Kreispolitiker zu Windkraft-Streit: „Riepsdorf ist kein Einzelfall!“

Die Kontroverse um den Ausbau der Windkraft in der Gemeinde Riepsdorf zieht sich bis in den Kreistag nach Eutin. Die Ostholsteiner Fraktionen kennen überwiegend die Probleme der Riepsdorfer, bewerten sie allerdings sehr unterschiedlich. Seit Jahren wird in Riepsdorf über den Ausbau der Windenergie gestritten. Viele Bürger der rund 1000-Einwohner-Gemeinde bei Lensahn fühlen sich bei den Entscheidungen zur Windkraft übergangen. Grüne: Riepsdorf wird von Windenergie mehr profitieren als verlieren: Die Grünen-Fraktionschefin Monika Obieray ist sich der Verhältnisse und des Streits um Windkraft in Riepsdorf bewusst. „Uns Grünen ist der Konflikt bekannt“, sagt Obieray. „Wir setzen uns seit 20 Jahren mit der Windkraft in Ostholstein auseinander und haben die Sorgen der Bürger kennengelernt.“ In der Vergangenheit seien auch Fehler gemacht worden, besonders bei den Abständen von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern. „Solche Fehler dürfen nie wieder passieren. Wir kennen aber auch sehr viele Windparks, die unproblematisch sind und die Menschen nicht belasten. Wir setzen darauf, dass man in Riepsdorf verträgliche Lösungen finden kann.“ Ein Ohnmachtsgefühl der Windkraftkritiker kann Obieray nicht nachvollziehen. „Noch nie hat es ein so aufwendiges Regionalplanverfahren gegeben wie dieses, und das Land Schleswig-Holstein ist sehr bemüht, Lösungen zu finden, die allen Bedenken gerecht werden. Wir Grüne vertrauen darauf, dass auch Riepsdorf am Ende von der Windkraft viel mehr profitieren als verlieren wird.“ Freie Wähler: „Riepsdorfer wollen kein Spielball fremder Entscheidungsträger sein“: Ganz anders sieht es Joachim Tappmeyer, Fraktionschef der Freien Wähler: „Der Streit und die damit verbundene Problematik ist uns bekannt. Grundsätzlich ist zu sagen, dass Entscheidungen, die das Lebensumfeld der Menschen derart nachhaltig betreffen, nur in Abstimmung mit den Betroffenen gefällt werden dürfen“, sagt Tappmeyer. Lesen Sie auch: Auf diesen Flächen will das Land Windräder zulassen Kommentar: Windkraft braucht Akzeptanz So geht es mit dem Ausbau der Windkraft in Ostholstein weiter Windkraft auf Fehmarn: Streit um Befangenheit eskaliert Das sei beim Beispiel Riepsdorf nicht passiert. „Uns scheint es nicht so, dass wirklich alle Optionen geprüft wurden. Eine Entscheidung über die Köpfe der Bürger hinweg, führt nur zu einer unheilvollen politischen Verdrossenheit.“ Und: „Riepsdorf ist kein Sonderfall. Die Bürger in Riepsdorf wollen kein Spielball fremder Entscheidungsträger sein, das haben sie mit anderen Gemeinden durchaus gemeinsam.“ Auch die AfD ist auf der Seite der Riepsdorfer Windkraftkritiker: „Der Streit um die Windkraftanlagen in Riepsdorf ist ein Zeichen dafür, dass über die Umsetzung der Energiewende keinerlei Konsens herrscht“, sagt Frank Brodehl, Sprecher des AfD-Kreisverbandes Ostholstein. „Und er ist ein Zeichen dafür, dass ein Großteil der Politiker die Sorgen der Anwohner nicht ernst nimmt.“ Für die FDP ist der Streit in Riepsdorf schon erledigt: Hans-Jürgen Löschky, stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP, will sich in die Windkraftdiskussion der Gemeinde Riepsdorf nicht einmischen, aber: Von Machtlosigkeit könne keine Rede sein. „Unterlegene in einem demokratischen Prozess nützen diesen Ausdruck gern um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen, aber das sind demokratische Prozesse.“ In anderen Gemeinden wie Bosau oder auf Fehmarn habe es laut Löschky ähnliche Diskussionen gegeben. „Dort ist es gelungen, über alle Gegensätze hinweg doch wieder zueinander zu finden. Wir freuen uns, dass es auch in Riepsdorf inzwischen gelungen ist!“ CDU und SPD halten sich zu Riepsdorfer Verhältnissen bedeckt: Burkhard Klinke, Fraktionsvorsitzender der SPD, will zur politischen Diskussion in Riepsdorf keine Stellung beziehen. Schließlich kenne er die Zusammenhänge nicht. In der Gemeindevertretung von Riepsdorf sitzt seit 2013 kein SPD-Mitglied mehr – die Partei ist von der politischen Bildfläche verschwunden, als sich die windkraftkritische, freie Wählergemeinschaft BUG gegründet hat. Besonders die CDU, die mit 52 Prozent knapp die Mehrheit vor der BUG in der Riepsdorfer Gemeindevertretung hat, ist in den Streit der Gemeinde involviert. Ingo Gädechens, Vorsitzender der CDU Ostholstein, bleibt trotzdem sehr allgemein: „Der CDU-Kreisverband Ostholstein steht fest an der Seite seiner Mandatsträger in den Gemeinden und Städten und respektiert deren Meinungsbildung in Bezug auf mögliche Windeignungsflächen sowie bezüglich regenerativer Energien. Sofern erforderlich und gewünscht gibt der CDU-Kreisverband auch Hilfestellungen, wenn die örtlichen Vorstellungen der Landesplanung gegenüber stehen.“ Busstreik in Ostholstein: Autokraft und Rohde warnen vor Ausfällen 33-Jähriger verletzt sich bei Unfall auf A 1 bei Heiligenhafen Ordnungsamt kontrolliert Eltern-Taxis in Timmendorf Einbrecher knacken Tresor in Timmendorfer Rathaus „Fehmarn Helau“: Hunderte Narren feiern Inselkarneval Von Hannes Lintschnig

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