Lockdown-Sorgen in Ostholstein: Hier gibt's noch Weihnachtsbäume

Nicht nur Weihnachten, sondern auch ein möglicher Lockdown rückt näher. Eine Folge der drohenden Schließung von zahlreichen Geschäften war am Sonnabend (12. Dezember) ein Ansturm auf die Verkaufsstellen von Weihnachtsbäumen. Viele Händler erwarten in diesen Tagen deutlich mehr Absatz und hoffen, dass der Verkauf auch dann weiter gehen darf, wenn Ministerpräsidenten und Bundesregierung neue Corona-Regeln beschließen sollten. Martin Kollmann, Betriebsleiter auf Gut Sierhagen, sagt: „Ich gehe davon aus, dass die Branche als systemrelevant eingestuft wird. Zumindest hat sich unser Verband optimistisch gezeigt.“ Verkaufsstellen unter freiem Himmel könnten wohl auch im Falle eines Lockdowns offenbleiben. Dennoch wollen viele Kunden das Risiko nicht eingehen und erledigen den Einkauf bereits am dritten Adventswochenende. Weihnachtsbäume sind stärker nachgefragt: Klar scheint, dass 2020 mehr Exemplare verkauft werden als in den Vorjahren. „Ich rechne mit einer Zunahme um zehn Prozent“, sagt Kollmann und begründet dies damit, dass mehr Bürger die Festtage in ihren eigenen vier Wänden verbringen werden. „Sie wollen es sich Zuhause extrem hübsch machen“, führt er aus. Auf Gut Sierhagen müssen Kunden ihre Nordmanntanne – andere Sorten gibt es hier nicht – selbst absägen. Zum Verkaufsstart war ordentlich was los, auch wenn der Glühweinverkauf aufgrund des erst wenige Stunden zuvor in Kraft getreten Alkoholverbots im Freien ausfiel. Mitten drin im Wald aus Weihnachtsbäumen waren auch Christin Harning und Oliver Jakob aus Pelzerhaken. „Ein Baum gehört für uns einfach dazu. Wir werden ihn in diesem Jahr etwas früher aufstellen und holen uns so weihnachtliche Atmosphäre ins Haus“, sagte Christin Harning. Hohe Anforderungen an einen Weihnachtsbaum: Ebenfalls unterwegs waren Kathrin und Jörg Borkowski. Die beiden Lensahner erzählten, dass sie normalerweise mit Freunden zum Weihnachtsbaumkauf fahren und dies mit einem gemeinsamen Frühstück verbinden würden. „Aber in diesem Jahr ist alles anders“, sagte Kathrin Borkowski. Dennoch wirkten die beiden glücklich mit ihrem frisch gefällten Baum, der weder zwei Spitzen hatte, noch schräg oder zu klein war. Bäume, die vor Ort angebaut werden, entwickeln sich immer mehr zum Verkaufsschlager. Martin Kollmann spricht von einer Sehnsucht nach Regionalität, die das Geschäft in den kommenden Jahren prägen werde. Im Kreis Ostholstein gibt es nicht nur vor Super- und Baumärkten Weihnachtsbäume, sondern oftmals auch direkt beim Förster. Eine Auswahl an Verkaufsstellen: Försterei Lensahn, Eutiner Straße 40: Bis zum 21. Dezember täglich von 10 bis 16 Uhr. Eigene Sägen sind mitzubringen. Familie Voß in Zarnekau, Alte Dorfstraße 16: Das Schlagen eines Baumes ist am dritten und vierten Adventswochenende möglich – samstags von 8.30 bis 16 und sonntags von 9 bis 16 Uhr. Lindenhof Broosch in Techau, Eutiner Straße 6: Die Bäume kommen von Familie Voß. Details gibt es auf www.hofladenlindenhof-broosch.de. Pflanzencenter Buchwald in Bad Malente, Rövkampallee 39: Die Bäume kommen aus Tappendorf und sind zwischen 1,50 und 2,50 Meter groß. Markthalle Friederichsen in Oldenburg, Göhler Straße 104: Hier gibt es Nordmanntannen, Nobilistannen, Kiefern und Blautannen. Weitere Infos auf www.gut-kremsdorf.de. Lensahner Försterei setzt auf regionale Samen: Eben dieser Wunsch nach einem weihnachtlichen Produkt aus Ostholstein war am Sonnabend in vielen Orten Ostholsteins zu beobachten. In der Försterei Lensahn bietet Revierförster Axel Köhn seit Jahren Bäume aus eigenen Kulturen an und betont nun: „Sogar die Samen sind bei uns geerntet.“ Zugleich sagt er, dass in diesem Jahr vieles anders sei. So falle die Verköstigung mit Punsch sowie Bratwurst aus und Kunden müssten ihre eigenen Sägen mitbringen. Zudem sollen sich diese möglichst schnell entscheiden, da nur 25 bis 30 Personen auf das Gelände dürfen. Selbstschlagen sei jedoch möglich. Wer Lust hat, einen Weihnachtsbaum zu fällen, kann dies auch bei Familie Voß in Zarnekau. „Wir bieten Nordmanntannen und Blaufichten an“, führt Tim Voß aus und ergänzt, dass die Weihnachtsbäume „ausnahmslos aus unseren eigenen Kulturen in Zarnekau und Bujendorf stammen. Weihnachtsbäume kaufen und damit Gutes tun: Fast ganz im Süden Ostholsteins bot der Verein Dörpskaat in Obernwohlde (Gemeinde Stockelsdorf) Weihnachtsbäume für den guten Zweck an – zur Förderung der Vereinsarbeit im Dorf und für das Dorf. Diesmal gab es einen Tag vor dem dritten Advent rund 100 Nordmanntannen aus der Region Sarau/Glasau. „Es kommen nicht nur Leute aus Obernwohlde, um sich einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, erklärte der Vereinsvorsitzende Detlef Klüver, „sondern auch aus den umliegenden Dörfern und dem Hauptort Stockelsdorf, denn wir sind als gute Adresse für gute Bäume bekannt.“ Und so waren nach gut zwei Stunden schon fast alle Bäume verkauft. Von Sebastian Rosenkötter und Doreen Dankert