mal nach Göhl hinfahren und uns das Gebäude anschauen.“ Wie die Bürgermeisterin weiter ausführt, müsse die Gemeinde für das Feuerwehrhaus wohl rund eine Million Euro in die Hand nehmen. „Ich bin daher dankbar über jede Form von Förderung oder Zuschüssen“, so Kohlert. „Die Kosten sind realistisch für die Größenordnung, die wir benötigen“, bestätigt Landschoof. Bauhof als neuer Nutzer: Das bisherige Gerätehaus soll später nicht dem Bagger zum Opfer fallen. „Wir prüfen jetzt, ob der Bauhof es nutzen kann“, sagt Kohlert. „Es gibt beim Tourismusservice einen Engpass. Der Bauhof hat derzeit keine Unterbringungsmöglichkeiten“, klärt Touristikleiter Raymond Kiesbye auf. Mit dem Bau eines neuen Gästezentrums könne erst begonnen werden, wenn die Bleibe des Bauhofes geregelt und der Abriss des alten Kurbetriebs erfolgt sei. Wenn das alte Feuerwehrgerätehaus frei werde, könnte der Bauhof den Standort übernehmen. „Übergangsweise würden wir für den Bauhof eine Containerlösung in Betracht ziehen“, sagt Kiesbye. Alle Gerätschaften und Fahrzeuge, Material und Werkstatt muss der Bauhof unterbringen können. „Der Bedarf liegt bei 800 Quadratmetern im Innen- und bei etwa 1000 Quadratmetern im Außenbereich“, sagt Kiesbye. Der Vorteil der Denkmalstraße sei, dass die Strandkorbhalle des Tourismusservice nicht weit weg und die Bausubstanz des Feuerwehrhauses auch in Ordnung sei. Dennoch werde aber auch geprüft, ob Bauhof und Feuerwehr komplett neu in der Kirschenallee gebaut werden sollten. Lesen Sie auch Eutin: Neubau für die Feuerwehr Gefahr im Feuerwehrhaus: Wehren in Scharbeutz suchen Bauland für Neubauten Bereits in den kommenden Ausschusssitzungen sollen die Themen Gerätehaus und Bauhof weiter beraten werden. Bis die Freiwillige Feuerwehr Kellenhusen ein neues Heim beziehen kann, wird es noch eine Weile dauern. Von Markus Billhardt