Lübecker Bucht: Urlaubsorte suchen mehr Kontrolleure für den Sommer

Auch die Saison 2021 wird im Zeichen von Corona stehen – davon gehen die Verantwortlichen in den Küstenorten aus und darauf bereiten sie sich vor. Unter anderem planen sie Sperrungen und Umleitungen an heißen Tagen und suchen Personal für die Kontrollen der Straßen und der Strände. Sowohl Scharbeutz als auch Timmendorfer Strand stellen zusätzliche Kräfte ein. Eine weitere Saison im Zeichen von Corona: „Wir werden ein außergewöhnliches Jahr haben“, gab die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses zu bedenken. „Ich glaube nicht, dass im Juni wieder alles ganz normal sein wird. „Normal“ hieße: eine Saison ohne Corona-Pandemie, doch danach sehe es nicht aus. Deshalb fand bereits im Februar ein gemeinsamer Termin mit dem Landrat sowie Vertretern von Polizeidirektion, örtlichen Polizeirevieren und Amt Ostholstein-Mitte, Timmendorfer Strand und Scharbeutz statt, berichtete Kay Burow vom Scharbeutzer Ordnungsamt. Ziel sei die „Grundabstimmung verkehrlicher Maßnahmen“ gewesen. Im März folgte eine Sonderverkehrsschau mit der Polizei in Scharbeutz. Hinweise über Verkehrsfunk und LED-Tafeln: Ergebnisse dieser Beratungen: An den Autobahnabfahrten können bei drohender Überfüllung der Orte erneut Banner aufgestellt werden, und auf semistationären LED-Tafeln auf Anhängern sollen Autofahrer an der Autobahn 1 und an den Bundesstraßen 432 und 76 wieder Hinweise wie „Die Strandregion Lübecker Bucht ist voll“ lesen. Informationen über den Verkehrsfunk könne nur die Polizei veranlassen, erklärte Burow, „die Gemeinde kann sich aber trotzdem über die Radiosender und über die sozialen Netzwerke an die Gäste wenden“. Die Gemeinde Scharbeutz will die Abfahrt von der B 76 auf die Strandallee auf Höhe der Lindenallee-Brücke auch in dieser Saison bei hochsommerlichen Temperaturen sperren, um Durchgangsverkehr zu vermeiden. In den Nebenstraßen der Lindenallee sollen zudem Halteverbotsschilder aufgestellt werden. „Wir haben sechs Verkehrsüberwacher von Mai bis September im Einsatz“, sagte Burow, „und sporadisch unternimmt die Freiwillige Feuerwehr Durchfahrtskontrollen.“ Falschparker rollen schwere Findlinge weg: Wie hartnäckig Falschparker sein können, machten Burow und Schäfer am Beispiel des Parkplatzes nördlich der Ostsee-Therme deutlich: Dort sollen schwere Findlinge verhindern, dass Autofahrer über den Fahrradweg bis zum nächsten „freien“ Platz auf den Grünstreifen gelangen. „Die Findlinge wurden zunächst weggerollt“, erklärte die Bürgermeisterin. „Dann haben Mitarbeiter des Bauhofes sie eingegraben“ – und die Gesteinsbrocken seien dennoch weggerollt worden. „Jetzt hat jeder Findling einen Betonfuß, damit er nicht mehr entfernt werden kann.“ Lesen Sie auch Timmendorfer Strand: Strandkorbvermieter schimpfen über Zustände am Strand Kontrolle im Lockdown: Mit dem Ordnungsdienst in Timmendorf unterwegs Timmendorfer Strand/Scharbeutz: Pfade in Dünen gefährden die Strände Zusätzliche Verkehrsüberwacher sollen kommen: Die Gemeinde Timmendorfer Strand plant keine innerörtlichen Sperrungen, sagte Hauptamtsleiter Martin Scheel. Vertreter des Fachbereichs Ordnung stellen aber beim Kreis vor, wie der Verkehr weitläufig um den Ort geleitet werden könne, sollte es zu voll werden. „Das muss aber die Polizei umsetzen“, betonte Scheel. Weitere Ordnungskräfte würden für andere Aufgaben gesucht, „die Gemeinde bereitet derzeit die Ausschreibung vor“. Diese zusätzlichen Mitarbeiter sollen als Verkehrsüberwacher arbeiten und als Präventivkräfte, die beispielsweise die Einhaltung der Maskenpflicht auf der Promenade oder in der Fußgängerzone kontrollieren. Mehr Strandkontrolleure in Timmendorf und Scharbeutz: Die Zahl der Strandkontrolleure will Timmendorfer Strand von drei auf vier Vollzeitkräfte erhöhen. Die Bewerbungsfrist sei bereits abgelaufen, berichtet Scheel, derzeit laufe das Auswahlverfahren. Auch Scharbeutz sucht weitere Kontrolleure für die Wasserkante. „Wir müssen am Strand mehr Präsenz zeigen“, waren sich Bürgermeisterin und Kommunalpolitiker im Ausschuss einig. Scharbeutz: Besucher trampelten durch die Dünen: 2020 waren von Mitte Juni bis Ende August zwei Kontrolleure – jeweils für 20 Stunden pro Woche – an den Scharbeutzer und Haffkruger Stränden unterwegs. Das kostete um die 6000 Euro und brachte der Gemeinde als Einnahme 11 000 Euro Nachlösegebühr. „Die Einnahmesituation ist aber nur die eine Seite der Medaille“, meinte Bettina Schäfer. Denn die Strandkorbvermieter könnten nicht allein die Einhaltung aller Regeln kontrollieren. So trampelten zum Beispiel viele Besucher durch die geschützten Dünen, wenn sie die Strandzugänge meiden wollten – entweder um keine Strandgebühr zu zahlen, oder wenn der Zugang ohnehin gesperrt sei. „Sicher unterwegs in der Lübecker Bucht“ heißt die Broschüre, in der die Verwaltungen und die Tourismusverantwortlichen von Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt alle Maßnahmen für die Saison 2021 zusammengefasst haben. Die Stichpunkte reichen von Ausflügen ins Binnenland und der Strandampel über die Luca-App und die Schnelltestzentren bis zum Tourismus-Kodex und stehen unter dem Motto „Urlaub mit Umsicht“. Die Mitarbeiter der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht stellen zudem Informationen für die Gewerbetreibenden und die Vermieter vor Ort zusammen. Vier Strandläufer sollen in Scharbeutz eingesetzt werden: Deshalb will die Gemeinde Scharbeutz in der Saison 2021 insgesamt vier Strandläufer einsetzen, und zwar von Anfang Juni bis Ende September. Zudem stimmen sich die Urlaubsorte an der Lübecker Bucht laufend über die Maßnahmen für eine möglichst sichere Saison ab und haben zum Thema bereits eine Broschüre entwickelt. Von Sabine Latzel